Chiddy Bang

rap.de: Da hast du aber noch mit Standardequipment gearbeitet, oder? Ich denke da jetzt an Multitrack und so weiter.

Xaphoon: Ja, ein kleiner digitaler Multitrack und ein Mikrofon. Ich nahm also Spur 1 mit den Drums auf und dann Spur 2 mit dem Piano (macht dazu Geräusche) und dann war das der Beat. Es war so ziemlich der schlechteste Beat, den es jemals gab und dann habe ich gelernt, mit Fruity Loops umzugehen.

rap.de: Oh ja, das Oldschool Fruity Loops mit den verschiedenfarbigen Pattern… Wie könnte man das vergessen.

Xaphoon: Ja, genau (sichtlich angetan vom Musikwissen der Interviewerin). Dann bin ich zu Logic aufgestiegen und hab mit 17 einen Beat-Wettbewerb gewonnen. Es gab 500 Dollar Preisgeld und davon habe ich mir eine MPC 2000 und nun mache ich Beats auf dem iPad.

rap.de: Also habt ihr erst mal alles ausprobiert?

Chiddy: Ja, von dem Moment an, wo ich angefangen habe bis ich so ungefähr 18 war, hab ich alleine Musik gemacht. Dann hatten wir eine Band, das war cool, aber es war nur für Liveshows. Letzten Endes war zwar die ganze Band immer im Studio dabei, aber ich habe die Beats gemacht und Chiddy hat gerappt, so wie immer.

    

rap.de: Also seit ihr sehr produktiv, wenn ihr zusammen arbeitet?!

Xaphoon: Ja, am Anfang waren wir nicht mal Freunde. Es war einfach so: Ich mache Beats und du rappst, los komm, lass uns das machen. Aber schließlich sind wir nach einiger Zeit Freunde geworden.

Chiddy: Ja, er kam zu mir an und meinte: “Hey Mann, zieh dir den Beat mal rein, ich finde, du solltest da unbedingt drauf rappen.“ Dann hab ich es mir angehört und dachte mir so: Ja, der Beat ist echt cool. Aber damals war mir noch nicht klar, wo das alles einmal hinführen würde.

rap.de: Haben eure Eltern jemals zu euch gesagt, dass ihr euch mehr auf das Lernen als auf die Musik konzentrieren sollt?

Chiddy: Bei mir war das nicht so einfach, weil meine Eltern aus Nigeria kommen. Sie wollten, dass aus mir etwas Ordentliches wird, ein Anwalt oder ein Arzt. Aber sie wussten seitdem ich klein war, wieviel mir Rap bedeutet und sie konnten mich davon nicht abhalten. Ich war eins von diesen Kindern, das gemacht hat, worauf es Lust hatte.

Xaphoon: Meine Eltern waren sehr entspannt. Meine Mutter ist eine Professorin am College und am Anfang wollte ich gar nicht aufs College gehen. Sie hat dann gesagt: “Du bekommst da Unterstützung und lernst Leute kennen, mit denen du arbeiten kannst:“ Meine Mutter hat die ganze Zeit beobachtet, wie sich meine Musik weiterentwickelt hat und ich meinte zu ihr, dass ich vielleicht noch ein Jahr länger in der Schule bleibe, aber sie wollte unbedingt, dass ich aufs College gehe, Musik studiere und mache. Die Moral von der Geschichte ist: Wenn deine Mum klug ist, hör manchmal auf sie. Und manchmal nicht.

Chiddy: Ich fand es irgendwie einzigartig. Leute fragten uns die ganze Zeit, was wir genau machen, aber wir konnten es ihnen nicht wirklich erklären. Wir haben einfach Tracks aufgenommen und es war die richtige Zeit und der richtige Ort. Es war das richtige Timing.