Antifunk

Heute, wo der große Hype längst vorbei und die Majors, die vor gar nicht langer Zeit alles gesigned haben, was in mehr als zwei zusammenhängen Sätzen sprechen konnte, an HipHop das Interesse verloren haben, scheint es das Beste, zu den Anfängen zurückzukehren und frische Acts über den Independent-Weg aufzubauen. Aber wer hat da noch wirklich den Mut zu, nachdem selbst etablierte kleine Labels pleite sind. Phax Mulder und Piere aus Bremen haben ihn und gründeten Antifunk Records. Gerade letzten Monat haben sie zwei neue Singles released. Es ist Zeit, sich mal mit den beiden zu unterhalten!

rap.de: Was war eure Motivation zu sagen, wir gründen ein Label?

Die Hauptmotivation lag darin, Bremens Rapkünstlern eine Plattform zu geben und HipHop aus Bremen überregional bekannter zu machen. Bremens Untergrund hat einen sehr harten und bodenständigen Sound. Den wollen wir mit Antifunk Records repräsentieren.
rap.de: Wann war das, und wer war euer erstes Release?

Antifunk wurde im Sommer 2001 gegründet. Das erste Vinyl-Release war „Junkfood Ill Digital“ und wurde im Jahre 2001 veröffentlicht. (unten findet ihr eine kleine Diskographie)
rap.de: Es sind in letzter Zeit kleine Labels, die mal erfolgreich waren, Pleite gegangen, und es scheint eh gerade eine sehr schwere Zeit, um HipHop zu veröffentlichen, macht ihr euch darüber Gedanken?

Weil wir vom Label (noch) nicht leben, können wir auch nicht wirklich pleite gehen. Dass Plattenfirmen eine schwere Zeit durchmachen, ist uns natürlich bewusst. Wir versuchen aber gerade auch durch von uns veranstaltete Konzerte sowie vom Verkauf von Markenklamotten und Merchandise eine finanzielle Grundlage zu schaffen, die es uns ermöglicht, dass wir irgendwann doch von dieser Arbeit leben können. Wir haben aber auch keine Lust, wie der Rest der Musikindustrie, über die Situation rumzuheulen. Unser Publikum ist schlau genug zu checken, dass, wenn sie unsere Platten nur downloaden, wir keine neuen Produkte mehr heraus bringen können.
rap.de: Habt ihr so etwas wie eine Labelphilosophie, oder würdet ihr sagen, es gibt einen typischen Antifunk-Sound?

Die Philosophie von uns war schon immer, Bremen zu representen. Das machen wir nun seit 12 Jahren, und mal schauen, was die nächsten 12 Jahre so hergeben. Das gute ist, dass jeder unserer Künstler seinen eigenen Sound hat und wir als Label voll dahinter stehen. Wir wollen versuchen, immer anders zu klingen als alle anderen. Mal experimental, mal mitten in die Fresse oder einfach fett produzierte Geschichten zusammen mit anderen Acts.
rap.de: Was macht ihr sonst so neben dem Label? Ihr macht auch Veranstaltungen, wie sehen die aus?

Unsere Veranstaltungen funktionieren so, dass wir renommierte Acts buchen und unsere Acts im Vorprogramm spielen lassen. Wir versuchen damit die Popularität unserer Künstler zu steigern und im lokalen Bereich eine Fanbase für Antifunk-Künstler aufzubauen.
rap.de: Was für Pläne gibt es für die Zukunft? Irgendwelche Highlights 2004?

Auf jeden Fall kommt, in Form von „Bextown Guerilla“, noch eine CD an den Start, aber mit neuem Konzept und evtl. neuem Namen. Dann wird uns dieses Jahr Flat Fiasko mit seiner zweiten 12“ auf Antifunk beglücken dürfen. Ein Junk Food Instrumental Album mit kleinem DVD-Bremen-Graffititrains-Special ist auch schon in Arbeit. Ansonsten sind wir auch auf eventuell spontane Ideen vorbereitet. Discographie:
2001- Ill Digital-JunkFoOd AFR001
2001- Bextown Guerilla Tape Vol.1 90 min. AFRT001
2002- Flat Fiasko 12“ Menschenmengen AFR002
Vinyl 2003- Bextown Guerilla Tape Vol. 2
AFRT002 2004- Sören & Marten und Partners EP
AFR003 Vinyl 2004- Ian Rian – Egopitbull EP AFR004 Vinyl