Deutschrap mag es gerne würzig – nicht nur musikalisch, sondern auch auf dem Teller. Für den Fotograf Emil Schramm und den Musikjournalist Johann Voigt Grund genug, in Deutschraps Küchen zu blicken und herauszufinden, wie es um die Kochleidenschaft von Sido, Prinz Pi, Eko Fresh, Hayiti & Co bestellt ist. Über 60 knackige Rezepte von rund 20 Rappern sind im Deutschrap-Kochbuch „Rap Kitchen“ zusammengekommen – plus individuelle Einblicke in die Koch- und Essgewohnheiten der Rapper sowie ihre ganz persönlichen Restauranttipps.
Ich habe mich mit dem Autor Johann Voigt über das Buch, das seit dem 8. September im Handel ist und vom Callwey Verlag und Walk This Way Records vertrieben wird, unterhalten.
Wie ist die Idee zu Rap Kitchen entstanden?
Die Idee zum Buch hatte Emil Schramm. Emil fotografiert bei Backspin in der Serie „Ohne Worte“ Rapper. Zudem hat er auch schon viel für Food-Magazine geshooted und Kochbücher in Szene gesetzt, u.a. mit Tim Raue zusammen. Diese beiden Leidenschaften wollte er vereinen. Gemeinsam mit Patrick Thiede von Walk This Way Records hat er diesen Gedanken weiter ausgearbeitet. Emil hat dann einen Verlag gesucht und mich als Autoren angefragt, weil er Texte von mir in der Juice gelesen hat.
Was macht es so spannend, wenn Rapper kochen?
Ich glaube, das Spannende ist einfach, dass jede Menge unterschiedliche Esskulturen zusammenkommen. Viele der Rapper haben von ihren Eltern Rezepte mitgegeben bekommen, die jetzt der Normalo nicht unbedingt kochen würde. Dazu kommt: Vielleicht denken sich einige Fans, dass Rapper es gar nicht nötig haben zu kochen. Das ist natürlich Quatsch.
Worauf habt ihr bei diesem Buch besonders Wert gelegt?
Jeder von den Beteiligten hatte sein ganz eigenes Hauptaugenmerk. Emil wollte gute Fotos schießen, ich wollte gute Geschichten für meine Texte gewinnen und Basti, der die Rezepte nachgekocht hat, war natürlich interessierter an den Rezepten.
Wie seid ihr bei der Protagonisten-Auswahl vorgegangen? Wolltet ihr aus jeder musikalischen Schublade jemanden dabei haben?
Unser Musikgeschmack hat bei der Künstlerauswahl keine Rolle gespielt. Es ging eher um die Geschichten, die die Leute erzählt haben.
War jeder gleich von Anfang an Feuer und Flamme für das Projekt?
Einige haben natürlich auch von vornherein abgesagt, mit anderen hat es zeitlich nicht geklappt. Rapper geben in der Regel Interviews, weil sie etwas verkaufen wollen. Wir mussten entweder darauf hoffen, dass die Künstler gerade sowieso ein Album vermarkten wollen oder dass sie eben Bock aufs Kochen haben. Bei manchen hat es nicht geklappt, weil sie eben keine Lust hatten über Essen zu sprechen oder nicht kochen können.
War euch bewusst, dass ihr die Rapper beim Kochen oder Essen so privat wie möglich zeigt und dass ein paar von ihnen vielleicht gefürchtet haben ihre Credibility zu verlieren?
Dass sie gefürchtet haben ihre Credibility zu verlieren, glaube ich nicht. Ich würde sagen, viele Rapper kochen sogar sehr gerne – auch viele Straßenrapper. Oder Rapper, bei denen ein bestimmtes Männlichkeitsbild vorherrscht oder die bestimmte Vorstellungen davon haben, was männlich und hart ist. Ich würde nicht sagen, dass Kochen innerhalb der Rapszene als etwas Unreales oder Schwaches wahrgenommen wird oder etwas, dass dem Rapper nicht würdig ist. Damit hatten wir eigentlich gar keine Probleme.
Mit welchen Rappern habt ihr euch zum Kochen getroffen?
Gekocht haben wir mit Mauli, Chefket, Manny Marc & Tai Jason.
Mit Chakuza waren wir im Bioladen einkaufen. Da ist eine kleine Reportage entstanden, wie man richtig einkauft, worauf man achten sollte. (Ein Chakuza-Rezept findest du am Ende des Artikels)