Auf dem Album gibst du sehr private Einblicke in dein Kopfchaos. Du rappst über deine Gedanken und psychische Krankheiten. Ist es dir schwer gefallen, dich so zu öffnen?
Eigentlich ist es mir überhaupt nicht schwergefallen, mich zu öffnen, da ich schon ein paar Aufenthalte in diversen Einrichtungen hatte und sowieso jeder in meinem Umfeld Bescheid weiß. Außerdem wollte ich immer schon Musik machen, nur wusste ich anfangs nicht worüber.
Ich habe viele Phrasen benutzt, die gefühlt in jedem Deutschrap-Song vorkommen: ‚Ich fahre in dem x Auto, mit dem x Mädchen, telefoniere mit dem x Handy, aber habe keinen Empfang weil ich im Flugmodus bin und rauche diese Weed-Sorte‘.
Da mir das irgendwann zu doof wurde, hab ich mich dazu entschieden, private Sachen von mir preiszugeben, womit sich vielleicht Menschen identifizieren können, um ihnen in schlechteren Zeiten helfen zu können.
Es fällt ja oft der Vorwurf, Depressionen seien gerade „in“ und nur eine Modeerscheinung. Wie stehst du dazu? Hast du auch negatives Feedback bezüglich deiner Offenheit bekommen?
Ich habe bis jetzt eigentlich noch gar nichts Negatives gehört, eher im Gegenteil: Ich bekomme täglich Nachrichten von Menschen, denen ich anscheinend mit dem was ich mache helfen kann und die meine Musik feiern. Ich glaube, es ist in dieser Generation einfach schwierig, weil man sehr viel vorgelebt bekommt und viel zuschaut, aber selbst dementsprechend wenig macht.
Cool ist das Ganze auf keinen Fall. Wenn jemand wirklich so denkt und mich nicht verstehen möchte, ist er für mich sowieso nicht der Rede wert.
Du schreibst „Die Generation strebt gerade hier in Köln danach alternativ zu sein. Aber ist man nicht gerade dann anders, indem man einfach man selbst ist?“ Hat du auch versucht anders zu sein?
Auf jeden Fall. Ich war in der Schule schon immer der Hipster mit den anderen Klamotten, habe mich für andere Sachen interessiert und andere Musik gehört. Ich habe mir damals wirklich Mühe gegeben, bloß nicht so zu sein wie der Rest. Mittlerweile bin ich aber an einem Punkt angekommen, wo mir das relativ egal ist, weil ich denke, dass der Schlüssel um anders zu sein ist, einfach man selbst zu sein und es zu schaffen, nicht viel darauf zu geben, was andere über einen denken.
Wie soll es zukünftig weitergehen? Was sind deine nächsten Ziele?
Neue Musik, neue Videos und mal schauen, was sich sonst so ergibt …
Eine Review zu Sam James Album „Sam vs die Welt“ kannst du hier nachlesen.