Rimm

Wohl kann man ohne Widerworte anerkennen, dass 2005 kein schlechtes Jahr für Deutsch-Rap war. Viele Newcomer schafften einen guten Einstieg ins Game, etablierte Künstler konnten ihren Status ein weiteres Mal ausbauen, doch… wo war der deutschsprachige R’n’B in diesem Jahr? Mal abgesehen von Julian Williams III. aka J-Luv, der Anfang des Jahres mit der herzergreifenden Ballade „Signal (feat. AZAD)“ und seinem Producer-Album „Threeshot“ aufwartete, kam nicht wirklich viel.
 

 

Okay, die Söhne Mannheims haben enorme Erfolge gefeiert, aber die lassen sich nicht als R’n’B deklarieren, dafür sind sie zu facettenreich.

Jonesmann konnte mit „Fick Dich“ eine Anthem stellen, die jetzt gerade erst richtig boomt, der Stuttgarter Fetsum machte auf sich aufmerksam, Tone brachte uns die Frankfurterin Sophia Martin näher, Bintia punktete leider nur auf wenigen Features,  Blaze zeigte auf Mike Crush’s „Halbum I“, dass er auch singen kann, Curse belebte Samir wieder, Ali Ramsiani kam nie wirklich raus, Cetin war verschwunden und sonst so???

 

In Frankfurt konnte ein Mann namens Rimm derweilen einen lokalen Hype um seine Person aufbauen. Mit der Internetsingle „Schenk Mir Nur Einen Blick (feat. Jamal)“, seinen Features auf dem 34ers „Streettape Vol.1“ und seiner Hymne Frankfurter Kind“ sang er sich in die Gehörgänge der Frankfurter Gemeinde. Kurz vor Jahresende kommt er mit seinem Debüt Rimmshot zum Zuge. Demnach nahmen wir die Rooftop Studios unter Beschlag und befragten Rimm mal zu seinem Album und seinen Plänen für 2006.

rap.de: Wie bist Du dazu gekommen, deutschsprachigen R’n’B zu machen und was war hierbei deine größte Beeinflussung?

Rimm: Musik hat mich schon immer geflasht, von klein auf schon. Sie hat mich einfach berührt und mir ist dann auch aufgefallen, dass für mich Musik immer schon wichtiger war als für alle Anderen. Sie war in meinem Leben täglich präsent. Wenn man jung ist, dann denkt man vorwiegend an Sport und sowas und da war die Musik erstmal Nebensache. Als ich älter wurde, bekam die Musik dann einen ganz anderen Stellenwert und ich habe auch immer öfter gesungen. Durch das Feedback habe ich dann gemerkt, dass mein Gesang durchaus brauchbar ist. Mit einem Freund, der damals als DJ tätig war, bin ich dann rumgezogen und wir bereisten hier in Frankfurt ein paar Clubs, in welchen ich dann auch gesungen habe. Dann kam eins zum anderen. Ich lernte meinen heutigen Produzenten CODX (Frankfurter Rapper, der Anfang der 90iger sehr populär war, Anm.d.Verf.) und bin dann irgendwann hier in den Rooftop Studios gelandet (Studio von CODX und PS (34ers), Anm.d.Verf.).

rap.de: Wie sieht es mit der musikalischen Beeinflussung aus? Welche Künstler haben dich in deiner Jugend am meisten geprägt?

Rimm: Früher war das ganz klar… Michael Jackson. Der war für mich der Hero überhaupt. Ich habe allerdings relativ viele verschiedene Sachen gehört, darunter auch Eric Clapton, Bob Marley und Jimmy Hendrix. R’n’B war jedoch schon immer mein Ding. Vor allen Dingen Joe und momentan bin ich sehr auf Lyfe Jenneson hängengeblieben, der in Staaten relativ groß ist. Den höre ich grad rauf und runter. Natürlich auch ältere Sachen wie Marvin Gaye, Jackson 5 und Stevie Wonder. Den alten Soul höre ich immernoch sehr gern.

rap.de: Aus deiner Biografie lässt sich herauslesen, dass du in der Vergangenheit in einem Gospelchor gesungen hast. Würdest du sagen, dass du davon auch jetzt noch in deiner Gesangsdarbietung beeinflusst und geprägt bist?

Rimm: Ich habe beim Gospel sehr viel gelernt, vor allen Dingen auch gesangstechnisch. Dort habe ich mit Musikern gearbeitet, die eine komplett andere Arbeitsweise haben. Die gehen an die Musik ganz anders ran. Für die ist die Musik wirklich ihr Leben, ihre Luft zum atmen. Technisch habe ich mit Sicherheit einiges mitnehmen können, jedoch würde ich nicht sagen, dass es sich auf meinen Style ausgewirkt hat.