Über 20 Jahre ist der britische Amerikaner MF Doom nun schon im „Underground Music Business“ tätig und auch für Doom hat sich so manches verändert.Einiges aber, so scheint es, ändert sich nie. So herrscht zum Beispiel immer noch Maskenpflicht bei Auftritten des kräftig gebauten, Anfang 40-Jährigen. So auch bei den Aufnahmen seiner Liveplatte “Expektoration Live“ im B.B. King Blues Club in Manhattan, die am 10. September den Weg in unsere Läden finden wird. “Mad Flows Doom“ nimmt uns mit “Expektoration Live“ auf eine Zeitreise durch die Kapitel seines Lebens mit.
Das Album selber splittet sich in nur 3 Anspielpunkte auf: ”Act 1″ [30:07], ”Intermission“ (Pause) [1:36] und ”Act 2“ [19:40]. “It’s always good to be home” und “It’s like a big-ass family reunion in here“, eröffnet Doom die Session des ersten Aktes, welcher sich überwiegend mit Stücken der Alben “Madvillainy“ und ”MM…Food?“ aus dem Jahr 2004 befassen. Flashbackgefühle kommen auf, als Doom den Klassiker “Accordion“ auspackt, der von einer gewaltigen Fancrowd im Background gefeiert wird. Teilweise wurden alte Sachen auch mit kleinen, netten Neuigkeiten versehen, wie beispielsweise bei „MM…Food’s?“ “Kon Karne“. Fresher wirkende Beats runden den sonst eher eckigen Stil Doom’s hier gekonnt ab.
Beim zweiten Akt springen wir dann noch einmal ein Stück in der Zeit zurück. In den letzten 20 Minuten ist viel von seinem 1999 erschienenen Debütalbum “Operation: Doomsday“ zu hören. “Hey!“, einer seiner bekanntesten Untergrundklassiker steht mit auf der Playlist und sorgt für einen souligen Einfluss. Auch eines seiner Alter Egos “King Geedorah“, bekommt mit “The Fine Print“ einen von den Fans lautstark gefeierten Gastauftritt.
Zwischen die Zeilen seiner Lieder streut “Metal Face Doom“ extrem oft, die für ihn so typisch dunkle, hämische Lache, die mit zunehmender Häufigkeit aber ebenso extrem nervig ist. Omnipotenterweise bedient sich Doom bei “Expertoration Live“ aus dem kompletten Spektrum des Hip Hops. So wurden auch gelegentliche Beatbox-, oder Scratchingmedleys auf die Platte gepresst, was dem Gesamtkonzept zu Gute kommt.
Was “Expektoration Live“ schlussendlich auszeichnet, ist die überwiegend bedrückende Atmosphäre und die schockende Theatralik, die einem bei manchen Tracks eine satte Gänsehaut beschert.Die schon fast geisteskranken Flows und Beats können eigentlich nur von Kennern Doom’s richtig geschätzt und genossen werden. Dem, der Doom nicht, oder nicht gut genug kennt, sei demzufolge von “Expektoration Live“ abgeraten, zumal man sich als Neuling leicht in der Fülle seiner verschachtelten Raps verlieren kann und einem schlicht die Grundlage der Alben wie “Operation: Doomsday“, “MM…Food?“ oder “Madvillainy“ fehlt.
Nichts für Greenhorns!