Mattafix

Bis vor Kurzem kannte kaum jemand den Namen Mattafix, doch die Veröffentlichung ihres Albums „Signs Of A Struggle“ und die TV-Präsenz der dazugehörigen Single „Big City Life“ dürften ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass Marlon Roudette und Preteesh Hirji mittlerweile eine größere Anzahl von Fans gewonnen haben. Auch die Chartsplatzierungen beweisen es, die beiden Herren aus England befinden sich mittlerweile in einem Fahrstuhl der nach ganz oben unterwegs ist. Wir sind mal kurz zugestiegen, haben ein paar Fragen gestellt und durften zwei Musiker erleben, die fest auf dem Boden stehen und sich ebenso gerne über andere Künstler unterhalten wie über ihre eigene Musik. 

rap.de: Hallo, freue mich, euch zu treffen, das ist heut euer zweites Interview, richtig?

Marlon: Ja, wir waren schon bei MTV-TRL.


rap.de: Und wie war es?

Marlon: Die Moderatorin ist sehr süß. Wie war gleich noch mal ihr Name: Miriam?
rap.de: Ah, das ist die mit den blonden Haaren und dem österreichischen Akzent.

Marlon: Ja! Ich konnte mich gar nicht so richtig auf ihre Fragen konzentrieren, weil ich sie die ganze Zeit angucken musste
rap.de: Ok, jetzt aber mal zu euch. Könnt ihr euch mal kurz unseren Lesern vorstellen? 

Marlon: Pree und ich sind ja eigentlich Mattafix, aber wenn wir auftreten, haben wir noch eine Band dabei, die aus drei weiteren Leuten besteht. Wir sind eine Crew, es geht uns nicht um den Einzelnen, sondern nur um die Musik
Pree: Stimmt gar nicht, es dreht sich eigentlich alles nur um mich! (lacht)
Marlon: Oh ja, stimmt, es geht eigentlich nur um Pree. (lacht) Also ernsthaft, es geht uns darum, verschiedene Arten von Musik zu verschmelzen. Als man uns anfangs noch nicht kannte, bezeichnete man unsere Musik als „Urban“, weil wir aus so einem Umfeld kommen. Letztlich kann man sich also darauf einigen.
 
rap.de: Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt und seit wann arbeitet ihr zusammen?
 
Marlon: Wir arbeiten seit 6 Jahren zusammen. Das ist schon ein wenig zu lange (lacht). Wir kennen uns aber seit circa 7 Jahren. Freunde von uns arbeiteten in demselben Studio. Da sind wir uns dann häufiger über den Weg gelaufen, irgendwann kamen wir dann ins Gespräch. Mann, damals waren wir erst 16 oder 17 Jahre alt.
rap.de: Und war es Liebe auf den ersten Blick? (lachen) Nein, ehrlich: Gab es von Anfang an so eine Art gemeinsame Basis?

Marlon: Ja, da war auf jeden Fall sofort eine Verbindung auf der musikalischen Ebene, ansonsten hätte das alles ja nicht geklappt. Wir merkten einfach, dass wir dieselben Interessen hatten: Beats machen, Tracks schreiben, einfach Musik machen…

rap.de: Auf euerer Seite gibt es ja ein Interview. Da erklärt ihr den Namen Mattafix. Was ich jedoch nicht verstanden habe, ist die Verbindung zwischen eurem Namen und eurer Musik.

Marlon: Also noch mal zu unserem Name, der bedeutet ja „Problem gelöst“ („Matter is fixed“). Manche Leute behaupten ja, es bedeute „Kein Problem“, aber das ist falsch. Naja, und der Name hat insofern mit uns zu tun hat, als dass wir immer versuchen, optimistisch zu sein. Mit unserer Musik wollen wir Grenzen verschieben und neue Gebiete, neue Nischen für uns entdecken.
rap.de: Da ist noch eine andere Sache, die ich nicht verstehe: In eurer Biografie steht, dass ihr euch eigentlich nie hättet treffen dürfen. Als Grund werden eure extrem unterschiedlichen kulturellen Hintergründe angegeben. Könnt ihr diesen „großen“ Unterschied erklären.

Pree: Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wo da dieser „große“ Unterschied sein soll. London ist ein „Melting Pot“, da verschmelzen verschiedene Kulturen von jedem Fleck der Erde, und dennoch leben alle friedlich zusammen. Es ist alles sehr abwechslungsreich. Trotz der vielen verschiedenen Kulturen und Hautfarben gibt es unter den Leuten keine Probleme.

Marlon: Ich glaube, sie spielten auf eine gewisse Engstirnigkeit an, die Leute haben, die ihre Community nie verlassen. Aber so denkt die jüngere Generation definitiv nicht mehr. Aber ich weiß, dass für den Großteil der Jugend Dinge wie Herkunft nicht mehr wichtig sind. Wenn du cool bist, bist du cool. Du bist weiß, ich bin schwarz. Du bist Engländer, ich bin was auch immer. Wir hängen trotzdem miteinander rum und machen Tracks. Wir persönlich hatten nie so gedacht.

 

rap.de: Beim Hören eures Albums sind mir gleich mehrere Namen als Referenzpunkte eingefallen. Könnt ihr mir Künstler nennen, die euch in irgendeiner Art inspiriert haben?

Pree: Wow, ich höre einfach so viel verschiedene Musik, dass ich gar nicht weiß, wo ich da anfangen soll. Auf jeden Fall sind da Metallica, Nirvana oder auch Daft Punk zu erwähnen. AC/DC sind verrückt. Vor allem höre ich aber Dre. Er hat mit den größten Einfluss auf mich. „The Watcher“, „Still D.R.E.“. Er setzt mit seinen Produktionen auf jeden Fall Maßstäbe. Ein Track wie „Straight Outta Compton“ dreht für mich die Zeit einfach zurück.

Marlon: Bei mir sind es eher die älteren Sachen. Das Notorious B.I.G, „Ready To Die“-Album und von Mobb Deep „The Infamous“ außerdem Craig Mack “Flavour In Ya Ear”. Dann noch Shuggy Otis und Gill Scott Herron. Das sind auf jeden Fall Künstler, die absolut einzigartig in Sachen Sounds und gutes Songwriting sind. Wobei, beim Songwriting würde ich Sam Cook an erste Stelle setzten. Auch wie er andere Musik-Richtungen beeinflusst hat. Also, es geht von Soul bis Reggae. Wahrscheinlich höre ich im Endeffekt am meisten Reggae. Das geht dann von Gregory Isaac bis Dennis Brown. Ich habe sogar den neuen Track von dieser deutschen Band  Seeed, wie heißt der noch mal… „Aufstehen“?.
rap.de: Ja, genau „Aufstehen"  heißt der Track – wie findest du ihn?

Marlon: Er ist abgefahren. Wirklich ein verdammt guter Song. Durch diesen Track schätze ich jetzt deutsche Produktionen viel mehr, denn der Mix ist sehr gut. Ich hab ihn auf verschiedenen Anlagen, von meinem Discman bis zur großen PA, gespielt, und es hört sich immer gut an. Ich wünschte, ich könnte den Text verstehen. Aber allein schon die englischen Lyrics sind sehr cool. (Fängt an zu singen.)

 
rap.de: Verstehe. Aber was ihr macht, ist ja nicht direkt Reggae. Ehrlich gesagt, erinnert es mich teilweise sogar ein wenig an Bands wie „Maroon 5“.

Marlon: Ja, das hat man mir schon ein paar Mal gesagt, aber das ist natürlich nicht beabsichtigt. Am Ende des Tages probieren wir schon, unser Ding zu machen. Und Vergleiche zu ziehen ist mehr die Aufgabe eines Journalisten als die des Künstlers.
rap.de: Eure Musik ist eine Mixtur aus mehreren Stilen. Reggae, HipHop. Wo seht ihr euch in der englischen Musik-Szene? Es gibt Grime, HipHop, Asian-Underground. Habt ihr einen besonderen Platz innerhalb der Musik-Szene, und wie ist überhaupt eure Beziehung zu anderen Künstlern?

Marlon: Ich bin mit allen cool. Ich mag Grime, ich mag HipHop, mag Soul, ein wenig Pop. Aber Mattafix kamen aus keiner konkreten Szene. Es gibt keine Band in London, die die gleiche Musik macht, wie wir. Dieses Album kam praktisch direkt aus dem Studio. Wir saßen dort und brachten die verschiedenen Stile zusammen. Man sollte nie den Einfluss der West Indies auf dieses Album unterschätzen. Ich hab dort zehn Jahre gelebt, fliege dreimal im Jahr hin. Das hat also die gesamte Musik auf dem Album in diese Richtung getrieben. Also kurz gesagt: Ich bin wirklich mit jeder Art von Musik cool, aber Mattafix ist ein eigenes Ding. Marlon: Also wir nennen es 21st Century Blues.
rap.de: Würden bei einem Mattafix-Konzert nur ihr spielen, oder ist euer Sound mit irgendwelchen anderen Bands vereinbar?

Marlon: Also wir können mit jedem auftreten. Wir sind mit Talib Kweli und Lethal Bizzle aufgetreten. Das war also Conscious Rap, Mattafix und Grime auf einer Bühne
rap.de: O.k. Und wie war die Reaktion bei diesem Auftritt?

Marlon: Wir bekamen eine sehr gute Resonanz. Natürlich waren wir vor dem Auftritt extrem nervös. Ich dachte, die werden uns umbringen. Das war so eine typische HipHop-Crowd. Die Leuten waren einfach raw. Ich befürchtete, dass sie uns zu soft finden würden. Aber als ich den ersten Takt sang und ins Publikum schaute, sah ich, wie sie uns alle verblüfft anstarrten. Keiner fand es schlecht, im Gegenteil, es hat ihnen gefallen. Irgendwie passten wir wider Erwarten rein. Das spricht auch für die Musik, die Talib Kweli macht, und für die Leute, die kommen, um ihn zu sehen. Ich mein, er macht mit den musikalischsten HipHop. Das „Reflection Eternal“-Album hatte African-Roots Musik, Soul…es hat einfach alles gemischt. Und der Fakt, dass wir auf derselben Bühne standen, machte uns sehr stolz. Wir haben auch viel Lob nach dem Konzert bekommen. Da standen wir draußen, und immer wieder kamen Leute an.
Pree: Ja, es war schon ein krasses Feedback. Sogar die Securities haben unsere Musik geschätzt. Leute, die normalerweise keinen HipHop hören aber dann auf unser Zeug abgegangen sind.

 


rap.de: Wie hat man sich denn einen Mattafix-Auftritt vorzustellen?

Pree: Ich hab immer meinen Laptop auf der Bühne. Manchmal auch einen Controller.

Marlon: Wir haben einen Drummer, der alle Tracks nachspielen kann. Er kann alle Swings, das ganze Timing. Wir benutzten sehr viel Time-Shifting. Der Drummer musste das also erstmal lernen, wenn die Snare ein Delay hat oder die Hats ein wenig früher kommen. High-Hat-Triplets, den ganzen Kram eben. Ich ziehe wirklich meine Hut vor ihm, weil er den schwersten Job auf der Bühne hat.
 

rap.de: Ihr macht ja beide die Beats. Wie produziert ihr denn?

Pree: Ich arbeite vor allem mit Reason. Marlon sitzt am liebsten an den Drums.

Marlon: Manchmal mach in einen Beat alleine, manchmal Pree. Manchmal mischen wir aber auch unsere Beats. Es gibt also eine Menge Möglichkeiten. Es hängt davon ab, in welche Richtung wir gehen wollen. Manchmal brauchen wir eben die MPC, manchmal den PC. Man muss flexibel sein.

Pree: Wir bauen z.B. das Drum-Kit in Reason und ziehen dann alles noch mal auf die MPC, weil der Sound so einfach satter ist.

Marlon: Wobei wir dann immer noch überlegen, welche MPC wir denn benutzen sollen. Wir haben die 60, die 1000, und die 2000. Wenn wir was Dreckiges wollen, benutzten wie die 60. Wenn es sauberer sein soll, dann ist es eben die 2000.
  rap.de: Zuerst also die Beats und dann die Lyrics?  

Marlon: Nicht unbedingt. Manchmal schreib ich meinen Text, wenn ich auf dem Weg nach hause bin. Alle Lieder auf dem Album wurden erst auf einer Gitarre gespielt. Außer das Letzte, weil es ein Cover ist. Erst ist die Idee für die Lyrics da, danach überlegen wir, wie wir das alles technisch umsetzen.
rap.de: Lasst uns über das Album und die Songs sprechen. Das Album heißt „Signs of a Struggle“. Gleichmal die erste Frage dazu, wo spielt sich dieser Kampf ab?

Marlon: Der Kampf ist überall. Es sind viele verrückte Sachen passiert, während wir das Album produziert haben. Es war nicht immer einfach. Da waren die zwei illegalen Kriege in Afghanistan und Irak. Dann noch die Rucksackbomber in London und die ganzen Selbstmordattentäter in Israel und im Irak. Außerdem die Tsunamis und Flutkatastrophen in Asien. Alle diese Sachen sind der Kampf, den die Leute durchzufechten haben. Vielleicht haben die Dinge nicht direkt uns betroffen, aber wir fühlen mit den Leuten, die da durch mussten. Das ist also der globale Kampf, und das ist auch die Geschichte, die erzählt werden muss, wenn wir was ändern wollen. In der heutigen Welt findest du einfach überall „Signs of a Struggle“. In Berlin sieht man noch Teile der Mauer. In London gibt es noch Postkarten von dem „Old Gate East Bombing“. Überall sind also Zeichen, und jeder Song auf dem Album ist eines dieser Zeichen.    
rap.de: Das hört sich recht negativ an, gibt es denn überhaupt noch positive Dinge in der Welt?
 
Marlon: Ja, definitiv.   
rap.de: Und wo werden diese positiven Seiten in deinen Songs widergespiegelt?
 
Marlon:(lacht) Nirgends.    
rap.de: Was könnte dich denn inspirieren, einen fröhlichen Song zu schreiben, oder willst du das gar nicht?

Marlon: Das ist eine gute Frage, die ich so gar nicht beantworten kann. Generell ist doch Schmerz die größte Quelle der Kreativität. Natürlich könnte ich einen Track darüber schreiben, wie ich meinen Arsch im Klub bewege, wie ich einen geilen Wagen fahre oder was für geile Klamotten ich trage. Aber wie relevant ist das? Es hat überhaupt keine Relation zu meinen täglichen Gedanken und Problemen. Ich schreib nur über Dinge, die ich kenne.
rap.de: Es gibt ja einige Künstler, die in ihren Lyrics die negativen Seiten auf der Welt beleuchten. Ich frage mich dann manchmal, ob  ich das brauche, immerhin habe ich ja schon mit meinen eigenen Problemen zu tun.

Marlon: Beziehst du das denn auch auf unser Album?
rap.de: Was die Lyrics betrifft schon. Bei einem Album hoffe ich immer, dass auch Lösungen der thematisierten Probleme kommen oder sonst etwas Positives steht.

Marlon: Ich verstehe, was du meinst. Schau, die Lyrics auf dem Album sind recht vage gehalten. Du kannst die also verschieden interpretieren. Jemand mit einem gebrochenen Herzen wird die Songs anders auffassen als einer, der verliebt ist. Wir haben die Lyrics also so gehalten, dass jeder sie für sich interpretieren kann. Die meisten Leute empfinden sie übrigens als positiv. Als ich z.B. „Big City Life“ schrieb, war ich ziemlich down. Aber Leute sagen, dass er sie wieder hochbringt. Natürlich könnte ich mich hinsetzten und ein Album schreiben, das alle zufrieden und glücklich macht, aber das wäre nicht ehrlich. Denn ich kann nur über Dinge schreiben, die ich wirklich fühle.

      

rap.de: Es ist ja offensichtlich, wie die momentane politische Situation in den Staaten ist. Kanye West hast es ja vor Kurzem angesprochen. Wie ist es zu Zeit in England?

Marlon: Es ist genauso abgefuckt. Es ist schon sehr enttäuschend, ein Staatsoberhaupt zu haben, das einen hängen lässt. Man fühlt sich als Steuerzahler schon fast schuldig, wenn das Land, in dem du Steuern zahlst, dieses Geld nimmt, um andere Länder zu bombardieren, anstatt diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Es ist schon eine Schande, in welchem Licht England durch Blairs Politik dasteht. Ich war sehr beeindruckt von Kanye, als er einfach sagte, was er in diesem Moment dachte. Ihm waren die Konsequenzen egal. Er hatte einfach was zu sagen und tat es auch.

Pree: Er hatte eine Plattform und ein Publikum, das ihm zuhört. Also warum auch nicht.

Marlon: Mir ist es wichtig zu sagen, dass ich aber dennoch gegen diese „Anti-Amerika“-Welle bin. Es ist wichtig, dass man differenziert.
  rap.de: Glaubt ihr, dass es in Großbritannien auch soweit kommen kann, dass gesagt wird: Mr. Blair, sie kümmern sich nicht um das Volk!

Marlon: Ich weiß nicht. Es ist noch nicht vorgekommen, aber Blair wird sowieso jeden Tag kritisiert. Das ist das Schöne an Großbritannien. (lacht)

 

rap.de: Ok, reden wir wieder über positive Sachen: Mit wem würdet ihr denn in Zukunft vielleicht einmal arbeiten wollen? Und was könnt ihr zu dem Feature auf eurem Album sagen?

Marlon: Der einzige Künstler, den wir auf dem Album featuren, ist Talvin Singh. Er ist ein Drum’n’Bass Pionier.  Außerdem verdanken wir den asiatischen Einfluss in der britischen Musik Leuten wie ihm.   Pree: Eigentlich zog er einfach nur sein Ding durch, und das Ergebis ist eben großartig geworden.    
rap.de: Er ist ja auf dem Track „555“ zu hören. Warum heißt das Lied überhaupt so?
  Marlon:Oh, das ist einfach. Ich hab einfach dreimal auf die fünf gedrückt.
rap.de Das ist alles? Ich habe da die abenteuerlichsten Vermutungen gehabt, das ging soweit, dass ich dachte, da gibt es keine Verbindung zu 666.

Pree: Nee (lacht) Manchmal fallen einem einfach keine Namen mehr für die Beats ein. Peter Gabriel zum Beispiel hat keine Name, sondern Seriennummern. Der ist tiefgründiger als ich. Der hat bestimmt noch ganz andere Gedanken (lacht)
rap.de: In „I to You“ fragst du „who am I to you?“. Wie würdest du diese Frage denn selbst beantworten, also wer willst du denn gerne sein?

Marlon: „I to you“ ist ein Track über ein Mädchen, die nicht sieht, dass da was läuft. Ich sage da ja: “And if you don’t know who I am you will never know” Also läuft am am Ende alles auf die Frage hinaus: Bedeute ich dir was? Naja, keiner weiß es. Ganz ehrlich, das ist schon ein seltsamer Love-Song.
rap.de: Und hat sie es wenigstens verstanden?

Marlon: No, she fucking left me, that bitch! Ich hoffe ja, dass sie jetzt zuhört, oder nein, dass sie das hier liest, egal!
 


rap.de: Vielleicht hast du ja Glück und sie kann deutsch. Ich habe das Video zu „Big City Life“ gesehen. In der letzten Szene sieht man diesen Schwarzen, der ein Junkie ist. Seine schwangere Freundin kommt zu ihm, um ihm zu helfen. Ist das realistisch?    

Marlon: Das ist der alltägliche Kampf. So etwas passiert jeden Tag. Ich habe Freunde durch Heroin verloren, die schwangere Freundinnen hatten. Das ist definitiv eine Erfahrung, die ich gemacht hab. Für mich ist das Realität. Ich weiß nicht, ob es auch die Realität für Leute in andereren Kreisen ist, aber es ist definitiv etwas, das ich gesehen habe.  
rap.de: Habt ihr also neben all den Songs auch noch die Ideen für eure Videos und setzt das um, oder lasst ihr euch auch beraten?

Marlon: Nein, die Ideen kommen von uns, aber wir setzten uns dann auch mit dem Regisseur zusammen und machen das Konzept.
rap.de: Wir haben bereits über Features auf dem Album gesprochen. Sprechen wir über künftige Features. Mit welchen Leuten würdet ihr in Zukunft gerne zusammen arbeiten. Welche Genres reizen euch?

Marlon: Eigentlich jedes Genre von Reggae, über Soul, bis HipHop. Was auch immer. Wir werden drüben in den Staaten einen Deal unterschreiben. Vielleicht brauchen wir für die noch ein Feature. Die "Pussy Cat Dolls" können jederzeit auf unser Album! (lachen). Es gibt eine Menge Leute, wir schauen einfach, was sich ergibt.

rap.de: Werdet ihr auch weiterhin für andere Leute schreiben und produzieren?

Marlon: Ja, auf jeden Fall. Wir produzieren vielleicht sogar schon nächstes Jahr ein Album für jemanden. Ich würde gern mal mit Sade zusammenarbeiten. Sie hat wirklich deepe Lyrics. Das ist auch so jemand, wo man streiten kann: Ziehen einen die Lyrics runter, oder muntern sie einen wieder auf? Es gibt nicht einen Song, in dem sie singt, wie glücklich sie ist. Die Lyrics sind aber so deep. Ich persönlich finde sogar, das es auf ihrem Album „Love is a Rock“ HipHop-Elemente gibt.
rap.de: Macht doch mal ein Lied mit Massive Attack, das könnte gut passen!

Marlon: Klar, nur kann man momentan nur mit einem Mitglied arbeiten. Die sind ja gerade überall verstreut.
rap.de: Vielleicht könnt ihr sie ja wieder zusammenbringen?

Marlon: O.K., wir werden es versuchen. (lachen)
rap.de: Mattafix on a mission“ (lachen) Ich denke, das war es, wollt ihr noch etwas sagen?

Marlon: Ja, checkt unsere Seite. Achja, es gibt sogar eine deutsche Fanpage. Wir wissen nicht, wer die gemacht hat. Wenn ihr das rausbekommt, müsst ihr mir eine Mail schicken!
rap.de: Danke für das Interview, und hiermit ergeht der Aufruf an die Macher der deutschen Fanpage, mit den Jungs per E-Mail in Kontakt zu treten!