Interview mit Mach One

rap.de: Jetz noch mal zu den Drogen…

 

Mo: Wie kommst jetzt auf Drogen? (Gelächter)

Mach One: Hast du was von Drogen gesagt? Wer hat was von Drogen gesagt?

rap.de: Früher war ja alles außer kiffen verpönt. Inzwischen gibt es aber viele Rapper, die ganz offen über den Konsum auch anderer Betäubungsmittel rappen, etwa die 257ers. Siehst du die dich da als Vorreiter?

Mach One: Kann ich nicht einschätzen und glaube ich eigentlich auch nicht. Bei den 257ers weiß ich nicht mal, ob die jemals einen Track von mir gehört haben.

rap.de: Im Interview mit uns haben sie gesagt, dass sie deine Musik feiern.

Mach One: Vielleicht hatte ich da einen Einfluss. So ist das also. Also da hab ich eine positive Wirkung auf die Jugend gehabt. Das sind aber tolle Neuigkeiten. (Gelächter) Nein – DROGEN SIND SCHEIßE! Ich kann echt nicht einschätzen, auf wen ich Einfluss habe und auf wen nicht. Es gibt immer mal jemanden, der sagt „Ich feier, was du machst, usw. und sofort„, aber in der Rapszene ist es ja sonst eher so, dass mit Props und Respekt gegeizt wird. Von mir jetzt nicht, ich gebe immer gerne Liebe, aber viele tun das nicht.

rap.de: Und wie ist dein persönliches Verhältnis zu Drogen inzwischen?

Mach One: Drogen sind ganz schlimm. Ich wohne ja auch am Kotti und dann hast du dein Leben lang immer diese Heroin-Junkies vor der Nase, also mit Drogen sollte man nichts zu tun haben… Sollte man echt die Finger von lassen.

 

rap.de: Du hast letztens erzählt, dass du nur noch Bier trinkst. Ist es dabei geblieben?

Mach One: Soweit ja. Ich wurde zwar gestern zu einem Schluck Jack Daniels genötigt. Aber im Großen und Ganzen, ja Hartalk hab ich gestrichen. Ab jetzt gibt es nur noch Musik, Kunst und Bier!

rap.de: Ich bin nicht so ganz sicher, ob ich das glauben soll…

Mo: Schreib’s aber dann auch dazu.

rap.de: Ich schreibe dazu, dass Zweifel berechtigt sind. Apropos Kotti: Reden wir über Kreuzberg. Du bist ja seit deiner frühesten Jugend in Kreuzberg beheimatet, wie siehst du die Veränderung im Bezirk?

Mach One: Dadurch, dass die Mauer jetzt ja schon eine ganze Weile weg ist, hat Kreuzberg nicht mehr  diese Insel-Position, und dadurch, dass es so zentral liegt, ist es natürlich sehr szenig inzwischen. Was ich negativ beobachte, ist, über was sich  alle aufregen, dass die Preise steigen und voll viele Leute auch einfach wegziehen müssen, weil sie es sich hier nicht mehr leisten können oder teilweise sogar rausgeekelt werden. Das ist auf jeden Fall scheiße. Was mich auch nervt, sind Leute die hierherkommen weil’s so geil ist und sich dann aber aufregen, weil der Nachbar so laut ist. Meist sind das nicht die alteingesessenen Anwohner, sondern die zugezogenen und das nervt mich. Aber ich fühle mich immer noch wohl hier. Also, ich find’s jetzt auch nicht so schlimm, dass es ruhiger geworden ist…

rap.de: Aber es ist schon ziemlich überlaufen von Touris…

Mach One: Ja das stimmt. Die Touris find ich jetzt aber auch nicht so schlimm, weil sie ja teilweise auch ganz interessant sind. Ich finde die ganze Szene jetzt nicht nur negativ, aber es ist teilweise schon nervig, weil die Menschen echt auch abgefuckt scheiße aussehen. Ey, was hier an Hipstern und was weiß ich so durch die Gegend läuft, das ist echt nicht mehr lustig, teilweise ist es unglaublich und unfassbar, wirklich, es schockiert mich richtig. Ich hab mal irgendwo gelesen: „Seit wann trägt Mann die Hose seiner Freundin“, das trifft den Nagel auf den Kopf.

rap.de: Gab es vielleicht auch positive Veränderungen?

Mach One: Wie gesagt, es ist ruhiger geworden, das sehe ich als positive Entwicklung, nein, nicht durchweg als positive Entwicklung, aber es ist schon angenehmer.

rap.de: Also bliebt Kreuzberg weiter dein Bezirk Nummer 1? Du hast nicht vor, wegzuziehen?

Mach One: Nee, und ich glaube, wenn ich gehe, verlasse ich gleich das Land. Also, ich kann nicht einschätzen, ob ich Bock hätte, hier alt zu werden, aber ich bin sehr gerne in Kreuzberg, ich liebe Kreuzberg und bin auch ein Kreuzberger.