Rimm

rap.de: Deine EP „Rimmshot“ weißt ein teilweise sehr stark vom HipHop geprägtes Klangbild auf. Findest du es wichtig, dass man R’n’B und Soul mit HipHop verbindet?

Rimm: Ich finde, dass HipHop und R’n’B perfekt zusammenpassen. Wenn man sich die US- sowie die deutschen Charts anschaut, dann sieht man ja auch, dass es immer irgendwelche Features gibt, bei denen neben einem Rapper auch irgendeine Gesangstimme auftaucht. HipHop höre ich auch schon seit Ewigkeiten und das hat mich natürlich auch schon sehr geprägt. Für mich war es deshalb auch selbstverständlich, diese Einflüsse auch auf meine Platte einfließen zu lassen. Auch wenn ich kein Rapper bin sondern Sänger, gibt es Möglichkeiten, diesen Einfluß in meiner Musik widerzuspiegeln.

 

rap.de: Wie ist das mit der HipHop-Szene hier in Frankfurt? Kannst du dich damit identifizieren?

Rimm: Ich kann mich da auf jeden Fall mit identifizieren. Ich bin da ja mittendrin. Die Szene hier finde ich sehr gut. Sie ist ja auch unglaublich groß, was die meisten wahrscheinlich gar nicht so mitkriegen. Hier gibt es viele Leute die großes Talent besitzen und sehr gute Skills haben. Alleine hier im Studio haben wir ja die 34ers, die ja auch mit dem Jones down sind, der auch auf meinem Album drauf ist. Dann haben wir noch Criz (Gewinner der Rhein HipHop-Jam in Wiesbaden, Anm.d.Verf.), der im kommenden Jahr durchstarten wird. Hier gibt es Unmengen von Talenten und vor allen Dingen wird es hier nicht langweilig, da es so eine enorme Vielfalt gibt. Schon seit langer Zeit. Wenn man mal schaut, wie lange Azad, Tone und auch CODX schon dabei sind. Ich freue mich immer, wenn ich mit Frankfurter Jungs einen gemeinsamen Track machen kann.

rap.de: Warum trägt deine EP den Titel „Rimmshot“ ?

Rimm: Rimmshot ist ja eigentlich ein Drum-Sound, würde auch schon von Erykah Badu genutzt. Wenn ich mich früher bei Amerikanern als „Rimm“ vorgestellt habe, dann erwiderten die immer mit „Oh, Rimshot“. Ursprünglich wird es ja nur mit einem „m“ geschrieben, da aber mein Name auch zwei „m“ hat, haben wir das grad übernommen. Auf „Rimmshot“ sind wir dann einfach hängengeblieben. „Rimmshot“ ist ja auch so ein bisschen wie Startschuß. Auf dem Cover sind man ja auch so eine Bar und da sind ganz viele Spirituosen, „Shots“ also. Das Ganze steht ein wenig für „auflockern“ und „Startschuß“. So ist der Name entstanden. Natürlich gibt es auch noch ein kleines Wortspiel, so: „Rimm´s hot“ (lacht)!!

rap.de: Als CODX und du euch damals kennenlernten, habt ihr da sofort mit den Aufnahmen zu deiner EP begonnen oder es eher locker angehen lassen?

Rimm: Wir haben uns sehr viel Zeit gelassen, da ich als Künstler auch erstmal wachsen musste. Ich musste mein Ziel finden, was ja bekanntlich schon eine gewisse Zeit benötigt. Natürlich musste ich auch noch einiges dazulernen. Bei CODX und Booxta (zweiter Produzent von Rimm, Anm.d.Verf.) habe ich auch einiges lernen können. Ich habe mich selbst langsam aufgebaut und bin jetzt auch sehr zufrieden mit „Rimmshot“. Die letzten Sachen, die wir aufgenommen haben, gingen sehr schnell. Da war ich dann ja auch einfach fitter und weiter. Ansonsten habe ich mir, wie gesagt, viel Zeit gelassen und gemacht, bis ich zufrieden war.

rap.de: Deine erste Single heißt „Heiß(t) Wie Du“. Was hat dazu bewogen, diesen Song als Single zu wählen?

Rimm: Weil ich denke, dass es einfach eine gute Nummer ist (lacht). Ich finde auch, dass der Song das Album wiedergibt. Es ist keine wirkliche Clubnummer. Es ist die perfekte Mischung. Mal etwas schneller und mal etwas ruhiger. Es gibt lockere Texte und dann auch etwas deepere. „Heiß(t) Wie Du“ ist genau das Mittelding.

rap.de: Auf „Biest“, welches Jonesmann featured, nutzt ihr ja ziemliche harte Wörter um eure seelische Verfassung wiederzugeben. Steckt hinter diesem Song ein klares Konzept und ist dir so eine Geschichte schon mal selbst widerfahren?

Rimm: Ich arbeite nicht wirklich nach Konzepten. Ich lass vieles einfach passieren. Ich setze mich da jetzt nicht hin und denke mir, dass nun Zeit wäre, einen bestimmten Text zu schreiben. Das Leben ist halt nicht immer „Love, peace & harmony“, auch nicht wenn es um Frauen geht. Das war eine Story, die ich erlebt hab, wo es nicht wirklich cool war (lacht). Dann gab es den Augenblick, wo ich es geschrieben habe, dann war der Beat vom Geis (34ers, Anm.d.Verf.) da und es hat einfach gepasst. Es ist dann irgendwann mal im Studio gelaufen als Jonesmann auch anwesend war und dann hab ich ihn einfach mal gefragt, ob er denn nicht Lust hätte, da was drauf zu machen. Das ging dann auch ganz schnell.
 

rap.de: Der Song „Weit Weg“ ist ziemlich emotional und auch sehr traurig gehalten. Du sprichst hier von einem Verlust, denn du vor geraumer Zeit ertragen musstest. Könntest du das noch etwas genauer hinterleuchten?Rimm: Der Song handelt von dem Verlust einer guten Freundin. Im Dezember jährt sich das Ganze auch. Es ist dann genau ein Jahr her. Der Track ist relativ kurz nach diesem Geschehnis entstanden. Damals war es der Augenblick, in dem man das Ganze verarbeitet. Ich bin jetzt nicht so der Typ, der sonderlich viel redet. Deshalb hilft mir das Schreiben sehr viel. Das war halt auch ein Thema, über das ich nicht wirklich mit jemandem reden konnte. Ich habe es dann niedergeschrieben und einfach aufgenommen. CODX hat da halt noch diesen wunderschönen Beat dazu gemacht. Anfangs wusste ich nicht, ob ich etwas derart emotionales auf das Album drauf machen möchte aber schlußendlich bin ich doch ziemlich froh, dass ich es gemacht habe. Das Feedback war sehr gut. Man verliert halt Menschen im Leben und es gab viele Zuhörer, denen es wirklich geholfen hat.

 

rap.de: Es gibt auch einen Song, den du deiner Mutter gewidmet hast („Bleib Noch“). Bist du ein Mensch, der die Musik als ein Ventil seiner Gefühle nutzt und im richtigen Leben von Gesicht zu Gesicht die Emotionen nicht so klar ausdrücken kann?

Rimm: Ja, auf jeden Fall und ich bin auch sehr dankbar, dass es die Musik für so etwas gibt. „Bleib Noch“ ist eine Danksagung an meine Mom und dort konnte meinen Dank am Besten kundtun. Im dem Song geht es darum, dass ich halt mit meiner Mutter die ersten Lebensjahre alleine aufgewachsen bin, was sehr schwierig war, da sie nach Deutschland kam und noch kein Deutsch konnte. Sie hat es geschafft, mir ein gutes Leben und eine gute Bildung zu ermöglichen. Dann kam natürlich irgendwann der Augenblick, wo ich meinen eigenen Weg gehen musste und nun möchte ich mich bedanken.

rap.de: Auf dem Streettape der 34ers gab es ja den Song „Frankfurt“, der als Hommage an die Stadt fungiert hat und auf welchem du die Hook gesungen hast. Du hast einen Remix zu „Frankfurter Kind“ aufgenommen und auch mit auf die EP gepackt. Was verbirgt sich hinter diesem Song? Ist dein Verhältnis zu Frankfurt ähnlich sozial-kritisch wie bei den 34ers?

Rimm: Es ist schon eine Danksagung an Frankfurt, die Stadt, die für mich alles möglich gemacht hat. Ich habe hier meine Jungs kennengelernt und auch weiterhin viele gute Erlebnisse gehabt. Frankfurt scheint im restlichen Land etwas verschrien zu sein als grau, trist und assi. Natürlich ist da auch ein bißchen was Wahres dran, allerdings gibt es auch schöne Seiten an Frankfurt, die ich in dem Song wiedergebe. Andererseits gebe ich auch ein paar kritische Anmerkungen. Die 34ers haben es ein bißchen ausführlicher gemacht. Irgendwo ist es natürlich auch eine Hassliebe. 34ers haben es etwas mehr unterstrichen. Die Liebe überwiegt jedoch schon ein bißchen, sonst wären wir ja alle nicht mehr hier. Frankfurt hat einen sehr großen Zusammenhalt.