Eminem & Royce Da 5’9″ – Bad Meets Evil – The Sequel

Als vor ein paar Monaten im Zuge der Ankündigung der Bad Meets Evil-EP von Royce The 5’9″ und Eminem der Track Writer’s Block“ im Netz auftauchte und der (Wieder-)Busenfreund des wohl relevantesten Rappers der Jetztzeit ein Feuer entfachte, als wäre es sein letzter Song, kam man nicht umhin, den zweiten Teil des bereits 1997 in die erste Runde gegangenen Projekts, mit einigen großen Erwartungen zu verbinden. Dann sorgte die erste Single „Fast Lane“, mit ihrem herrlich treibenden Beat und zwei völlig entfesselt auftretenden Detroitern, für helle Aufregung:
[Eminem]: „…you don’t suck my dick, then you’re gonna get decapitated/ Other words, you don’t fuckin’ give me head, then I’m have to take it. [Royce]: And then after takin’ that, I’ma catch a case, it’s gon’ be fascinatin!“

Faszinierend in der Tat, mit wieviel Hunger in der Performance sich Nickel und Shady auf dem Song präsentierten. Sollten sich da etwa zwei MC’s gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen und für eine handfeste Überraschung sorgen können?  
Em sprach im Interview von der Freundschaft zu Royce, die, nachdem sie einige Jahre unter einer unnötigen Beef-Situation leiden musste, wieder voll entfacht sei. Man habe viel gechillt und sei dann automatisch wieder zusammen im Studio gelandet, habe ein paar freie Beats raus gepickt und drauf los gespittet. Alles ohne großen Plan, was später daraus werden würde.

Nun ist es eine, mit den drei Bonus-Tracks, 12-Tracks starke, durchaus als Album zu bezeichnende EP geworden. Mit Ausnahme von Bruno Mars wurde dabei auf große Namen verzichtet. Im Mittelpunkt stehen einzig und allein Bad aka Royce und Eminem aka Evil  und ihr riesiges Repertoire an Skills.
Zum Auftakt wird man von den beiden auf einem Havoc-Beat in der Hölle willkommen geheißen. Wobei wohl eher Himmel zutrifft, wenn man sich zu der Sorte Mensch zählt, die sich an schnörkelloser, gefährlicher Rap-Musik mit innovativen, hochkomplizierten Flows inclusive cleverer Wortspiele ergötzen kann.  Was bereits im Opener dargeboten wird, lässt keinerlei Wünsche offen und die Taktzahl wird im Verlauf der EP aber so was von nicht mehr gedrosselt. Das Wort Abwechslungsreich muss nach dieser Demonstration erst mal neu definiert werden. Ob auf einem Bangladesh-Club-Banger („Kiss“), ob auf einer Feuerzeuge und Mädchen-Herzen entflammen lassenden Bruno-Mars-Kollabo („Lighters“), ob auf einem unter Strom stehenden Mr.Porter-Drum-Gewitter („Loud Noises“), ob story-tellend auf „The Reunion“,oder auf  dem Old-School angehauchten „Living Proof“….
Em und Royce sind DAS neue Dream-Team! Man weiß wirklich nicht mehr wer hier eigentlich wen zieht. Lustige Sprüche, irrwitzige Bilder und vertrackte Wortspiele werden am Fließband produziert.
Royce: Cause what goes up must come down/ You going down on something you don’t wanna see like a hairy box.
Oder: „Slap up a cop and then snatch ‘im out of his uniform/ Leave him wit’ his socks, hard bottoms and bloomers on/ And hang him by his balls from the horn of a unicorn“
Eminem: „There’s a devil in my noodle, you angel hair pasta/ Flows dreaded like some f-cking tangled hair rasta…farian, Jamaican, relax, man/ I’ll send a fucking axe at you if you insist on a fucking accent „(axe sent)
Eine Anspielung auf die (auch von ihm selbst) vielkritisierten Akzente auf „Relapse„.

Beide sorgen beinahe sekündlich für Höchstleistungen und ergänzen sich dabei unfassbar kongenial. Sie haben zusammen einen speziellen Flex-Style entwickelt, an dem man sich kaum satthören kann. Hochgeschwindigkeit plus Emotionen pur! Was Royce bei Take From Me“ zum Besten gibt, ist „true spitting from the heart“, wie es so schön heißt und dazu noch auf höchstem technischen Niveau: „Sometimes I feel like fuck my life/ I fuck with a few niggas that I know that if my chick was a Shady ho? Niggas wouldn’t think twice before they fuck my wife/ Guess that’s the difference in friends and associates/ I done been broke, I done been through the motions.“ 

Wer da keine Gänsehaut bekommt, sollte wirklich sofort aufhören, sich mit Rap auseinanderzusetzen. Wann gab es denn so was zuletzt? Ein Release unter Mitwirkung eines absoluten Superstars, das nicht unter Berücksichtigung von vekaufs -und markttechnischen Gesichtspunkten entstanden ist, sondern aus reiner Freude am Rappen, aus Liebe zur Kunst. …Und wer jetzt noch was wegen dem Bruno-Mars-Feature einzuwenden hat, dem möchte man bei der Gelegenheit gern die Scheiße aus dem Gesicht stechen, so wie Tylor, The Creator in einem Anflug jugendlichen Übermuts eben jenem Bruno. Dieses Projekt ist von vorne bis hinten Rap-Kunst in Reinform. Dem ein oder anderen schlichteren Gemüt mag es der Skillz vielleicht schon etwas zu viel sein. Meiner einer jedenfalls ist am Dauerfeiern. Rap lebt, HipHop lebt, 2 Pac Back. und bald auch Big Pun Back. Was will man eigentlich noch mehr???