LeBagage…die Crew, die keine ist, wie sie über sich selbst sagen. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Rappern, der in Mainz zu Hause ist.
MORSMusik heißt der Sampler, der im Internet veröffentlicht ist. MORS?? Ist das nicht ein norddeutsches Wort für Arsch? Natürlich! Hummel, Hummel – Mors, Mors und so stellt sich die Frage: Ist der Sampler fürn Arsch? Dann mal los.
Ich staune. Nein, der Sampler ist auf keinen Fall so "MORS" wie ich dachte. Ich freue mich schon mal außerordentlich, dass anscheinen alle Jungs von LeBagage tatsächlich rappen können. Saubere Aussprache, Taktgefühl, eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wenn man sich Rapper nennen will, aber kann man heutzutage ja nicht immer voraussetzen, bei den ganzen Veröffentlichungen im Netz.
Die ersten drei Songs hauen mich zwar inhaltlich nicht so vom Hocker, aber es ist angenehm zu hören. Dann kommt "Goldene Stadt", ein Thema zwar, das schon gefühlte 1.862 mal gehört wurde, und trotzdem bekomme ich einen Anflug von Gänsehaut, wenn Geeno seine Liebe für seine Heimatstadt zum Ausdruck bringt. Auch Miriam Isa, die den Sampler per Gesang unterstützt, ist gut, auch wenn der Beat nach dem zweiten mal hören abkackt, weil er so Pling-Pling-Pling nervtötend ist.
Beim weiterswitchen merkt man dann aber doch, dass leider nicht alle Mitglieder von LeBagage mit dem gleichen Talent gesegnet sind. Beim ersten Part von "Spiel mit" tut es dann doch in den Ohren weh und es fällt schwer, den Track weiter zu hören. Die Beats klingen in im Großen und Ganzen ziemlich "Oldschool", werden zwischen durch aber immer wieder von basslastigen und melancholischen Sachen durchbrochen. Insgesamt aber nicht der heiße Scheiß. .
"Wahr oder nicht" von Geeno und Perplex ist für mich auf jeden Fall ein persönliches Highlight. Da merkt man, dass die Jungs nicht nur rappen können, sondern auch was im Kopf haben. Im Wechsel zweifeln Geeno und Perplex an sich selbst, am Leben und daran, ob sie tatsächlich auch den Weg gehen, von dem sie dachten, dass sie ihn eingeschlagen hätten: "…und irgendwie ist es nicht okay/ nicht mehr Hey, was geht ab/ sondern Was mit Dir Du Spast/ ich hab Angst vor mir selbst, ich glaub ich hab mich angepasst/doch ob mir der Anzug passt, sehen wir erst später/ich geb alles für den Shit / doch ich glaub, das war der erste Fehler."
"Neustadt bis Kuhkaff" ist vom Beat her eine angenehme Abwechslung, geht mal gut nach vorne und bei einigen Sprüchen muss man richtig lachen: "Ich bin der übertriebene Untertreiber /vaginale Wunderheiler(……)also tu nicht so das Wort Hurensohn/ gehört in meinem Vokabular schon zum guten Ton". Schade, dass die Rapper das Niveau der Sprüche nicht den ganzen Track über durchhalten können und zwischen druch immer mal wieder so Standardphrasen verwenden – trotzdem haben Jonsen und Cordero auch hier ein kleines Highlight geschaffen.
Den für mich absolut geilsten Song haben sich "LeBagage" bis zum Schluss aufgehoben. Geeno chillt auf den Beat, als hätte er 3 Tüten geraucht und macht "Cak5" zu einem Song, der den Wunsch auslöst, mit auf der Party sein zu wollen, von der er da erzählt. Leider kann Balkanatic dem Style von Geeno nicht ganz gerecht werden, das ändert aber trotzdem nichts daran, dass hier der Spruch "das Beste kommt zum Schluss" absolut zutrifft.
Zu erwähnen ist auch noch der absolut lustige Skit, in dem ein "Nachwuchs-Rapper" aus nem Telefon-Chat auf die Schippe genommen wird. Das zu hören war so eine angenehme Mischung aus Fremdscham und absoluter Belustigung. Danke LeBagage, man merkt, dass einige von Euch echt was auf dem Kasten haben.
Der Sampler selbst ist nichts für Hörer, die auf "Ghetto-Strassen-Mucke", oder "Punch-Wunderlines" hoffen. LeBagage haben ihren eigenen Stil, der eher in die Richtung geht: Kiffende Meute, mit viel Spaß an der Sache. Für Leute, die gerne Leuten lauschen, die "wie Lilliputaner keinen großen Fick geben"
Den Sampler von Le Bagage kann man auf der Seite von LeBagage herunterladen.