Lyrics Born

rap.de: Heute schaut ihr schon über eure eigene Welt hinaus.

LB: Na sicher. Wie gesagt, das war in den frühen 90er Jahren. Lange her. Ich meine, wir gingen zum studieren alle an ein College, dass in einem Teil von Kalifornien lag, wo nicht viel los war. Man war quasi isoliert von der Außenwelt.

rap.de: Ihr habt also aus der Not eine Tugend gemacht und euer eigenes Ding auf die Beine gestellt, weil es eh kaum anders möglich war.

LB: Genau.

rap.de: Und dieser Wettbewerbsgedanke, dass ihr euch gegenseitig pusht, besteht der heute noch? Wie eng ist den der Kontakt zur Crew noch?

LB: Oh, du kannst mir glauben, in Sachen Competiton untereinander hat sich nichts geändert. Auch wenn alle so ein bisschen ihre eigenen Projekte machen, sind wir nach wie vor die besten Freunde.

rap.de: Wird es noch mal ein Quannum-Album geben?

LB: Ich hoffe es. Auch wenn es momentan nicht klappen würde, weil alle mit ihrem eigenen Zeug beschäftigt sind. Aber in ein oder zwei Jahren könnte es vielleicht was werden. Mal sehen. Erst mal geht es mir um meine Solokarriere, was mir auch niemand verübeln wird, denke ich, denn ich habe eine Menge Arbeit in meine Platten gesteckt.

rap.de: Hattest du dir bestimmte Ziele gesetzt oder gar Erwartungen an deine Soloalben geknüpft?

LB: Erwartungen hatte ich nicht, aber Ziele hatte ich mir natürlich gesetzt. Ziele setze ich mir immer, mache einen Plan und mit ein bisschen Hilfe von Gott, kann ich sie hoffentlich auch erreichen. Aber Erwartungen klingen irgendwie zu hart. Das klingt nach etwas, worüber ich keine Kontrolle habe, was ich nicht selber steuern kann. Grundsätzlich: Ich werde mich hüten, allzu große Hoffnungen in Projekte zu setzen, aber ich definiere mir klare Ziele, die ich mit einer positiven Grundeinstellung angehe. Das hat bisher ganz gut funktioniert.

rap.de: Wie ist das, wenn du produzierst, lässt du die anderen aus der Crew deine Sachen hören, bevor sie richtig fertig sind oder schleißt du dich für Wochen ein und kommst erst raus, wenn alles steht?

LB: Auf jeden Fall spiele ich es Freunden vor. Das ist mir sogar sehr wichtig. Wenn ich Songs fertig habe, zumindest relativ fertig, dann spiele ich sie Gab vor oder Lateef, Chief XL. Das Feedback von den Jungs ist mir sehr wichtig, positiv oder negativ. Aber, speziell bei „Later That Day“, waren die Songs einfach so verschieden, dass sie zunächst mal nicht zusammenzubringen waren. Ich hatte sie im Laufe der Zeit produziert, ohne ein Konzept im Kopf zu haben. Diejenigen, denen ich die Songs vorspielte, fanden sie zumeist gut, aber auch nicht wirklich super. Erst als ich das Konzept für „Later That Day“ hatte, erschien das Ganze sinnvoll. Da erschlossen sich vielen überhaupt erst die Songs.

rap.de: Das Konzept, oder vielmehr der Rahmen des Albums “Later That Day”, beschreibt einen Tag in deinem Leben. Es fängt früh morgens an und hört spät in der Nacht auf…

LB: Genau. Und so funktionieren die Songs doch noch in sinnvoller Weise als ein Ganzes, ein Album. Allerdings muss ich zugeben, dass die Geschichte schon ein wenig an den Haaren herbeigezogen ist, denn, wenn ich das Konzept nicht oft erklärt hätte, weiß ich nicht, wie viele Leute das tatsächlich bemerkt hätten. Wie gesagt, diese Songs waren nicht von vorne herein für dieses Konzept gemacht, aber ich hoffe trotzdem, dass es sich den Leuten erschlossen hat.

rap.de: Für dein nächstes Album würde die Arbeit an den Tracks also anders aussehen?

LB: Definitiv. Ich habe auch bereits eine Idee im Kopf. Aber die kann ich jetzt natürlich nicht näher erläutern.