Interview mit PA Sports

rap.de: Das neue Album aber ist von Disses und solchen Geschichten frei. Du hast einen Partysong ausgekoppelt.

PA Sports: Naja, Partysong – auf jeden Fall untypisch für mich.

rap.de: Sehr locker, und mit Weibern im Video.

PA Sports: Ich hab dieses Album einfach angefangen und bin da mit der Einstellung rangegangen, dass ich einfach das Maximum aus mir herausholen will. Ich habe drei solide Alben abgeliefert, besonders „Machtwechsel“ war sehr stark, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich nicht so ganz aus mir herauskomme. Auch Freunde meinten immer wieder zu mir, wir wissen alle, dass du dein Leben lang Musik machst, aber irgendwie wartest du anscheinend auf irgendwas krasses, um alles auszupacken, was du kannst. Es geht gerade um alles, ganz Deutschland kuckt auf dich, deshalb geh mal ins Studio und probier alles aus dir herauszuholen. Du hast mit acht Jahren angefangen, Musik zu machen, du rappst nicht erst seit fünf Jahren, wieviele Rapper gibt es in Deutschland, deren Horizont nur auf Rap beschränkt ist? Du kannst viel – geh mal nicht als PA Sports ins Studio, sondern als Parhan Vakili. Hol alles aus dir raus, was du jemals als Musiker gelernt hast und pack das auf deine Platte. Sei Musiker. Sei nicht nur Rapper. Das habe ich mir zu Herzen genommen.
Als ich dann im Studio war und die ersten zwei Sachen gemacht habe, wo ich mich ein bisschen ausprobiert habe, habe ich gesehen, dass es geil sich anhört, das es funktioniert, das es sich gut anhört, dass ich das kann und besser kann als andere. In dem Moment hat es mich gereizt, diese Musik zu machen, weil ich sonst immer nach einem sehr klaren Schema gearbeitet habe, sprich Rap-Part, Hook, Rap-Part, Hook usw. Wenn man dann nach all den Jahren endlich ein neues Element für sich entdeckt, wie z.B. gesungene Hooks, dann macht es einem als Künstler natürlich auch Spaß. Weil man was neues entdeckt hat.

rap.de: Wie ein Kind, das ein neues Spielzeug bekommen hat.

PA Sports: Richtig. Ich habe mich in diesen Film voll reingefressen und ausgetobt. Also habe ich ein musikalischeres Album als sonst gemacht. Die Aussagen und das wofür ich auf dem Album stehe ist nach wie vor dasselbe. Ich köpfe keine Champagnerflaschen, heterosexuell war ich schon immer, ich steh auf Frauen. Also können in meinem Video auch mal paar geile Frauen sein. Aber die Werte, die ich in den letzten Jahren vermittelt habe, vermittel ich weiterhin. Ich nehm kein Kokain, ich köpf keine Champagnerflaschen für 20.000 Euro, ich erzähl nicht, dass ich der krasseste Baller bin. Das einzige, was dazugekommen ist, ist dass ich auch ein bisschen darüber rede, dass ich in der Schule vielleicht belächelt wurde und von meinen Lehrern runtergehalten wurde, dass keiner dran geglaubt hat, dass ich es packe und jetzt gehöre ich zu den wichtigeren Rappern in Deutschland. Das feiere ich ein bisschen auf der Platte. Ich kann verstehen, dass es Kids gibt, die lieber den 100 Bars flexenden, Haftbefehl und Massiv dissenden, alles zerstörenden PA hören wollen. Aber darauf hatte ich einfach keine Lust gehabt.

rap.de: Du hast diese Freestyleblogs veröffentlicht. Wirst du jetzt vom F.R. der Straße zum Laas Unltd. der Straße?

PA Sports: (lacht) Ja, Dicker. Ich war gestern in einer Bar, bei einem Freund. Da kam ein Rapper von Rap am Mittwoch, der wollte mich battlen. Ich bin sofort aufgestanden und wir haben gebattlet. Ich war nach fünf, sechs Jahren bisschen aus der Übung, deshalb war es ausgeglichen. Er ist auch einer der Favoriten da.

rap.de: Den Namen willst du nicht sagen?

PA Sports: Nee. Lass mal. Ich will ihm nicht auch noch Promo geben, weil ich ihn ein bisschen frech fand.

rap.de: Würdest du auch mal bei der Rap am Mittwoch-Champions League antreten?

PA Sports: Ich hab mit Jonni schon oft verhandelt. Natürlich ist es für mich als Künstler schwierig. Du battlest da halt gegen Jungs, die nix anderes machen. Ich habe mittlerweile ein Kind, ich hab Musik, ich hab viel zu tun, viel Verantwortung, viel Verpflichtungen und bin auch schon an meinem nächsten Release dran. Das heißt, ich kann nur bedingt Zeit dafür aufwenden. Dann habe ich da aber einen Rapper vor mir stehen, der die letzten drei Monate nichts anderes gemacht hat, als sich darauf zu fokussieren, PA Sports zu zerstören. Und wenn er wirklich besser vorbereitet ist und gegen mich gewinnt, dann kratzt das bei mir. Das heißt, ich kann nur verlieren. Wenn ich gewinne, heißt es, ja klar, das ist eben PA Sports. Ist ja nichts besonderes. Aber wenn ich verliere, bin ich gefickt. Deswegen finde ich das uncool, wenn sich die RAM-Jungs immer hinstellen und sagen, die deutschen Rapper hätten keine Eier, zu performen. Die deutschen Rapper haben eben was zu verlieren. Die, die da sonst rappen, haben nichts zu verlieren, die sind nix.