Interview mit Samadhi:„Ich bin nicht der linke Ostbotschafter.“

Um mal inhaltlich auf die EP sprechen zu kommen: Du sagst im Titelsong, dass man gegen den Strom schwimmen sollte. Beziehst du das auch auf deine Musik? Im Vergleich zum aktuellen Cloud Rap und Afro Trap-Hype ist es ja fast ungewöhnlich, einen so klaren Storytellerrap zu produzieren.

Ich persönlich kann auch mit Cloud Rap und Afro Trap etwas anfangen. Da gibt es viele Artists, die ich feier‘. Ich wollte aber einfach meine eigene Art von Musik machen und nicht das, was jeder macht. Was natürlich auch ’ne Chance seien kann. So sticht man aus der Masse heraus.

Dein zweiter Song „Zurück“ gefällt mir persönlich am besten, vor allem dein Feature Gast Dope ist mir da postiv aufgefallen.

Das ist ein Studiumskollege von mir. Er hat auch das Festival von mir übernommen, von dem ich dir vorhin erzählt habe. Er ist ein richtig toller Künstler. Er war fürs erste mein Backup und dann haben wir uns gegenseitig bei Songs geholfen. Von dem wird man bald auch was hören, da kannst du dir sicher sein.

In deinen Songs „Plattenbau“ und „So weit“ sprichst du deutlich düstere Themen an. Du erzählst von deiner Vergangenheit und auch den Drogenproblemen die du hattest.

Rap hat mir damals echt das Leben gerettet. Man spürte damals im Osten noch die Nachwirkungen der Wende und auch dadurch bin ich in diese ganze Drogenscheiße gefallen. Dann kam ich aber glücklicherweise an die HipHop-Community und durch die Studiosessions und die ersten Auftritte, hatte ich endlich eine Aufgabe. Du sitzt einfach nicht mehr rum und haust dir irgendeinen Mist rein, sondern entwickelst ’ne echte Leidenschaft.

Du hast grad schon die Ostdeutschland-Thematik erwähnt. Es gibt ja eher wenige Rapper aus den neuen Bundesländern. Findest du es daher wichtig, in Zeiten von Pegida-Schreihälsen und AfD-Nazis zu zeigen, dass es auch politisch linke Stimmen im Rap gibt, die eben aus dem Osten kommen?

Sowas ist voll wichtig für mich. Auf dem Song „Wunder“ merk ich auch an, dass einige Dinge grad völlig schief laufen und sich Menschen wegen Herkunft oder Glauben anfeinden. Trotzdem darf man dadurch nicht die Hoffnung verlieren und muss auch anerkennen, dass es auch viel Schönes auf der Welt gibt. Um auf deine Frage zurückzukommen, es setzen ja schon sehr viele Leute ein Statement.

Daher würde ich mich jetzt auch nicht gleich als den linken Ostbotschafter bezeichnen.

Aber es ist natürlich wichtig den Leuten zu zeigen, dass es generell noch sehr viele Menschen mit nem total liberalen Gedankengut gibt. Und auch Städte wie Dresden, die ja leider einen sehr schlechten Ruf haben, wahnsinnig schöne Orte, voller aufgeschlossener und freundlicher Mitmenschen sind.

Bevor wir zum Ende kommen, was kann man demnächst noch von dir hören?

In absehbarer Zeit kommt mein „Seltsam“-Tape. Da hab ich bereits auf YouTube ein paar Auskopplungen. Nach meiner EP musste ich das Tape jetzt mal kurz aufs Eis legen, aber da kann man sich bald aus was freuen. Ich wollte wieder ganz klassischen Rap machen und einfach drauf los flowen. Außerdem suche ich noch händeringend einen Booker um auch mal Auftritte in Berlin und außerhalb zu ergattern.