Tief im Herzen Berlins und nach langer Suche fand unser Redakteur Simon endlich den geheimen Hotbox-Bunker des Rappers Karmo Kaputto. Nachdem er vom selbsternannten Holzrussen himself in Empfang genommen wurde, führte man ihn in die Katakomben der Kakerlakengang. Etwas passiv high, entsprang ein Gespräch über Karmos Bezug zu DCVDNS und RAF Camora, seinem Standpunkt zu Autotune und Afro Trap und dem richtigen Einsatz von Storytelling und Realtalk. Karmo Kaputtos „Kakerlakentape“ erschien am 10. August.
Die eigentlich wichtigste Frage vornweg: Was ist das für ein Gefühl, MC Bogy unter den Tisch gekifft zu haben?
(lacht) War n gutes Gefühl auf jeden Fall, war high! Eigentlich war das gar nicht so geplant, Bogy hat auch ziemliche Vorarbeit geleistet.
Ich habe beim Erstellen der Fragen häufig das Wort Newcomer verwendet. Wenn man sich das recht überlegt, ist das aber quatsch. Du hast die letzten Jahre konstant Alben rausgehauen und außerdem hast du auch recht gute Connections zu dem ein oder anderem Schwergewicht.
Du meist RAF Camora und DCVDNS, oder? Das muss etwa 2015 gewesen sein, da ist RAF auf meinen Track „Holzrusse“ aufmerksam geworden. Die haben mich daraufhin angeschrieben und es hieß: Lass mal treffen. Und dann waren wir erst mal ne Zeit lang unterwegs. Hab von RAF eine Menge lernen dürfen. Hab meine ersten Bühnenerfahrungen durch ihn gemacht und ne ganze Menge verstanden, was die Musik und auch den Musikmarkt betrifft. Die Palmen aus Plastik Tour war eine unbezahlbare Erfahrung und RAF ein riesengroßer und wichtiger Einfluss für mich. Irgendwann war aber jeder eher so auf seine eigenen Musik fokussiert und die Wege sind auseinander gelaufen.
Bei DCV ist es ein bisschen anders zu Stande gekommen. Das ging damals über Tamas, mittlerweile einer meiner besten Freunde. DCVDNS war zu dem Zeitpunkt auf Tour und ich hatte einfach Bock wieder live zu spielen und meinte: Nehmt mich mit! Anfangs waren die noch ein bisschen skeptisch, aber nach meinem ersten Auftritt muss es ihnen wohl so gefallen haben, dass ich die restliche Tour auch mitkommen konnte. Bei meiner Zusammenarbeit mit Plusmacher lief es ganz ähnlich.
Wenn ich so etwas höre und auch in Anbetracht deiner regelmäßigen Releases, unterstellte ich dir einfach mal, dass du bei weitem nicht so faul bist, wie du gerne behauptest.
Das höre ich öfter. Ich kenn‘ auch Artikel, in denen es heißt: Er zelebriert den faulen Lifestyle. Es geht mir aber gar nicht darum, faul zu sein. So etwas kriegt man halt zu hören, wenn man von Hartz IV und Gras redet. Aber ich betrachte mich als Powerkiffer. Kiffer heißt auch nicht gleich Hänger. Man muss eben keine 40-Stunden-Woche haben und kann trotzdem aktiv sein. Verschwende einfach nicht deine Zeit.
Mein Kollege Skinny zählte dich in einem seiner Artikel zu den neun Newcomern, die 2018 richtig abreißen werden. Glaubst du, dein „Kakerlakentape“ startet noch ordentlich durch?
Das Tape läuft schon ganz gut. Das wird jetzt nicht Miami Yacine–Kokaina-Dimensionen abgehen, aber es wird schon. Das Ding ist, dass meine Musik nicht so ganz dem Zeitgeist entspricht. Ich hab aber auch einfach keinen Bock auf einen Afro Trap Schwanz aufzuspringen und das zu machen, worauf alle grad anscheinend Bock haben.