Interview mit Fard

rap.de: Fallen denn überhaupt Namen auf dem Album?

 

Fard: Nicht wirklich. Es sind so kleine Sticheleien, aber ehrlich gesagt sind im Moment alle so auf Liebe. Alle Idioten rennen nur den ganzen Tag durch Interviews und sagen, dass sie keinen Beef wollen und alle, die so etwas im Interview sagen, wollen eh nur Promo machen und versuchen sich damit irgendwie hochzuziehen. Aber ganz ehrlich, ich scheiß auf eure Promo! Ich brauche niemanden für Promo, aber ich hätte mal einfach gerne endlich wieder etwas, wo Energie und Spannung drin ist, dass man sich schön wieder bämm, bämm, jede Woche die Fresse einschlägt, also auf ’nem Track. Das mit dem Boxen muss nicht sein, da sag ich ganz ehrlich, das ist die letzte Variante, die ich in Betracht ziehe, aber wo ist die Action hin? Alle sind auf einmal plötzlich so vernünftig und erwachsen geworden und sagen, sie hätten alle keine Promo mehr nötig, aber es geht mir doch um keine Promo, redet doch mal Klartext, keiner von euch kann krass rappen. Geschweige denn krasse Songs gegen einen anderen schreiben und darum geht es mir ja gerade. Und nicht im Sinne von rappen. Rappen kann jeder nach drei, vier Jahren, aber battlen eben nicht. Das fehlt mir einfach.  

rap.de: Ja, auf jeden Fall. Wenn dann gibt es das nur noch auf Facebook oder Twitter.

Fard:  Wenn dann mal so Battles sind, dann kommt direkt: „Ja, pass auf, ich schicke meine Freunde, ich hab keine Angst vor dir.“ Und dann denk ich mir nur, was für Angst, Alter, davon war nie die Rede, du sollst keine Angst haben, du sollst rappen. Hol dir nen geilen Beat oder mach dir einen geilen Beat und eine Woche später kriegst du dann von mir den Song zurück. Erzähl nicht in irgendeinem Interview, du hast es nicht nötig, sowas will ich gar nicht hören. Ich will hören, dass du sagst, da hat jemand einen Track gegen mich gemacht? Zeig mir den. Und dann sagst du als Rapper, wenn du dann einer bist, okay, ich ficke den. Ein Boxer geht ja auch nicht durch die Stadt und kriegt von zwei, drei Kanacken auf die Fresse und sagt dann, ja, die wollten mich nur testen, ich bin aber Boxer und ich deshalb boxe ich mich nicht zurück. So ein Scheiß, Alter. Wenn du dich wehren kannst, dann musst du dich wehren. Und wenn du dich nicht wehren kannst, dann sag einfach: „Nee, ich kann das nicht so krass wie du.“ Aber mach nicht einen auf pseudo-politisch-korrekt, Alter. Alle sind plötzlich so drauf, dass wir alle Freunde sind und für jeden Verständnis haben, das wirkt auf mich gerade alles so gekünstelt. Diesem Yolo und Swag-Scheiß, kann ich gerade sowieso so überhaupt nichts abgewinnen und ich weiß auch nicht, welcher gottverdammte Teufel dafür verantwortlich ist.

rap.de: Also du wartest eigentlich nur darauf, dass jemand dich disst, um dann direkt darauf zu antworten?

Fard: Nein, ich warte nicht darauf, ich will einfach eine Spannung haben, aber wenn ich das immer von alleine anfange, dann heißt es immer direkt, ich würde nur rumstänkern und das sowieso nur für Promo machen. Was für ne Promo, ich bin nicht hier, weil du da bist, Alter. Aber wenn du das dann machst, dann kommt direkt: „Das ist voll der Asi, der kann gar nichts, außer sich an sowas hochziehen.“ Aber Batlle ist für mich eine Competition und das sollte einfach jeder so sehen.  Und ganz erhlich, würde es mehr von dieser Competition geben, wäre auch einfach viel mehr Spannung in der ganzen Sache. Wenn die Leute das dann nicht direkt immer mit Krieg verbinden würden und sich dann nicht direkt die eine Großfamilie mit der anderen Großfamilie bekämpfen muss, dann wäre das viel entspannter, Alter. Und das wäre einfach viel geiler. Das ist einfach so geworden, weil viele Angst haben, ihr Gesicht zu verlieren. Das ist das Problem bei der Sache. Aber ich sage dir ehrlich, ich bekomme lieber von zwanzig Leuten auf die Fresse, anstatt mich umzudrehen und mich beleidigen zu lassen. Und von daher ist es mir egal, wenn ich dann in deren Augen mein Gesicht verloren habe, wenn ich von so vielen Leuten kassiere, denn ich weiß, wer ich bin und ich weiß, was ich kann. Ich komme aus der Battleschule und wenn mich einer battlen will, dann habe ich da Bock drauf. Ich will ja auch gucken, was der andere drauf hat. Vielleicht ist der ja krass und spornt mich so zu neuen Höchstformen an. Das ist dann auch wie bei einem Boxer, der denkt sich vor jedem Kampf, „Kacke, ich hab den Titel und der Wichser da ist hungrig. Verdammt, der will den gottverdammten Titel haben. Ich muss jetzt drei monatelang hart trainieren.“ Und vielleicht kommt ja einer, der so einen miesen Song brettert, wo ich mir dann denke, „Oh, mein Gott, wenn ich jetzt nicht zurück antworte, dann hat der mich weggeboxt.

rap.de: Soprtlich und fair.

Fard:Ja, aber erklär das mal irgendeinem in Deutschland, hier biste doch direkt der Asi. 

rap.de: Dieses Drohding ist ja auch schon fast Standart geworden, dass man direkt die gefährlichen Freunde vorschickt. Das ist ja auch ein bisschen traurig.

Fard: Ja, drohen ist hier auch gerade ganz groß. Voll die Trauer, Alter. Aber ich glaube, das ist überall so und nicht nur in Deutschland.

rap.de: Ist das in Amiland auch so? Warst du mit Redman eigentlich drüben oder wo habt ihr euren Track aufgenommen?

Fard: Hier. Ich weiß nicht, ob das in Amiland auch so ist, aber ich kann es mir vorstellen. Sobald Kohle im Spiel ist, ist das überall so. Ich kann mich noch an damals erinnern, als hier noch kein Geld im Spiel war, da gab es sowas nicht, Alter. Da ist keiner umsonst losgezogen und hat sich da für dich gerade gemacht. Von daher…

rap.de: Sobald es um Kohle geht, ändert sich alles. Hast du sonst noch was zu deinem Album zu sagen?

Fard: Album „Bellum et Pax“ sollen sich die Leute reinziehen. Ich bin gespannt, wie es bei den Leuten ankommt. Ich glaube, das sich durch den Song „Madar“ sich jetzt auch ältere Leute das reinziehen. Dadurch habe ich auch ein Radiointerview beim WDR bekommen. Dort hat das einer gehört, der Iraner ist und dort arbeitet und der hat das seinem Chef gezeigt und dem hat das auch gefallen. Jetzt gehen auch mal ganz andere Türen auf. Ich denke mit dem Album werde ich auch viele neue Leute erreichen. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen, aber „Bellum et Pax“ ist am Start. rap.de und ich sind jetzt wieder Freunde, die Zukunft steht auf Sturm, Alter.

rap.de: Jetzt verkacken wir erstmal das Interview und dann sind die Fronten gleich wieder verhärtet.

Fard: Dann geht’s richtig los. Dann lernst du mich von der Marcus Staiger-Seite kennen. (lacht