Inhaltlich klingen die Tracks wie die jungen Snaga und Pillath meets Taichi meets High Society meets Savas zu John Bello Story 1-Zeiten. Also voll schrecklich, auch wenn "CHÜARS“ nur eine Parodie ist. Auf "Wie ein Zug“ werden sämtliche 2006-Wortspielereien ausgegraben, beste Line ist hier, "Ich hab’ Getränke dabei/ Ich meine nicht Getränke, wenn ich sage "Ich habe Getränke dabei"/ Ich mein zwei volle Eier/ Hast du es verstanden?/ Ich habe zwei volle Getränke dabei!“. So absurd und schwachsinnig das alles klingt, es beschleicht einen immer wieder das Gefühl, "Man, das habe ich doch schon gehört!“ In der Hookline wird dann das allgegenwärtige "Chüar“ vebraten, "Ich bin wie ein Zug/ Ch-Ch-Ch-Ch-Chüar!“
Wirklich beeindruckend ist, dass das hier als Free EP raus gebracht wird, obwohl Beats und Texte vor geraumer Zeit noch als komplettes Album für 15 Euro bei Saturn in der Rap-Abteilung hätten stehen können. Wenn auf "(Guck) Wie der Rhyme dich trifft“ Vergleiche wie "Ich geh ab wie ein Adler“ gebracht werden, und am Abspann des Tracks in diesem gepressten Dipset-Akzent "Ghuck, wie tight tie Lainz tsind“ gekreischt werden, dann kommt das schon alles sehr dicht an die (leider ernst gemeinten) Alben deutscher Rapper in der Sinnkrise ran.
Auch das Herumgehacke auf Untergrund-Rapper/ Backpack-MCs, wie es auch ein gewisser Kool Savas auf "Freunde der Sonne“ oder "John Bello Story 1“ etablierte, wird auf "Untergrund…PAFF!“ persifliert. Die "Wer ist dieser MF Doom“-Line von Savas wird eingebaut, nur dass hier auch noch weder Eminem noch Jay-Z gekannt werden. Und außerdem "Ihr seid alles Untergrund-Punks/ Denn wie ich weiß, sind alle im Untergrund Punks!“
Die absolute Krönung ist das Lied für die Mutti, "Mama (Damals)". Auch hier wird einen bewusst, wie stark sich diese Art der ödipalen Selbst-Analyse auf Deutsch-Rap Alben fest gesetzt hatte. "Manschmal lach iech, wenn iech an meine Mahma tenke, manchmal fein ich“ heisst es im Intro, dann fängt die hochgepitchte Stimme an jaulen und fertig ist der obligatorische Chipmunk-Beat. "Du bist die Beste/ Ich haue jedem auf die Fresse/ der behauptet, du bist nicht die Beste!“
Dem Projekt von Maffia und JAW hört man Spaß und bösen Willen auf jeden Fall an, genauso merkt man, dass die Texte eher so hingerotzt wurden. Was nur selten gut klingt, gelingt hier, eben weil es die Behindertness einer zu Recht untergegangen Sparte aufzeigt. Das Problem ist aber, dass sich die Lieder der $pitt Klikk teilweise so authentisch anhören, dass es wirklich zum kotzen ist. Würde ich nicht wissen, dass das hier eine Parodie ist, ich hätte nur einen Punkt vergeben. Nur dem Augenzwinkern, dass man Gott sei Dank immer wieder hört, verdankt dieses Projekt seine positive Bewertung. Gut Schlecht gemacht!!