Kool Savas: Er wollte mir das immer mal zeigen, bis vor ein paar Monaten hatten wir ja noch Kontakt. Aber es kam nie dazu. Daher weiß ich nicht, wie das klingt. Die Single hab' ich mittlerweile gehört, ebenso "Was mein Auto angeht", den ich feier'. Irgendwann werde ich mir das Album mit Sicherheit anhören. Vielleicht schickt mir Universal ja eins, wer weiß.
Kool Savas: Ja.
rap.de: War es da dann der logische Schritt, genau jetzt eine Live-CD und DVD herauszubringen?
Kool Savas: Viele haben es mir einfach auch vorgeschlagen. Es war einfach ein Experiment. Ich will jetzt nicht zu jedem Album eine Live-Version machen, aber unter dem visuellen Aspekt ist es bei mir, gerade, weil ich nicht tausend Blogs habe und mich nicht ständig vor der Kamera präsentiere, auch noch mal schön. Es ist ja meine dritte Live-DVD. So sehen die Leute immer so im Fünf-Jahres-Abstand immer, wo ist er jetzt? Wie sieht das aus? Wie wirkt die Show? Gerade für die, die nicht bei einem Auftritt waren, ist es eine gute Sache. Ich habe ja auch eine Menge Kritik wegen der Laufzeit des Albums geerntet, vielen war zu wenig Content drauf. Das ist glaube ich auch eine gewisse Wiedergutmachung für das, was ich denen nicht liefern konnte auf dem Album. Dafür haben sie jetzt doppelt so viel und ich habe bei der Preisbestimmung wirklich darauf geachtet, dass gesagt wurde, scheiß drauf, ob da was hängen bleibt. Wobei auch schon bei der Limited Edition lange nicht so viel hängen geblieben ist, wie viele denken. Das würde man sich überlegen, ob man das noch mal so machen würde. Das sind immense Produktionskosten. Wenn da eine Retour kommt, was bei 11.111 Dingern nicht ausgeschlossen ist, geht es richtig übel auf die Tasche. Aber wie auch immer, ich hoffe, dass die jetzt sagen, Savas-Abi ist doch kein Abzocker. War ja auch nie so gemeint. Ich habe das Album ja nicht extra kurz gemacht.
rap.de: Ich verstehe ohnehin nicht, warum manche immer gleich 28 Songs brauchen. Es gibt kein einziges Album mit so vielen Tracks, auf dem jeder wirklich richtig gut ist.
Kool Savas: Naja, ich lasse mich insofern darauf ein, dass ich sage, okay, unter 14 Tracks sollte man nicht bleiben, weil das Geheule sonst einfach zu groß ist. Dann muss ich halt einfach noch mal ein halbes Jahr dranhängen, um meine vierzehn, sechzehn Dinger zu machen. Ich habe mich kürzlich mit Maeckes unterhalten und der meinte, ein Album ist eben nie perfekt, sondern immer nur der aktuelle Stand der Dinge. Deswegen darf sich der Aufnahmeprozess auch nicht zu lange hinziehen.
rap.de: Als bekennender Perfektionist fällt es dir aber sicher schwer, sich damit abzufinden?
Kool Savas: Sehr schwer. Es ist auf jeden Fall gut anstrengend. Ich geh auch jedes Mal durch Krisen im Studio. Entweder hast du ein dickes Fell, so eine Scheißegal-Einstellung oder du musst halt dann recorden, wenn du super drauf bist. Aber wenn dann noch Extra-Probleme hinzukommen – dieser Michael Douglas-Moment aus "Falling Down" – der kommt immer wieder. Wo du dir sagst, ich hasse alles und jeden, die ganze Welt, einfach ekelhaft. Nicht, weil du Musikmachen hasst, sondern weil du dich selber so fertig machst und natürlich auch in irgendeiner Form von Zweifeln geplagt bist. Außer, du feierst dich voll ab, so 'ne Leute gibt's auch. Die haben es sehr, sehr gut.
