Gestern abend erreichte mich dann ein offener Brief von Laas‚ Manager, in dem dieser Bezug auf unseren Kommentar nahm und seine Sicht der Dinge darlegte. Er wies darauf hin, dass es aus seiner Sicht genügend legale Formen gebe, sich von Laas‘ neuem Album „Blackbook“ vor einem möglichen Kauf einen Eindruck zu verschaffen, beispielsweise beim Streamingdienst simfy oder auch bei unseren Kollegen von Mixery Raw Deluxe, bei denen es seit gestern die Möglichkeit gibt, das komplette Album in einer Live-Version zu hören.
Im weiteren legte er Wert darauf, dass es sich bei der Kampagne nicht um einen Versuch handele, Downloader zu stigmatisieren oder zu verfolgen. „Wir bedauern zutiefst das diverse Deutschrap-Acts mit hoch bezahlten Anwälten gegen „Fans“ vorgehen. Wir bedauern zutiefst das es mittlerweile spezialisierte Agenturen gibt, die man damit beauftragen kann Urheberrechtsverletzungen zu verfolgen. Wir bedauern zutiefst das es bis heute noch keinen Einigung zwischen der GEMA und YOUTUBE gibt, damit Fans auch dort endlich wieder Musik genießen können.“ Stattdessen gehe es um „die Stärkung und Erweiterung des „Support“-Gedanken der Fans„.
Und noch jemand schaltete sich in die laufende Diskussion ein, jemand, der eher nicht im Verdacht steht, besondere Sympathien für Laas Unltd. zu hegen: Schwartz von Hirntot. Dieser attestiert mir in einem recht polemisch gehaltenen Blogbeitrag „journalistische Schlampigkeit“ und „intellektuelle Kurzsichtigkeit„. Die von mir erwähnte Studie der GfK wird als „Milchmädchenrechnung“ bezeichnet und deren Nichtveröffentlichung durch die Filmindustrie ins Reich der Verschwörungstheorien verwiesen. Schwartz beharrt auf seinem vermeintlichen Recht als Künstler, mit seiner Kunst Geld verdienen zu können und verweist darauf, dass ohne Geld kein gut hörbares Album zu produzieren sei.
Im Titel seines Blogs nimmt er interessanterweise Bezug auf einen Aufsatz des Philosophen Walter Benjamins von 1936, der „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ heißt und feststellt, dass das Kunstwerk durch seine massenhafte Reproduktion (z. B. auf Tonträgern, in Funk und Fernsehen) einem Wandel unterworfen sei. Durch die Reproduzierbarkeit verliere es darüberhinaus seine „Aura“. Folgt man Benjamins Ansatz einmal zum Spaß, so macht es jedoch keinerlei Unterschied, auf welchem Weg ein Kunstwerk (in diesem Fall ein Song) massenhaft verbreitet wird, auf CD oder als mp3-File. Die „Aura“, die ein selbst erlebtes Konzert oder gar ein selbstgesungenes/gerapptes Lied haben, ist ohnehin nicht reproduzierbar.
Wie immer auch man zu all dem steht, ich finde es jedenfalls gut und sinnvoll, wenn durch Laas‚ Aktion, meinen darauf bezogenen Kommentar sowie die wiederum darauf bezogenen Erwiderungen und Einwände eine ernsthafte, sachliche und ehrliche Diskussion über die Verfügbarkeit von Musik und deren Folgen angestoßen wurde.