Rick Ross – Deeper Than Rap

Das Erste was mir an diesem Album aufgefallen ist, ist dass Ricky’s Sonnenbrillenträger ihm total in die Schläfen schneiden und seine Backen dadurch echt fett aussehen. Außerdem finde ich seinen Klamottenstil unmöglich und dieses ganze Scarface Getue im Rap-Biz geht mir krass auf den Sack. Ich meine, warum wollen so viele Rapper so sein wie kubanische G’s aus den 80ern? Was soll dieser Film? Dieser klischeeartige Drogen-Frauen-Knarren-Film? Oder reicht es bereits, aus Miami zu stammen, um das Ganze zu rechtfertigen? Auch wenn das nichts mit dem musikalischen Inhalt des Albums zu tun hat, wollte ich es an dieser Stelle loswerden. Also hängt euch jetzt dran auf, reibt euch die Hände und hatet.

Kommen wir nun zu Ricky’s dritter Studioproduktion, die über sein eigenes Label Maybach Music Group erschienen ist – "Deeper Than Rap“. Warum es "Deeper Than Rap" heißt, kann ich mir eigentlich gar nicht erklären. Nicht, dass es ein schlechtes Album ist, nein, ganz im Gegenteil, es ist nur so, dass ich außer Rap nichts anderes raushören kann. Außer den überraschend guten Features, die perfekt eingestzt sind und wunderbare ohrwurmtaugliche Melodien zaubern, geht hier einfach nichts "tiefer als Rap". Mit vielen Skandalen im Vorfeld, Hin-und Hergedisse mit 50 und seiner G-Unit und einer Verschiebung des Veröffentlichungsdatums, hat Rick Ross  mit Sicherheit für ausreichend Wirbel gesorgt und ich muss zugeben, das Warten hat sich gelohnt. Schon zu Beginn haucht euch R’n’B Sensation John Legend catchy Hooks in die Ohren, die allerdings wirklich nichts für Fans älterer Rick Ross-Tracks sind, denn das ganze Album hat eine wirklich "nette“ Note von der J.U.S.T.I.C.E. League verpasst bekommen. Es scheint, als hätte Rick Ross, der alte Koksgangster, sich auf einen Chesterfield Ohrensessel gesetzt und sich dazu entschieden, in einem seidenen Morgenmantel und mit Pfeife im Mundwinkel von seiner Vergangenheit zu erzählen.

Um dies besser darzustellen, hat er sich die nötige Unterstützung ins Boot geholt – die obligatorischen Featurekandidaten T-Pain, Lil Wayne und Kanye West auf "Maybach Music 2", Nas auf "Usual Suspects", The Dream auf "All I Really Want", sogar Robin Thicke und vor allem, die schönste Überraschung auf "Miami Mami“, einem der besten Tracks des Albums: Foxy Brown, die sich so gut anhört wie auf "Ill Na Na". Highlights sind auf jeden Fall dabei, aber auch hier muss ich sagen, dass der Hype im Vorfeld die Erwartungen mal wieder in den Himmel geschossen hat und das Album diese nun natürlich gar nicht erfüllen kann. Rick Ross eintöniger Rap zieht manchmal die geilen Beats in den Keller und seine ebenfalls einseitige Themenauswahl verarbeitet Killer-Tracks wie In "Cold Blood" zu Einheitsbrei.

Am Ende bleibt die durchaus gute Musik leider irgendwie nichtssagend. Wenn das "Deeper Than Rap" ist, wünsche ich mir für das nächste Release dann doch lieber mehr Rap an sich.