Interview mit Fard

rap.de: Denkst du, dass du, wenn du älter wirst, noch mehr in diese Conscious-Richtung gehen wirst? 

 

Fard: Das ist natürlich eine berechtigte Frage, aber das kann ich dir wirklich nicht sagen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass F. Nazizi immer ein Teil von mir bleiben wird. Ich bin auch vom menschlichen her so ein Typ, wenn ich in meinem Freundeskreis bin und weiß, ich kann mich jetzt wie ein Affe benehmen und ich weiß, wenn ich jetzt was behindertes sage, trägt mir das niemand nach, dann versuche ich schon immer, die Leute zum Lachen zu bringen. Das war schon damals in der Schule so.

rap.de: Warst du also immer der Klassenclown?

Fard: Ja, immer. Ich weiß nicht warum, aber es war eben immer so. Aber ich konnte es immer noch sympathisch verpacken. Meine Lehrer hatten nie einen Hass auf mich. Am Ende des Tages konnte ich das immer gut verkaufen, weil ich eben nie dumm war. Ich hatte immer noch korrekte Noten, jetzt auch nicht so gute, aber ich habe mich immer noch so gerade in das nächste Jahr rüberziehen können. Aber was ich damit sagen wollte, ist, dass ich nicht glaube, dass der F. Nazizi irgendwann verschwindet. Vielleicht fange ich irgendwann an, an die Sache anders ranzugehen, aber im Moment ist das noch zu sehr in mir drin.  Ich bin da noch zu nah dran, als dass ich jetzt pseudomäßig sagen würde, dass ich erwachsen geworden bin und anfange, mit Liveband auf die Bühne zu gehen. Dafür gibt es genug andere Experten in Germany.

rap.de: Wie beurteilst du denn die Veränderungen im Deutschrap? Findest du es gut, dass es jetzt mehr verschiedene Strömungen und Einflüsse gibt.

Fard: Ja. Jeder soll machen, worauf er Bock hat. Es gibt für alles eine Daseinsberechtigung.  Wenn einer heute meint, lilia Haare sind der letzte Schrei, dann wird er auch schon irgendeinen Spinner  finden, der das schick findet. Ich habe sogar das Gefühl, dass die Rapper an sich teilweise schon viel mehr open minded sind, als die Leute, die das hören. Die Fans fangen an, das in so Kategorien einzuordnen. Von wegen, das höre ich jetzt und das höre ich jetzt nicht, das will ich hören, das will ich nicht hören, das darf ich hören, das geht auf keinen Fall, das ist ein Tabu. Ich habe mal über mich im mzee-Forum gelesen,  „Das ist Kanakenrap, das höre ich nicht„. Ich saß davor und war einfach so schockiert. Ich dachte, was ist denn Kanakenrap, Alter? Ich hatte das bis dato gar nicht auf dem Schirm, dass es sowas in den Köpfen von manchen Leuten gibt und ich hatte auch nie die Ambition, Kanakenrap zu machen. Ich wollte Rapmusik machen. Ich denke auch nicht, dass jeder so denkt. Aber was ich damit meine ist, dass es einfach Leute gibt, die Scheuklappen aufhaben oder einfach engstirnig sind. HipHop-Nazis. Das gibt es in allen Lagern und Camps.

rap.de: Ich glaube die Cro-Fans sind da nicht so. Die sind zu nett für, um zu haten.

Fard: Ja, aber es gibt nicht die Cro-Fans. Also es gibt keine Crofans. Das sind so Leute, die würden ihren Cro morgen eintauschen, also das ist noch nicht mal böse gemeint. Ich scheiß auf ihn und das weiß er auch, weil er einmal eine negative Bemerkung in einem Song gemacht hat. Aber was ich damit sagen will, ist, dass Cro ja keine richtige Fanbase hat. Das ist einfach, wie ich das sehe. Das sind kleine Mädchen, die sind auch alle schön und süß, aber morgen kommt irgendeiner, der aus einer Boygroup ist und sein Soloalbum released und der ist dann der letzte Schrei. Aber bis dahin kann sich Cro die Taschen voll machen, das sei ihm gegönnt. Take the money and run.

rap.de: Aber für eine Zeile auf deinem Album hat es nicht gereicht?

Fard: Nee, überhaupt nicht, Alter, dafür ist er mir zu wenig Rap und zu viel Pop.