Interview mit Das Bo

Auf dem Beats auf der Bahn-Festival in Hamburg wird es passieren. Neben den Beginnern, Nate57 & Telly Tellz, Ahzumjot und Deichkind wird auch eine Crew auftreten, die in dieser Konstellation sehr lange nicht zusammen live gespielt hat. Die sagenhaften Fünf Sterne deluxe. Wir trafen Das Bo aber nicht nur deshalb, sondern auch, weil der Mann gerade eine EP-Reihe mit seiner Hängergang am Start hat. Und weil er nach wie vor ein witziger und interessanter Gesprächspartner ist. Oder? Sicher, Digger.

rap.de: Morgen auf dem Beats auf der Bahn kommt es zu einer nahezu historischen Reunion. Wie kam es dazu, dass sich Fünf Sterne jetzt nach neun Jahren wieder zusammentut?

Das Bo: Also es gab einmal eine Idee, ich glaube, das 10jährige Flash-Jubiläum stand an oder sowas und dann sollte da in dem Kontext etwas gemacht werden. Dann war da im Gespräch, dass wir eine Show spielen, das hat dann aber nicht geklappt, wegen der Location. Das war dann aber dadurch schon mal im Raum. Dann gab es dieses Jahr wieder eine Anfrage mit den Beginnern und einem weiteren großen Act zusammen etwas zu machen…

rap.de: Nate57 meinst du?

Das Bo: Ja, genau, NateRattos Locos sind so Jungs, die auch aus dem Viertel kommen. Blacky White ist auch jemand, den ich schon ewig kenne. Bei ihm habe ich das auch alles mitverfolgt, wie er so angefangen hat und sein erstes Studio aufgebaut hat und so. Das ist eine krasse Geschichte und jetzt sind die am Start und das finde ich auch wirklich geil, weil er das so selfmade-mäßig durchgezogen hat. Die Jungs sind halt auch nicht die kompletten Hohlbratzen, sondern haben einen reflektierten Ansatz. Das ist für mich dann immer interessanter als dieses platte Rumgeprolle. Gerade, wenn man aus einem Kontext kommt, der etwas schwierig ist und dann nach dem Warum fragt, und Leuten, die auch in diesem Kontext stecken, da Lösungsmöglichkeiten aufzeigt oder Reflexion mitreinbringt.

rap.de: Und die Rattos Locos-Jungs haben euch einfach angefragt? 

Das Bo: Ich weiß gar nicht, wer da jetzt genau der Initiator war. Wir haben uns dann auf jeden Fall nach neun Jahren fünf Tage zusammengesetzt, also Fünf Sterne deluxe und haben uns abgeschnuppert.

rap.de: Wie war das?

Das Bo: Das war irgendwie sehr erfrischend. Man kennt ja die Grundtypen, aber so nach neun Jahren… alle haben irgendwie Kinder gekriegt.. Das war aber wichtig, um zu sehen, ob das mit uns noch funktioniert. Für uns ist eben immer das Gefühl im Vordergrund. Wenn da nicht so eine Art Grundfunken gewesen wäre, dann hätten wir das auch gar nicht gemacht. Es gibt jetzt schon wieder einen kleinen Hype. Alle sind ein bisschen aufgeregt und ich freu mich auch und bin echt gespannt.

rap.de: Wäre ein neues gemeinsames Album denkbar?

Das Bo: Ein Release wird es jetzt erst einmal nicht geben, das ist erst einmal eine einmalige Sache, um so einen Revival-Flash zu haben. Dass irgendwann mal etwas passieren wird, ist nicht auszuschließen, der Vibe ist ganz geil, man muss aber auch die Zeit finden. Tobi hat zwei Kinder und ist auch ein bisschen außerhalb von Hamburg, die Anderen sind in Münster gelandet, das ist auch die räumliche Trennung. Tobi ist dann ja auch noch mit Moonbootica unterwegs und hat zwei Kinder, Moonbootica spielen aber jetzt auch gerade die Festivals und viele Mainstages. Und ich bin eben auch mit dem Label und meinen Releases unterwegs, wir machen Clubgigs und eine Tour ist auch noch für Ende des Jahres geplant. Wie gesagt, mit Fünf Sterne deluxe haben wir keine weiteren Auftritte geplant, aber wenn der Vibe stimmt und die eine Show jetzt erst einmal geil wird, dann ist da bestimmt wieder ein bisschen Feuer. Da kann man sich dann nächstes Jahr, wenn man ein bisschen Zeit hat, mal zusammensetzen und ein bisschen basteln.

rap.de: Vielleicht wenigstens ein Mixtape?

Das Bo: Na, das wird dann schon wieder schwer. Ich bin ja schon der, der am ehesten in diesem HipHop Kontext verankert ist. Aber ich glaube, den Jungs könnte man mit einem Mixtape nicht kommen.

rap.de: Wie sehr bist du denn noch in Rap involviert?

Das Bo: Bei mir ist das Umfeld ja sehr sehr sehr breit gefächert. Das hat ja nicht nur mit Musik zu tun, sondern zum Beispiel auch mit Film. Ich habe da Spaß dran und probiere mich gerne aus. Ich bin ein kreativer Mensch. Ich habe Bock, Sachen auszuprobieren und ein Videodreh ist ja auch immer so eine Art Film. Wenn man sich jetzt da „Die Leude“ anguckt, da haben wir ja auch alle Rollen selber gespielt und das war auch so ein heftiger Dreh.