Mach One! Ein Name, der nicht nur auf Zügen und Wänden der deutschen Hauptstadt- Berlin sein Unwesen treibt. Längst hat er sich mit seinen klaren Vocals, den vielseitigen Beatproduktionen und dem schon krassen Hang zum Realismus in unsere Gehörgänge gebohrt. Ein vielseitiger Kerl, der einen festen Namen in den Underground- Mixtape-Archiven deutschlands hat.
Mit seinem neuesten Streich „Das Meisterstück Vol. 1“ mit dem Untertitel
„Guter Rap gedeiht im Dreck“ gelingt im vielleicht der Weg aus der Gosse, in die weite Welt!
Ich traf ihn an einem sonnigen Tag, wo soll es auch anders sein, in Kreuzberg.
Es machte sich sofort eine lockere, ja fast schon interlektuelle Atmosphäre breit! So stand einem entspannten Interview nichts mehr im Wege…
rap.de: Erzähle uns doch bitte kurz, wie Du vom Leben in Kreuzberg zum Rappen gekommen bist?
Mach One: Ich habe mit 11 Jahren angefangen zu Malen und bin somit in die mit Hip Hop-Szene gerutscht. Automatisch hat man auch mit Hip Hop Musik zu tun. Ich erinnere mich an meinen 18. Geburtstag, an dem meine Kumpels und ich durch die Straßen zogen, um zu Malen und zu Randalieren. An diesem Tag fingen wir einfach an zu Freestylen und bemerkten dass wir damit wirklich Spaß hatten. Ab diesem Zeitpunkt freestylte ich immer öfter und schrieb dann meine ersten Texte. Irgendwann meldete sich mein alter Sprüh- Kumpane Akteone, der mir erzählte, dass er auch am rappen sei- und so kam eins auf das andere.
rap.de: Dein neues Album heißt “Das Meisterstück Vol.1“ mit dem Untertitel "Guter Rap gedeiht im Dreck". Kannst du uns kurz was dazu erzählen?
Mach One: Meiner Meinung nach kann guter Rap nur im Dreck gedeihen, weil ich denke, dass diese ganzen „Bling Bling“ feinen Leute, nie fähig sein werden guten Rap zu machen. Das hat damit zu tun, dass die Menschen ihre Texte nicht fühlen können. Das ist eigentlich die Kernaussage von „Guter Rap gedeiht im Dreck“. „Das Meisterstück Volume 1“ – nicht weil ich mich für den Meister halte, sondern weil dieses Album vielmehr meine Meisterprüfung ist. So, wie der Tischler seinen Sekretär oder so was zur Prüfung abgeben muss, gebe ich mein Meisterstück an die Hörer ab. Wenn es akzeptiert wird und die Leute sagen, dass es cool ist, habe ich meine Prüfung bestanden.
rap.de: Wovon handelt Dein Soloalbum und woher holst Du die Inspiration für Deine tiefsinnigen Lyrics?
Mach One: Das komplette Album handelt von dem, was ich Tag für tag erlebe, was ich sehe, was ich fühle, was mit mir und meinem Umfeld geschieht. Kurz gesagt ist das Album schon eine Biografie meines Daseins hier im Berliner Kreuzberg.
rap.de: Volume 1… Es wird also noch einen oder mehrere Teile geben?
Mach One: Ja! Es wird 3 Teile geben, die eine Gesamtgeschichte erzählen sollen. Jedoch soll jeder Teil für sich stehen, seine eigene Thematik haben und eine eigene Atmosphäre versprühen… Ich habe eigentlich sogar vor, Teil 1.5 und 2.5 zu machen (lacht). Aber das is so´ne Sache, die kann man unter Umständen noch so hinterher schieben. Man weiß bei mir immer nicht; was, wann, wie und warum, aber am Ende wird dann immer alles klar!
rap.de: Was ist die Idee dahinter? (Gibt es eine Message?)
Mach One: Am Ende hast Du drei Alben (oder je nachdem vier oder fünf), die Du dir je nach Stimmung und Lust und Laune anhören kannst…wenn Du bock hast auf ein entspanntes Album ziehst Du dir das Erste rein, wenn Du was verrücktes und kaputtes willst, nimmste das Zweite. Willst Du aber eher was musikalisches, das auch ein bisschen abgeht, dann machste das Dritte rein. Die Teile dazwischen sollen eher in Richtung Freestyle-Tape gehen, d.h. ich werde entweder einen neuen oder einen alten Beat nehmen und mit ein paar Freestyle MC´s zu einem Thema ne´ lockere Runde rappen. Das ganze soll dann so´ne günstige Variante mit so´ner Papphülle, für was weiß ich,…fünf €uro werden.
rap.de: Gibt es Features?
Mach One: Es gibt natürlich Features, obwohl sich manche wundern werden, warum das Ganze so im Rahmen gehalten wurde. Ich will und werde natürlich mein komplettes Umfeld featuren. In erster Linie wollte ich aber ein Soloalbum machen und habe deswegen keine 2.000.000.000.000 Features mit rauf gepackt, sonst wäre es für mich kein Soloalbum! Wenn ich jemanden außer den Adrenalin Jungs gefeatured habe oder featuren werde, wird derjenige nicht auf einem anderen Album zu hören sein. Das Ganze soll abwechslungsreich sein!
rap.de: Es soll ja Menschen geben, die Deinen Track „Meister aus Kreuzberg“ falsch verstanden haben. Hast Du davon gehört?
Mach One: Ja, es scheint Menschen zu geben, die nicht genau hinhören! Der Track heißt „Meister aus Kreuzberg“ und ich sage ganz bewusst ein Meister aus Kreuzberg! Das bedeutet nicht, dass ich mich zum König von Deutschland oder aus´m Kreuzberg mache. Ich bin einfach ein Meister (von vielen) aus Kreuzberg! Ganz simple Sache!
rap.de: Neben dem Rappen, produzierst Du ja nicht nur Deine genialen Beats … Was hast Du da noch im Feuer zu liegen?
Mach One: Ich habe damals schon bei, oder besser in der „BassBoxxx“ produziert. Da ging es um die Alben für Leute, wie Basstard, Akte und Boogy. Dann habe ich den „BassBoxxx-Sampler“ produziert und irgendwann waren da noch Sachen für „Taktlo$$“. Zwischendurch habe ich noch an Platten für ein paar Ami-Jungs gearbeitet. Einmal „Abstract Rude“, da gibt es jetzt ne´ Maxi, die ich ganz schön finde! Dann für „Ngafsh, Brodhi & Rifleman“, die es jetzt zu bestellen gibt. Ich habe im Prinzip immer irgendwo dran gearbeitet. Wenn es die Möglichkeit gibt, bei jemanden nen´ Beat abzugeben, oder jemand ne´ bestimmte Vorstellung hat, was er für´n Beat braucht, dann kriege ich das auch gebastelt und mach das dann auch! Im Moment konzentriere ich mich auf meine Jungs „Isar“ und „Darn“ von Adrenalin.„B-Lash“ macht seine Beats ja selber und ist meiner Meinung nach ein unglaublich genialer Produzent! Es wird also noch ne´ ganze Menge passieren!
rap.de: Wie kam es zu den Geschichten mit den Amis?
Machone: Mein Vertrieb „Beatillz“ hat deren Konzerte mitveranstaltet, wir lernten uns kennen und auf einmal saßen wir dann ein Paar Tage bei uns im Studio und haben Mucke gemacht. War echt ne´ lustige Geschichte!
rap.de: Was ist eigentlich aus der legendären „BassBoxxx“ geworden?
Mach One: Na, ja! Die Leute, die es wissen, die wissen ja, wie es gewesen ist…(lacht). Es war halt alles bei mir in der Wohnung und es waren immer 15- 20 Leute da und haben sich neben dem Mucke- Machen, zu Tode gefeiert! (lacht wieder) Es war echt ne geile Zeit! Aber irgendwann kam der Zeitpunkt, wo das Ganze dann überhand genommen hat und alles so weit in mein Leben eingegriffen hat, das ich zwischendurch auch mal in Untersuchungshaft gesessen habe…Dann bin ich irgendwann wieder raus gekommen und habe gemerkt, wenn es so weiter geht, das das ganze nur ins Chaos führen kann! Dann habe ich meine Wohnung gekündigt und somit gab es auch dieses Studio nicht mehr- es gab diese Anlaufstelle nicht mehr… Rückblickend, hat es meiner Meinung nach eine positive, wohl auch eine professionelle Entwicklung genommen! Früher war es halt so, das so viele verschiedene Styles, in einem Studio zusammen kamen. Jeder kann sich jetzt viel mehr auf sich selbst konzentrieren. Bassboxxx war ja immer viel mehr ein Umfeld so´n Freundeskreis, den es ja im Prinzip immer noch gibt! Ok, man hängt heute nicht mehr so viel miteinander rum, aber wenn wir uns alle sehen is echt alles cool! Außerdem sieht man ja auch, was daraus geworden ist; Aus Bassboxxx sind inzwischen auch sechs Labels gewachsen, die auch alle nen´ eigenen Stil fahren und alle gut funktionieren!
rap.de: Zurück in die Zukunft! – Du bist jetzt mit Adrenalin Musik am Start… Wer gehört noch mit ins Boot?
Mach One: Adrenalin Musik ist jetzt unsere neue Crew. Alles läuft über das Label „Beatillz- Produktion“. Da sind eigentlich auch alles alte „Bassboxxx“ Leute mit dabei. Zum einen „B-Lash“, der seine eigenen Sachen macht und in den nächsten zwei Monaten sein Album releasen wird. Das wird „Regen“ heißen und ist sehr, sehr heiß! Dann sind noch „Isar“ und „Darn“ mit dabei, die ihre Alben voraussichtlich im nächsten Jahr droppen. Wir sind jetzt vier Jungs, die ihr Ding durchziehen. „B-Lash“ und ich produzieren die ganzen Nummern, mehr oder weniger im Wechsel.
rap.de: Wir dürfen also gespannt sein, was wir noch auf die Ohren bekommen werden?
Mach One: Ne´ Schelle! Alteeeeer!
rap.de: Was willst Du mit Deiner Musik erreichen?
Mach One: Einerseits will ich natürlich mit dem was ich da mache erreichen, das ich davon leben kann. Ich will ein Dach über dem Kopf. Ich will meinen Kühlschrank voll wissen, dis is einfach in erster Linie so! Dann will ich natürlich auch sehen, das ich was hinterlasse auf der Welt…möglichst auch was Gutes! Ich will, dass die Leute das fühlen können und ich will, dass die Leute mich verstehen und ich will, dass die Leute das mitverfolgen und mir nicht auf die Eier gehen!
rap.de: Was wünscht Du dir für die Zukunft?
Mach One: Ich wünsche mir, dass „Bush“ einen Herzinfarkt bekommt! Ich wünsche mir, dass das Baskenland endlich frei ist! Ich wünsche mir, dass ich nicht abgestochen werde! (lacht) Ich wünsche mir eigentlich…(grübelt), ne´ gute Zeit zu haben, punkt!!
rap.de: Willst du noch jemanden Grüßen?
Mach One: Will ich jemanden grüßen?!…. Halloooo Mama! Guck mal, ich bin im Internet!