Durch Songs, wie der im Vorfeld gehypten Single “Just A Dream“ oder “She’s So Fly“ mit T.I. ist klar, dass sich Nelly nicht neu erfunden hat, sondern einfach das macht, was der gebbürtige Texaner am Besten kann: gefühlvollen, leicht schmalzigen Südstaaten-Rap. Das Präsentieren der Statussymbole hat dabei, wie gewohnt, oft oberste Priorität. Unweigerlich hat man den Eindruck, dass Nelly, wenn er von seinem Lamborghini erzählen, oder den knackigen Hintern einer Dame als sein Eigen betrachtet, einfach daran glaubt, dass er im Leben alles richtig gemacht hat.
Oberflächlicher Poserrap und Tracks, mit wahren Gefühlen und echten Emotionen, halten sich stets die Waage.
Zwischendrin erwartet einen plötzlich und wie aus dem Nichts mit “1000 Stacks“ ein etwas rustikaleres P. Diddy-Feature, in dem sich zudem der verstorbene Notorious B.I.G. die Ehre gibt, um die Hook zu droppen. Allein diesem Umstand ist es zu verdanken, dass der Track überhaupt erwähnenswert ist, denn rein raptechnisch und inhaltlich reißt einen “1000 Stacks“ nicht vom Hocker. “Got a bad bitch wit me, she in the valentino. – Half black and phillipino, i let her count casinos.“ Das ist wirklich fail!
Irgendwie passt dieses Stück ohnehin nicht so recht zum Rest der Platte, denn eigentlich könnte“5.0“ auch ohne Biggie-Sample, zumindest die Stellung zu halten.
Mit der Ballade “Gone“ versucht Nelly, zusammen mit Kelly Rowland, an vergangene “Dilemma“-Zeiten anzuknüpfen um acht Jahre später einen adäquaten Nachfolger zu dem Megahit zu schustern. Nelly mutiert einmal mehr zum R’n’B-Sänger und macht auf gefühlvoll. Der Track ist zwar tatsächlich hörbar, doch ob da wirklich Potential für eine adäquate “Dilemma“-Fortsetzung drinsteckt, wage ich zu bezweifeln.
Im Großen und Ganzen gelingt es Nelly mit seiner gerade mal zwölf Track starken LP erstaunlich gut seinen persönlichen Stil an momentane Trends und die aktuelle Mode in der Musik anzupassen. Allerdings ist genau das der größte Kritikpunkt. Frei nach dem Motto: “Aus jedem Dorf ein Köter“, versucht es Nelly jedem Recht zu machen. So hätte er sich zum Beispiel den künstlichen Clubtrack “Liv’ Tonight“ mit Keri Hilson zum Ende des Albums ebenfalls getrost sparen können.
Trotz allem gibt es auf „5.0“ aber doch einiges zu entdecken und alle erkundungslustigen Abenteurer, die auf seinen Rapstil zurecht kommen, werden auf jeden Fall die einen oder andere Überraschung finden, wenn sie auf “5.0“ mit der Schaufel nach Schätzen graben.