Mama Lauta – Carlo Kater

Kai Pirinha, Klaus Taler und Bruce Thaar heißen die drei reifen Herren, die unter dem Namen “Mama Lauta“ deutschen Hip Hop revolutionieren möchten. Bei dieser, ihrer waghalsigen Expedition durch Rapdeutschland, fallen der Trainingsanzug tragende, nostalgische DDR-Bürger Klaus, der reiche Schnösel Kai und der hyperintelligente Gastarbeiter Bruce trotz alledem nie aus ihren Rollen. Als weitere Auskopplung zu ihrem Debütalbum “Das Kann Man Laut Sagen!“, das am 13. Oktober erschienen ist, gibt es jetzt exklusiv bei rap.de den Videoclip zu ihrem Track “Carlo Kater“ und ein Interview über Toleranz, ADS und Bockwurscht! 
rap.de: Oberschicht trifft auf Pöbel ist quasi das Konzept Eures Albums? Das geht ja schon beinahe in die sozialkritische Richtung. Inwieweit wollt ihr teachen? Oder seid Ihr eher Preacher?
Klaus Taler: Wa?
Bruce Thaar: Wir wollten nur die heutige Gesellschaft widerspiegeln und zeigen, dass man mit etwas Toleranz gemeinsam alles schaffen kann, auch wenn man aus verschiedenen Klassen entstammt. Ich bin es leid, dass man sich nur durch die Kleidung definieren muss. Das sind auch die Ideale des Hip Hop, welche leider in Deutschland verloren gegangen sind. Man sollte sich an Storm ein Beispiel nehmen:
rap.de: Wollt ihr Kai Pirinha lockerer machen?
Bruce Thaar: Naja eigentlich nicht so richtig, er gibt uns die Richtung vor, in die wir gehen sollen. Aber durch ihn machen wir uns das Leben angenehmer. Arbeit und Geld ist nicht alles im Leben.
Klaus Taler: Na klar. Der hat doch einen Stock im Arsch. Der sollte mit mir mal ein paar Porter saufen.
rap.de: Bruce Thaar wirkt, als wäre er der kreative Anführer der Gruppe. Ist Klaus Taler nur dabei, weil er nichts anderes vorhat, und Kai Pirinha, weil er die Karre braucht?
Bruce Thaar: Im Ganzen sind wir nun ein Team, das die Welt verändern möchte. Bei uns gibt es keine Anführer, ich hab halt nur ADS und bin der strebsame Arbeiter.
Klaus Taler: … und ich hab nichts besseres vorgehabt. Außerdem wollt ich schon immer mal nach Bayern, bin FCB Fan.
rap.de: Klaus Taler, erinnert Dich Dein originalgetreuer Trilobalanzug an bessere, unbeschwerte Zeiten? Bekommt man die irgendwo noch zu kaufen oder trägst Du immer denselben?
Klaus Taler: Ja, da hat son Anzug noch 40 Mark gekostet. Jetzt kriegst du den bei ebay für 40€. Scheiß uff Teuro!
rap.de: Euer bekanntester Track zur Zeit ist „Ananas“. Es gibt eine weitere Deutsche Rapkombo, die in ähnlich satirischem Stil agiert wie ihr und die ebenfalls einen Track namens „Ananas“ gemacht haben. Zufall?
Klaus Taler: Nein, wir haben’s geklaut. Da ich nicht richtig schreiben kann, hab ich mich aus Versehen verschrieben und nen „n“ und nen „s“ vergessen.
Bruce Thaar: Rainer Zufall. Hab schon mit Manny Marc gearbeitet und er feiert unser Lied ebenfalls, aber hat mit den Atzen nix am Hut. Man muss sich unser Album anhören, um zu wissen, was mit der Ananas gemeint ist.
Klaus Taler: Ach ja und Marteria’s “Endboss“ wurde auch gebitet. „Spielwelt 64“ haben wir von ihm, obwohl unser Album früher kam, um alle Vermutungen schon mal in den Weg zu räumen.
rap.de: Sind Eure Fans genau so zu simpel zu kategorisieren wir ihr?
Bruce Thaar: Nein, wir kategorisieren doch nicht unsere Fans und die Menschen, die unsere Musik hören, bezeichne ich nicht als Fan. Menschen sollen angeregt werden, einfach selber Musik zu machen, die einem Spaß bereitet.
Klaus Taler: Ich passe rein vom Volumen in keine Schublade.
rap.de: Was hat Euch dazu veranlasst, solch eine Musik zu machen?
Bruce Thaar: Wir wollten einfach Musik machen, die Spaß macht. Die Vorgehensweise vieler Bands oder Künstler sind falsch, sie erhoffen sich immer einen Erfolg. Natürlich möchten wir ein gewisses Feedback, aber der Spaß und die Liebe zur Musik steht an erster Stelle. Geld, Erfolg und Ruhm kommt oder eben nicht! Ich behaupte, dass dieses Album seit Langem das erste deutsche Album ist, das man komplett anhören kann. Solche Alben habe ich im deutschen Hip Hop und auch in anderen deutschen Genres komplett vermisst. Es ist alles so Kalkül. Viele Künstler mit Major Deals verkaufen ihre Ideale, um nur der Gesellschaft zu entsprechen und sind nicht frei. Ich verstehe nicht, warum viele Künstler, wie z.B. Helene Fischer, Massiv, Money Boy, Samy Deluxe und David Hasselhoff, unbedingt einen Deal haben wollen. Aber ganz im Ernst, ich wollte eigentlich nur einen Vertrag mit Royalbunker als letzter gesignter Act. Steht das Angebot noch?
Klaus Taler: Zwee Bockwurscht!
Kai Pirinha fühlte sich auf den Schlips getreten, da keine einzige Frage an ihn persönlich gerichtet war. Aus diesem Grund erachtete er es auch nicht länger für notwendig, dem Pöbel der Rapszene fundierte Antworten zu geben. Das bedauern wir natürlich aufs herzlichste, zeigen Euch aber dennoch das wunderbar depressive Video zu „Carlo Kater“… und zwar als erste. Als Premiere. Yeah!