Street Fighter IV

Endlich, das Warten hat ein Ende! Nachdem Capcom bereits Mitte 2008 Japans Spielhallen mit "Street Fighter 4" bestückt hat ist nun auch die Version für die aktuellen Next-Gen Konsolen erhältlich. PC Spieler müssen voraussichtlich noch bis zum Sommer 2009 warten um in den Genuss des neusten Ablegers zu kommen. Lohnt sich aber das Warten wirklich? Ich durfte die XBOX 360 Version antesten und war natürlich gespannt wie ein Flitzbogen, was Capcom nach den diversen dritten Teilen unternimmt um mit "Street Fighter 4 " die Fans bei der Stange zu halten, denn schließlich hat das Spiel ja auch schon 22 Jahre auf dem Buckel.
 
Nach dem ersten Starten stellt sich erstaunlich schnell ein angenehmes Gefühl von Vertrautheit ein und das ist absolut positiv gemeint. Viel getan hat sich bei den Charakteren leider nicht, sind doch die meisten ein netter Querschnitt der alten Teile. Nur 4 Newcomer sind zu vermelden:
 
Abel

Wie bei einem ehemaligen Söldner zu erwarten, beruht sein Kampfstil auf diversen Kampfsportarten. Wenn er es schafft euch zu packen und durch die Luft zu wirbeln kostet euch diese Aktion verdammt viel Lebensenergie. Irgendwie hat man aber durch seine grenzdebile Art auch Mitleid mit ihm.

Crimson Viper

Diese gnadenlose und eiskalte Agentin scheint Mitmenschen und deren Emotionen einfach zu ignorieren, ihr High-Tech-Anzug strotzt vor gefährlichen Funktionen.

El Fuerte

OK, bei diesem Typ fragt man sich ob man Teilnehmer bei einer Kochshow ist, denn mit einer Bratpfanne bewaffnet beginnt El Fuerte die "Super dynamic cooking time". Man sollte ihn aber auch nicht unterschätzen.

Rufus

Dieser korpulente Kämpfer bringt ordentlich Kampfgewicht mit und nutzt seine eigene Variante des Kung Fu. Auch wenn nach einem Treffer der mächtige Bauch hin und her schwenkt, kann dieser  ihn nicht wirklich vor harten Schlägen schützen.

Dennoch macht einem sein unorthodoxer Kampfstill das Leben schwer.
 

 
In "Street Fighter 4" stehen fünf verschiedene Spiel-Modi zur Auswahl.

Arcarde-Modus

Der Arcarde-Modus ist wie ein Turnier aufgebaut bei dem insgesamt 8 Gegner besiegt werden müssen. Während die Gegner in den ersten Runden noch relativ zurückhalten sind, zieht der Widerstand der Gegner pro Runde leicht an bis man dann bei Gegner Nummer 7 auf seinen "persönlichen" Rivalen trifft. In Abhängigkeit der gewählten Schwierigkeitsstufe kann das schon mal ne harte Nuss werden, wenn man aber denkt, dass es nicht mehr schlimmer geht, kennt man den neuen Bossgegner "Seth" noch nicht. Selbst auf "Kinderleicht" ist er mit reinem Button-Mashing nicht zu bekommen sondern erfordert taktisches Vorgehen.
 

Obwohl er alle Techniken der jeweiligen Charaktere besitzt, hat man am Anfang aber auch das Gefühl, man spielt gegen einen "Lamer".

Challenge (Herausforderungs-Modus)
Der Herausforderungs-Modus besteht aus der "Time Attack" bei dem es gilt, eine bestimmte Anzahl von Gegnern in einer vorgegebenen Zeit zu besiegen.
Im "Trial" – Modus müssen eine bestimmte Anzahl von verschiedenen Combos  gegen eine KI ausgeführt werden,  um  das Ausführen von charakterspezifischen Moves zu trainieren und dem "Survival"-Modus wo eine bestimmte Anzahl an Gegnern mit vorgegebener Lebensenergie bezwungen werden müssen.
 
Diese Herausforderungen könnt ihr auf den Stufen Normal und Schwer spielen und Schalten beim Absolvieren der verschiedenen Levels neue Farben für die Kostüme der jeweiligen Protagonisten frei oder Personal Actions mit dem Ihr einem geschlagenen Gegner noch mal verbal den Rest geben könnt.

Versus-Modus
Im Versus-Modus tretet ihr gegen einen menschlichen Gegner über System-Link oder gegen eine KI an.
 
Trainingsmodus

Hier könnt ihr in der kalten Atmosphäre des 3D Raums in Ruhe Techniken lernen ohne dass eurem Gegner die Luft ausgeht. Zur Auswahl stehen neben der CPU auch die Möglichkeit mit einem Kumpel zusammen zu trainieren.

XBOX-Live Kampf

Zwei Mitspieler können im Online-Kampf per XBOX Live ihre Kräfte messen.

Focus Attacke

Viele Fans der Serie waren mit dem im dritten Teil eingeführten "Parry" Kampfsystem nicht unbedingt einverstanden, war es doch zu trainingsintensiv. Mit der Focus Attacke wurde dieses System ersetzt und deutlich vereinfacht. Einfach Medium Punch und Medium Kick gleichzeitig drücken und schon hat man die leichteste Variante ausgeführt, hält man beide Tasten gedrückt bis der Kämpfer kurz aufblitzt hat man die Medium Version. Während dieser Zeit kann man die Focus Attacke des Gegners aber mit einem Wurf oder Armor Braking Move abwehren. Mit einem guten Timing bekommt man aber auch die dritte Stufe aufgeladen und nach ca. 3 Sekunden wird dann die Focus Attacke automatisch mit maximaler Kraft ausgeführt, die dann für den Gegner unblockbar ist.
 
Super- und Ultra-Attacken
Neben den zahlreichen Standard-Moves kann jeder Kämpfer auch seine eigenen Super-Moves ausführen. Sobald sich die Super-Leiste am unteren Rand gefüllt hat kann dieser Super-Move ausgeführt werden.
 

Wenn sich diese Leiste weiter bis zur Ultra-Stufe auffüllt  können auch die Ultra-Moves ausgeführt werden, die neben der Stick-Bewegung auch das gleichzeitige Drücken von 3 Angriffstasten erfordern und sehr viel Lebensenergie kosten. Mit diesen Ultra-Moves wird ein sehr starker Schlag gegen den Gegner ausgeführt.

Combosystem

Hier kommt es natürlich darauf an mehrere Attacken sinnvoll hintereinander zu ketten  und den Gegner gekonnt auszutricksen. Jeder Charakter hat seine eigenen Tasten-Kombinationen für das Ausführen der Attacken und Combos, die im mitgelieferten Handbuch sehr ausführlich für jeden Charakter beschrieben sind.

Fight-Sticks

Immer wieder ein beliebtes Thema bei einem guten Beat’n-Up: brauch ich einen oder nicht. Ich habe einige Freunde, die ohne zu zucken alle Combos oder Ultra-Moves mit dem normalen Controller hingezaubert bekommen haben. Das ist aber bei einem so langsamen Gegner wie mir auch keine Thema. Sobald das Spielgesehen etwas dichter wird, lässt die Genauigkeit des normalen Controllers einfach zu wünschen übrig und die Rufe nach dem Arcade Stick werden lauter. Schade das Capcom anstelle von den beiden Plastikfiguren in der Spezial Version nicht lieber einen ordentlichen Fight-Stick anbieten. Versprochen ist ja demnächst eine Arcade Version für schlappe 129 Kracher, aber das dauert halt noch. Der Hersteller  Mad Catz bietet alternativ einen stabilen Fight Stick für SF 4 in 2 verschiedenen Versionen und Preis-Klassen an. Zur Zeit sind diese Fight Sticks auf dem deutschen Markt allerdings sehr schwer zu bekommen.

Die Grafik von SF4 wird den Erwartungen an ein Next-Generation-Spiel voll gerecht ohne dabei den Comic-Charakter zu verlieren. Es wurden zum Glück keine Versuche unternommen, das 2D-Gameplay zu verändern. Stattdessen wurde einfach das Drumherum einfach mal ein Stück lebendiger gemacht. Die spaßigen Animationen  während der Angriffe und K.O.-Sequenzen mit der  Liebe zum Detail lassen erkennen wie viel Herzblut von den  Entwicklern in SF4 steckt.
Wenn der Koloss Rufus die Kampf-Arena betritt und sein dicker Bauch vor ihm wabert ist diese Sequenz schon sehr plastisch animiert. Auch die Gesichtsanimationen der Kämpfer, wenn diese  einen harten Treffer oder ein k.o. einstecken müssen, sind grandios umgesetzt.

Fazit

Capcom hat einfach alles richtig gemacht um zu zeigen das Street Fighter 4 der neue Platzhirsch unter den Beat’n-Ups ist. Tolle Grafik, Detailverbesserung im Gameplay und die Reduktion auf das wesentliche zeichnen Street Fighter 4 aus. Einzig der Online Modus hätte noch ne Turnier-Option vertragen können. Wäre schon klasse, wenn sich mehrere Leute gleichzeitig in einem Turnierbaum nach oben arbeiten könnten um zu zeigen wer der Herr im Ring ähh auf der Strasse ist.