In Erwartung, demnächst Schändliches von Micky Krause oder Daniela Katzenberger, wer auch immer das sein mag, singen zu müssen, treibt es dir die Schamesröte ins Gesicht. Wie kann man solch einer, für coole Jungs, eher unangenehmen Situation entkommen, ohne sich durch schief Gesungenes peinlich zu machen oder durch Enthaltsamkeit zu blamieren? Alle Jungs im paarungsfähigen Alter, lobet den Herren! Denn die Erlösung in Form von “Def Jam Rapstar“ ist geboren und wir haben die PS3-Version für euch angezockt.
Der Karrieremodus ist das Herzstück des Spiels. Insgesamt 45 legendäre amerikanische und deutsche Raptitel gilt es hier so gut mitzurappen, wie es geht, um zusätzliche Songs, Freestyle-Tracks, Effekte sowie andere Belohnungen frei schalten zu können und den Highscore zu knacken. Anfangs stehen einem zwar nur einige, wenige Tracks zur Verfügung, aber je besser man diese performt, desto mehr virtuelle Punkte in Form von Micros erhält man und desto schneller steigt man Stuefen auf, um an neue Herausforderungen und Zusatzinhalte zu gelangen. Bewertet wird die Textsicherheit, das Timing und bei souligeren Track wie zum Beispiel “Schwarz Zu Blau“ von Peter Fox zusätzlich auch die Tonlage.
Die Schwierigkeitsstufen sind individuell verstellbar. Kennt man den Track gut, kann man sich an der Profiversion versuchen, kennt man ihn nicht oder nur bedingt, ist es ratsamer, die Sache mit “leicht“ erst mal ruhiger angehen zu lassen.
Wer aber glaubt, einfach irgendetwas textähnliches ins Mic stammeln zu können und damit durchzukommen, liegt aufgrund der brillanten Spracherkennung falsch. Das System reagiert auffallend präzise und empfindsam auf das, was man zum Besten gibt. Nuschelt man oder trifft lediglich die letzten Worte der Line, macht sich das sofort am Punktestand bemerkbar und “Def Jam Rapstar“ bewertet die Leistung nur mit “mässig“. Bei aller Liebe zur “neuen Rechtschreibreform“, aber hier hätte man sich ein “ß“ gewünscht. Alles andere tut den Augen weh.
Wie sich jetzt denkt: “Seid doch bitte nicht so kleinkariert“, hat vollkommen recht, denn einen wirklichen Grund zur Beanstandung bietet “Def Jam Rapstar“ nämlich nicht. Das Gameplay ist bediener-, und einstigerfreundlich, das USB-Mikrophon reagiert feinfühlig, aber nicht zu sensibel und die Vorfreude auf neue Tracks der nächsten Stufe peitscht einen förmlich durch das Game. Einzig und allein ein paar mehr deutsche Titel hätte man sich gewünscht, denn davon gibt es grade mal zehn Stück. Gerüchten zufolge wurden mehrere Tracks aus dem Sortiment genommen, da die Texte den selbstauferlegten, amerikanisch-spießigen Jugendschutzbestimmungen nicht genügt haben sollen. Ansonsten aber kann man mit Fug und Recht behaupten, dass “Def Jam Rapstar“ der neue Stern am Partygame-Himmel, sowie die langersehnte Erlösung für alle Männer ist. Ein maskulines Pendant zu “Singstar“? – “Türlich, Türlich – Sicher Dicker.“