Interview mit den 257ers

 rap.de: Aber er hat euch anscheinend verboten, euch im Video richtig zu boxen?
    
Keule: Das war geplant, wir haben ja dieses TV-Format, Akk.TV, wir haben Parodien auf irgendwelche Serien oder was auch immer, und wir wollten diese Promi-Boxen-Scheiße machen, wir wollten gegen unsere Producer boxen.

Mike: Er hat es uns nicht verboten, sondern einfach ausgeredet, weil wir zu der Zeit das Album noch nicht fertig hatten und Keule hätte voll auf die Schnauze gekriegt von diesem Dallas und dann hätten wir halt ein übelstes Problem gehabt. Also, Album war noch nicht fertig, deshalb gab’s keine Boxerei, vielleicht nach dem Album. Und ich bin eine Pussy, schreib, dass ich eine Pussy bin, weil ich mach nicht mit, ich weigere mich, Menschen ins Gesicht zu schlagen.

rap.de: Du schlägst lieber gleich unter die Gürtellinie?

Mike: Ja.

rap.de: Dieser spezielle Humor der euch auszeichnet, ist das in Essen üblich?

Mike: Ich glaube, wenn man mit dem Humor Leute auf der Straße anlabert, dann kriegt man schon hart auf die Fresse.

Shneezin: Auf jeden Fall Mike, weil er eine Pussy ist.

Mike: Ja, auf jeden Fall ich, weil ich eine Pussy bin. Nein, aber ich denke schon, dass wir eigentlich ein bisschen rausstechen, die Jugend kommt jetzt nach, die mögen unseren Humor so ein bisschen, weil die uns schon eine Zeit lang kennen hier in Essen, aber eigentlich ist der Humor schon sehr eigen, möchte ich behaupten.

rap.de: Ansonsten lebt ihr ja recht bodenständig, ihr habt alle drei feste Jobs neben der Musik…

Mike: Ja. Heute habe ich noch Besuch gekriegt bei Edeka…

rap.de: Habt ihr vor das durchzuziehen?

Mike: Durchziehen, wir wollen das voll durchziehen, weil wir uns einfach schon immer gesagt haben, wir werden nie Rapper. Nee, wir machen das einfach…

Keule: Das lohnt sich auf jeden Fall nicht. Da kommt man nie auf einen guten Nenner, wenn man mit Rap jetzt Geld verdienen kann – also den Rap, den wir machen. Wenn man Rap macht, den Cro macht, dann ist das zurzeit wahrscheinlich möglich, weil der so einen Hype hat, den wir aber niemals kriegen werden, denk ich mal, weil das dann doch zu explizit ist und einfach nicht so die Masse anspricht… Ach ja, Mike will nicht, dass ich über Cro rede. Unwahrscheinlich, dass sich so ein riesiger Haufen scheiß verfickte Kohle anstaut, dass wir in unserem ganzen Leben danach nicht mehr arbeiten gehen und uns keine Sorgen machen müssen. Von daher wären wir irgendwann aufgeschmissen, wenn’s keinen Rap mehr gibt, wenn wir nicht arbeiten gehen würden…

Shneezin: Nach 10 Jahren rappen hat keiner mehr Bock, wieder arbeiten zu gehen, deshalb ziehen wir das jetzt einfach direkt durch, bevor die Zeit kommt, wo wir eh keine Kohle mit Rap mehr machen. Und unsere Mütter und Freundinnen würden uns kaputtschlagen, wenn wir kündigen.

rap.de: Ist das die gute alte Malocher-Einstellung im Pott?
    
Mike: Ja, ganz normal… Nee, ich weiß nicht, ist das die Pott-Einstellung? Ich dachte, im Pott wären eigentlich nur voll die asozialen Spastis, ich dachte, da wäre die höchste Hartz-IV-Rate überhaupt.

Keule: Also, assi sind doch nur die Zugezogenen… ich würde schon sagen, Alter, dass das die Mentalität ist! Mein Vater und so, mein Opa, die waren alle am Arbeiten. Was soll ich denn machen, ich setz mich jetzt nicht zuhause hin und schreibe drei Stunden Texte, weil das auch irgendwie frech ist, als ob es Spaß macht, Geld zu verdienen, Alter. Ich weiß nicht, Alter, viele sagen jetzt vielleicht, ich folge dem System, aber…

Shneezin: Ja, Mann, wir können uns gar nicht vorstellen, wie die anderen Rapper das alle machen, also wie verdienen die Geld eigentlich, keine Ahnung…

rap.de: Das fragen wir uns alle manchmal…

Shneezin: Und wir müssen ja auch noch durch drei teilen…

Mike: Und wir haben noch ’nen Vierten, der auch noch Teil von uns ist. Der muss auch noch gefüttert werden.

Keule: Jetzt haben wir uns gerade selber in die Pfanne gehauen weil wir diese geilen Jewlz-Shirts rausgebracht und ihm gesagt haben, dass der jetzt jeden 10er für diese scheiß Shirts kriegt. Aber egal, wir teilen gerne! Also untereinander. Sonst kriegt keiner was.