Es ist und bleibt eine leidige Diskussion: Darf man das N-Wort, also den ursprünglich rassistisch gemeinten Begriff „Nigger“, der heute in amerikanischen HipHop-Kreisen gang und gäbe ist, verwenden? Und wenn ja, wer darf das? Nur Afroamerikaner oder auch andere, zum Beispiel Weiße, die in einem afroamerikanisch geprägten Umfeld aufgewachsen sind und das Wort dort wie selbstverständlich übernommen haben?DJ Khaled, US-Amerikaner mit palästinensischen Wurzeln, hat zu diesem Thema nun auch einen Debattenbeitrag geliefert und seinen häufigen Gebrauch des Begriffs verteidigt. Er ging sogar soweit, zu behaupten, seiner Meinung nach sei das N-Wort gar nicht mehr negativ konnotiert.
Er sehe sich selbst als Nigger, erklärte er seinem Kollegen DJ Green Lantern in dessen Radioshow. Er sei damit aufgewachsen, es sei einfach Slang. Außerdem sei es sogar ein positives Wort, wenn man es richtig verwende. „“I’m a nigga. If somebody ever took that in an arrogant — If someone thinks it in another way, they dumb. I grew up like that. It’s slang. It’s actually a positive word the way that I use it, the way that Ace [Hood] is using it.“
Als er Jünger gewesen sei, hätten Afroamerikaner ihn wegen seiner arabischen Wurzeln als „Sand-Nigger“ tituliert. Das sei aber erst recht ignorant. „What makes me mad, when I grew up, n*ggas was calling me sand n*gga. That’s ignorant, because there’s only one way to say it. You can’t say, ‚Yo what up my sand n*gga?‘ That’s not the way we grew up in the streets.“ Kurzum, für ihn sei das N-Wort völig normal und er werde es weiter verwenden.
Kürzlich waren auch die beiden hellhäutigen Rapperinnen Kreayshawn und V-Nasty wegen ihres angeblichen (Kreayshawn) oder tatsächlichen (V-Nasty) Gebrauchs des N-Wortes kritisiert bzw. verteidigt worden. David Banner hatte in seinem Track „Swag“ gerappt: „A White girl call us nigga and we just sit back and laugh/ we call it swag„.
Mistah F.A.B. hatte die beiden jungen Damen hingegen kürzlich in Schutz genommen. Der Begriff sei heute nicht mehr kontrovers, befand er. Man sei zusammen in der gleichen Hood aufgewachsen. „“First of all, you motherf*ckers need to wake up. It’s 2011. Nobody gives a f*ck about that sh*t no more. We grew up in the same communities, same neighborhoods. It’s not the same as how people once looked at it.“
Und auch das neue Bad Boy-Signing, der bekanntlich ebenfalls hellhäutige Machine Gun Kelly, gab seinen Senf zum N-Thema ab und betonte mit einem Augenzwinkern, die einzigen N-Wort, die er benutze, seien Ninja, Napalm, Nasenspray und Nippel. Letzteres sei sogar sein Lieblings-N-Wort.
Obwohl Deutschland einen Ruf als Land der ewigen Grundsatzdiskussionen zu verteidigen hat, ist uns bisher nichts von einer ähnlichen Diskussion hierzulande bekannt, des Inhalts, wer wann wo wie und wie oft das deutsche Pendant zum N-wort, das K-Wort Kanake benutzen darf…