Interview mit Ruffiction

 rap.de: Auf „Ruffnecks“ habt ihr ja jetzt ein paar neue Featuregäste, wie Blokkmonsta und Schwartz von Hirntot Records. Wobei du ja auch schon auf Schwartz‘ letztem Album mit drauf warst.

Crystal F: Genau, der Kontakt zu Blokk kam dann natürlich auch über Schwartz. Wir fanden es einfach passend, da beide Urgesteine sind, was diese harte Schiene betrifft und sie haben einfach noch ausgestanden, nachdem ich bereits mit Basstard und Kaisa zusammengearbeitet habe. Die Fans haben auch oft danach gefragt und ich denke sie kriegen genau das, was sie erwarten, wenn sie Ruffiction und Hirntot zusammen lesen.

rap.de: „Wir sind schuld“ passt ja auch perfekt, so oft wie ihr und Hirntot mit der BpjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) Probleme hattet. Aus deren Sicht heißt es sicher:  Ihr seid schuld an der Verrohung der Jugend!

Crystal F:(lacht) Ja genau. Als wir mit den Arbeiten am Album angefangen haben, haben wir auch mal wieder Post von der BpjM bekommen mit einer 20-seitigen Erklärung, dass wir extrem jugendgefährdend sind, weil in unseren Texten mit Alltagsgegenständen wie einem Stein, einem Stock oder einer Schere jemandem Leid angetan wird und das ja viel mehr im Alltag eines Jugendlichen stattfindet als ein Panzer oder eine Panzerfaust. Da wurde dann auch darüber geschrieben, dass man Rap sehr ernst nehmen muss, weil ja die Tode von Notorious B.I.G. und 2Pac in Amerika stattgefunden haben. Das fanden wir schon sehr weit hergeholt, dass Rap bedenklich ist, weil vor etlichen Jahren 2Pac und Biggie in den Staaten erschossen wurden.

rap.de: Wo bleibt der erste Mord im Deutschrap?

Arbok 48: (lacht) Da wart ich auch noch drauf.

Crystal F: Spekulationen gibt es da ja auch immer. Eine Zeit lang dachte man sich, wenn sich der Hass gegen Eko weiter zuspitzen würde, dass da doch mal was passiert. Dann wurde Massiv angeschossen. Der nächste auf der Liste ist wahrscheinlich Money Boy.

Arbok 48: Ich hät jetzt eher auf Kay One getippt.

rap.de: Bei Money Boy kennst du dich wohl am besten aus.

Crystal F: Money Boy ist auf jeden Fall einer der wenigen Deutschrapper, die ich sehr verfolge. Man kann viel über ihn sagen, aber er hat einen krassen Output und prägt die Szene. Immer öfter liest man Sachen wie „wir sind die Bitches am wegcocken„. Ich würde ihn auch gern mal live sehen.

rap.de: Dann findet man auf eurer Featureliste noch Namen, die nicht aus der Rapszene stammen, Slam Coke und Cunthunt777. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Crystal F: Cunthunt sind 2011 das erste Mal mit uns auf Tour gegangen, das ist ’ne befreundete Band, die wir durch einen Hardcore Song, den ich mit ihnen gemacht hab, kennengelernt haben. Wir haben uns einfach super verstanden. Allerdings haben sie sich jetzt als Band aufgelöst und da haben wir sie überredet vorher noch einen letzten Song mit uns zu machen, weil auf unserem letzten Ruffiction Album war auch ein Song mit ihnen und der ist eigentlich legendär, der ist live immer unsere Zugabe und dann rasten die Leute auch immer krass aus. Da müssen wir dann immer die Frauen auf die Bühne holen, dass die in dem Gepoge nicht untergehen. Und Slam Coke ist ein Projekt von einem Freund aus Paris, durch den ich dort auch schon aufgetreten bin und da war einfach klar, dass wenn wir nochmal einen Hardcore Song machen, er dabei sein muss.

rap.de: Dadurch ist der Track dann doch sehr speziell geworden.

Crystal F: Ja, auf jeden Fall. Deshalb ist er auch der letzte Track auf dem Album, weil er sich einfach nicht in das Soundbild der Platte einfügen kann. Aber wir wollten den alten Hardcore Fans den Track als Bonus mit draufhauen.