Die Beats stammen hierbei von Djorkaeff, nur bei zwei Tracks hatte noch Beatzarre seine Finger im Spiel, der dafür das gesamte Werk abgemischt hat. Wenn ich euch jetzt auch noch verrate, dass Murat Aslan die Fotos und Aneyone das Artwork gemacht hat, dann haben wir sämtliche Credits im Vorfeld abgehandelt und können uns endlich auf’s allgemeine Mütterficken, Opfer Abstechen und Muchahos Gefeiere konzentrieren. Und das gibt es auf dem mit 15 Songs inklusive Intro, Outro und einer Art Skit ziemlich kurz gehaltenem "Zahltag“ durchaus zuhauf. Wartet mit "Props“ als erstem wirklichen Lied bereits die erste Single auf den geneigten Hörer, folgt direkt auf dem Fuß mit "Funkel Funkel Kleiner Stern“ direkt die angepeilte zweite Auskopplung. Auch hier fällt das ein oder andere Mal das Wort "Neukölln“, der Protagonist spricht darüber, dass er sich zu Filmen der "Saw“-Reihe selbst befriedigt, wenn er nicht gerade auf Kokain irgendwelche Nutten in seinem Studio fickt und eine sympathische junge Frau haucht im Refrain Dinge wie "Mein Freund ist ein Opfer“, "Kanacken sind viel cooler“ und "Komm fick mich bitte.“
Passenderweise lässt sich genau mit diesen Sätzen das gesamte Album zusammenfassen. Der ein oder andere mag das als asoziale Prollscheiße betiteln, in erster Linie handelt es sich aber um kurzweilige Unterhaltung für alle Fans des Berliner Straßenraps. Umso besser passen da auch die Gastbeiträge von Godsilla und Amar auf dem etwas uninspiriert wirkenden "Goldkettentrend III“ (vielleicht ist bei Teil Drei eben auch mal die Luft raus), sido ("Nicht Mit Mir“) und dem I Luv Money-Signing Joka. Bleibt dessen Part auf "Nummer Eins“ noch vergleichsweise zahm, so lässt sich Hengzt selbst die Gelegenheit nicht nehmen, einmal mehr zu erwähnen, wen oder was er alles so fickt (Raptiles Mom, enge Fotzen und/oder Kay Ones Schlitzaugen). Schießt er hierbei schon ordentlich in Richtung ersguterjunge-Camp, so fehlt natürlich auch auf diesem Album kein kompletter Bushido-Diss. "Ex-Guter Junge“ heißt der Titel gegen den ehemaligen Boss dieses Mal und wirkt trotz dramatischer Chöre erstaunlich zahnlos. Vielleicht gibt es irgendwann aber auch einfach nichts Neues mehr zur Thematik zu sagen.
Auch der einzige wirkliche Themen-Song des Albums, "Der Block Bleibt Stehen“, schafft es nicht zu überzeugen. Die Bilder, die hier von Gewalt auf den Straßen und überautoritär geprägten Familien gezeichnet werden, erscheinen zu beliebig und berühren zumindest mich nicht. Vielleicht habe ich aber auch ein Herz aus Stein und freue mich deshalb eher über mein persönliches Highlight der gesamten Platte, das Orgi-Feature "Fick Die Welt“. Dieser Lied gewordene "Deine Mutter…“-Witz ist einfach großartig. Sympathische Ich-nehme-mich-selbst-nicht-ernst-Lines a la "Meine Freundin darf nichts tun, außer in ihrem Käfig hocken. In meiner Freizeit nehme ich Koks und töte Babyrobben“ vom Neuköllner Hundeliebhaber wechseln mit typischen King Orgasmus One Zeilen, die sich im Idealfall natürlich nicht reimen. Man mag diese Art von Humor nicht mögen, man mag anführen, dass die Beats sich insgesamt vielleicht zu sehr ähneln, eventuell beklagt man auch die größtenteils wenig innovativen Lines. Vielleicht macht man sich aber auch eine Flasche Bier auf, löst sich gedanklich aus den technik- und vergleichsfixierten Rapschablonen und lässt sich einfach mal unterhalten. Unter der Gürtellinie und nicht immer on point, insgesamt vielleicht auch zu wenig facettenreich, aber nichtsdestotrotz ein gutes und Spaß machendes Album.