So auch geschehen beim ersten Album der Souls im Jahre 1993. Die beiden Vorab 12"es "That’s When Ya Lost" und "93 ‚Til Infinity" waren kurz gesagt Meisterstücke. Zeitlose, großartig produzierte Rap-Musik, die weltweit Rap-Fans begeisterte (auch ein gewisser Kool Savas hüpfte beim Anblick des Souls-Videos verzückt im Kreis herum!) und bis heute nichts von ihrer Schönheit und Energie eingebüßt hat. Auch das darauf folgende Album kann getrost als Klassiker bezeichnet werden. Es legte den Grundstein für den Aufstieg des Hiero-Imperiums, welches in dieser Zeit mit den Alben von Casual, Del, Extra Prolific und eben den Souls Geschichte schrieb.
Seit damals sind nun 16 Jahre vergangen, mehr oder weniger alle Mitglieder der Hieroglyphics sind noch aktiv und bringen in regelmässigen Abständen Alben raus. Und auch wenn es vereinzelte Highlights wie das erste Pep Love, oder das wunderbare A-Plus Album gab, so muß man doch wohl oder übel feststellen, daß die Power und das Feuer von damals nie wieder erreicht wurden. Nun also das neue Werk der Souls Of Mischief, "Montezuma’s Revenge". Zur Hälfte produziert von Prince Paul, was zunächst mal verwundert; hat man doch in A-Plus und Domino hervorragende Beatmaker auf seiner Seite. Und die letzten Arbeiten des Herrn Paul (man denke nur an sein letztes Produzenten-Album, welches, positiv ausgedrückt, als misslungen bezeichnet werden darf) waren nicht gerade… sagen wir mal, beeindruckend.
Und leider wird dieser Eindruck auch nicht vom Opener des Albums, "Woni", weggewischt. Ein etwas hakig geloopter Wild-Style Breakbeat, "verziert" mit einem etwas nervigen E-Gitarren Sample, kann beim besten Willen keine Begeisterungsstürme auslösen. Was leider auch für die Performance von Opio, Phesto und Tajai zutrifft. Immerhin weiß A-Plus mit ein paar schönen Combos zu überzeugen. Früher nicht gerade als bester Rapper der Souls bekannt, ist er der einzige, der sich erkennbar weiterentwickelt hat und für einige "memorable moments" sorgt. Auch der einzige von ihm beigesteuerte Beat zu "You Got It", gehört neben Domino’s für "Tour Stories" und Paul’s für "Lickity Split", zu den besten des Albums. Der Rest plätschert leider Gottes ohne Überraschungen dahin.
Weder die Beats von Prince Paul, noch die Raps der Souls sorgen für große Momente, geschweige denn für Gänsehaut. Gerade in Zeiten von schwindenden Verkaufszahlen sollte der Focus doch darauf liegen, spektakuläre und mitreißende Musik zu produzieren. So wie das damals ’93 der Fall war! Mit diesem Album, welches auch Hardcore-Fans nicht in Extase versetzen dürfte, tun sich die guten Souls sicher keinen Gefallen. Ein bißchen mehr Herzblut hätte man da schon erwarten dürfen. Also beim nächsten Mal bitte etwas mehr Euphorie und wieder auf die Beats aus den eigenen Reihen zurückgreifen. Dann bin ich mir sicher, dass man nicht bis zur Unendlichkeit warten muß, bis wieder ein gutes Album der Souls erscheint.