Ghazy030 im Interview über sein Debütalbum, sein Future-Feature und seine Anfänge

Ghazy030 hat am letzten Freitag seine Single „Komm und guck“ veröffentlicht. Im Laufe des Jahres soll zudem sein Debütalbum „Hoodmillionär“ erscheinen. Doch ein normaler Newcomer ist der Rapper nicht, denn er macht bereits seit ungefähr einem Jahrzehnt Musik und war zum Beispiel auf dem Album „Gute Nacht“ von Kontra K mit einem eigenen Song vertreten. Wir haben mit dem Berliner über sein erstes Album, Features und seine musikalischen Anfänge gesprochen.

Du machst seit über zehn Jahren Musik. Warum kommt das Debütalbum erst jetzt?

Ich hatte lange Zeit aufgehört mit Musik und alles komplett auf Eis gelegt. Dann habe ich mich vor zwei Jahren mit MC Bogy getroffen. Wir sind schon sehr gute Freunde, seitdem wir klein sind. Ich habe einfach ein paar Tracks auf meinem Rechner angemacht und er hat ein bisschen reingehört. Dann hat er gesagt: „Ey Dicker, das sind super Sachen, du musst jetzt nur ein bisschen was auf neuen Beats machen und dann lass uns mal sehen, was daraus wird. Wenn du willst, kommst du zu Noch Mehr Ketten Entertainment und bringst hier dein neues Album raus!“ Jetzt kommt mein Album tatsächlich dort raus. Wahrscheinlich Ende des Sommers.

Wie kommst du mit dem Album voran?

Sehr gut! Ich habe das erste Album schon komplett fertiggemacht und für ein zweites Album sind sogar schon ein paar Tracks am Start. Überhaupt habe ich sehr viel vorgearbeitet. Die ersten drei Videos sind komplett fertig und das vierte ist gerade in Arbeit. Am 12. April erscheint mein neues Video. Das habe ich in einer Favela, einem miesen Ghetto, im Ausland gedreht. Der Dreh war sehr aufwändig, aber es ist wirklich eine sehr coole Erfahrung gewesen.

Dass du mit MC Bogy gut befreundet bist, kann man unter anderem auch auf Instagram sehen. Woher und seit wann kennt ihr euch?

Wir kennen uns seit der Jugend von Sprüherzeiten und vom HipHop. Wir kommen fast aus der gleichen Ecke. Er kommt aus Lankwitz und ich aus Lichterfelde. Da hat man sich getroffen und ist sich öfters über den Weg gelaufen. Wir haben uns direkt super gut verstanden und waren beide auf der gleichen Höhe. Natürlich ist er auch auf meinem Album. Ansonsten habe ich nicht sehr viele Gäste, nur noch Future und Kontra K.

Wie kam es zu der Verbindung mit Future?

Die Verbindung ist über einen sehr guten Kollegen entstanden. Seine Schwester ist ganz zufällig mit dem Beat-Macher von Future zusammen gewesen. Dadurch kam der Kontakt zustande und ich habe meinen Kollegen gefragt, ob er mir ein Feature organisieren kann. Tatsächlich hat es geklappt! Jetzt ist er als Gast auf meinem Album.

Und wie kam der Kontakt zu Kontra K zustande?

Ich kenne ihn aus der Zeit, wo wir beide bei Kaisa unter Vertrag waren. Danach hat er weitergemacht und ich habe mich zurückgezogen. Jetzt habe ich wieder Kontakt mit Kontra K. Ich habe ihn gefragt, ob er ein Feature auf meinem neuen Album machen möchte. Außerdem habe ich ihm ein paar von meinen Sachen gezeigt und daraufhin hat er meinen Track „Bitte weine nicht um mich“ auf sein Album gepackt.

Texte schreiben, Videos drehen und im Studio sein ist ja relativ zeitaufwändig. Wie schaffst du das Musik-Machen mit deinem Alltag zu vereinbaren?

Ich verdiene mein Geld als selbstständiger Unternehmer. In der Zeit als ich die Pause gemacht habe, musste ich mein Leben auf die Reihe kriegen und Geld verdienen. Deshalb hatte ich ja auch mit der Musik aufgehört und alles auf Eis gelegt. So habe ich die letzten Jahre verbracht und als es finanziell stabiler wurde, habe ich wieder Zeit für die Musik gefunden. Inzwischen bin ich wieder gut reingekommen, deshalb ziehe ich es jetzt knallhart durch.

Der Song, der jetzt schon veröffentlicht wurde, geht mehr Richtung Straßenrap, aber du sagst auch, dass du melancholische Sachen machst. Der Song auf dem Album von Kontra K ging auch mehr in diese Richtung. Was überwiegt denn auf deinem Album?

Eigentlich nichts. Ich habe so drei bis vier verschiedene Musikrichtungen auf dem Album, sodass es nicht eintönig ist. Ich wollte ein paar Tracks, die man im Club spielen kann und ein paar Tracks, die mehr Richtung Straßenrap gehen. Es sind natürlich auch ein paar nachdenkliche Songs auf dem Album. Ich bin der Meinung, diese Songs bringen einen auch weiter und unterstützen einen seelisch. Bei „Bitte weine nicht um mich“ auf dem Kontra K-Album war das auch so. Der Track ist deep und handelt von einer alten Freundin. Ich habe Mails von Leuten bekommen, die sich bei mir bedankt haben für den Song. Für so Feedback mache ich auch diese Musik. Das gibt Leuten Kraft, die sich hoffnungslos und verloren fühlen.

Wann kann man dein zweites Album erwarten, wenn du daran schon arbeitest?

Ich hoffe im März nächstes Jahr.

Es geht jetzt Schlag auf Schlag?

Ja, das muss auch so sein. Ich kann jetzt nicht etwas rausbringen und dann wieder drei Monate nichts. Deswegen habe ich jetzt auch zwei Jahre durchgearbeitet. Ich habe so viel vorbereitet wie ich konnte, habe viele Live-Auftritte gegeben und war viel unterwegs mit King Orgasmus One. Außerdem spiele ich jetzt am 13. März im Musik und Frieden mit MC Eiht, um mich ein bisschen weiterzubilden, dass ich weiß was auf mich zukommt.