Laas Unltd. kämpft gegen Downloads

Pünktlich zum Release seines neuen Album "Blackbook" startet Laas Unltd. eine Kampagne gegen illegale Downloads. Auf seiner Webseite fordert er seine Fans dazu auf, illegale Links an eine bestimmte Emailadresse zu schicken. Für jeden eingeschickten Link gibt es zur Belohnung Punkte, wer 25 Punkte sammelt, darf sich über ein handsigniertes T-Shirt von Laas freuen, für 50 Punkte gibt es gar ein Meet & Greet bei einem Tourstop nach Wahl.

Mal ganz abgesehen von der denunziatorischen Note, die dem Ganzen innewohnt und auch schon für einen gewissen faden Beigeschmack sorgt, krankt diese Aktion, vollmundig als "Anti-Download-Kampagne" angekündigt, auch an ganz grundsätzlichen Missverständnissen.

Denn hier scheint jemand tatsächlich einen Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlenflügel zu führen. Ganz offensichtlich wird Musik heute in erster Linie über das Internet verbreitet – sei es durch kostenpflichtige Downloads oder eben sogenannte Raubkopien. Das ist erstmal eine Tatsache. Nun ist es verständlich, dass mancher Künstler sich wünscht, jeder würde für seine Musik auch bezahlen. Nur geht mancher dabei von der irrigen Annahme aus, jeder, der sich ein Album illegal herunterlädt, würde dieses stattdessen kaufen, wenn dies nicht möglich wäre. So meint Laas in seinem Aufruf denn auch "Illegale Kopien können große finanzielle Schäden anrichten und bringen Künstler um ihren wohlverdienten Lohn."

Nur: So einfach ist das nicht. Zum einen würden viele, die ein Album herunterladen, es sich keineswegs kaufen, wenn es nicht mehr kostenlos zu haben wäre und zum anderen kaufen viele derer, die es zunächst illegal herunterladen, es nach Anhören und Gefallen dann tatsächlich, weil sie den Künstler unterstützen wollen. In diesem Zusammenhang ist eine Studie interessant, die kürzlich von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt wurde. Sie ergab, dass die Nutzer illegaler Filmseiten (kino.to etc.) im Schnitt nicht etwa weniger, sondern sogar deutlich mehr Geld für Kino und DVDs ausgeben als solche, die sich keine Raubkopien ansehen. Die Vorstellung vom geizigen illegalen Donwloader und dem braven Kinogänger, der so etwas nie tun würde, ist also Quatsch. Und es ist durchaus nicht abwegig, für den Musikbereich dasselbe anzunehmen.
Publiziert werden durfte die Studie, die die Filmwirtschaft in Auftrag gegeben hatte, übrigens nicht – das Ergebnis passte leider nicht ins Konzept der Industrie, die gerne böse illegale Downloader für ihre finanziellen Einbußen verantwortlich machen möchte.

Dieselbe Logik steckt hinter der Kampagne von Laas. Und genausowenig wird sie funktionieren. Musiker und Rapper werden die Zeit nicht zurückdrehen können – abgesehen davon, dass es auch früher immer Raubkopien gegeben hat (gebrannte CDs, überspielte Kassetten). Die möglichst weite Verbreitung seiner Musik kann nur im Interesse eines Rappers sein, der an seine Musik und deren Überzeugungskraft glaubt.

Der kampagnenhafte Kampf gegen illegale Downloads ist also nicht nur von vornherein schon verloren, er zielt auch in die völlig falsche Richtung. Anstatt Fans gegen einen vermeintlichen Feind zu mobilisieren, sollten gerade Rapper sich lieber überlegen, in welcher Art und Weise sich mit Musik auch im 21. Jahrhundert noch Geld verdienen lässt – mit überteuerten und unpraktischen CDs jedenfalls eher nicht. Dass es da genügend Mittel und Wege gibt, wurde bereits mehrfach bewiesen.