Youtube unter Beschuss

Nachdem die GEMA in der letzten Woche eine Offensive gegen YouTube gestartet hatte (wir berichteten), in deren Verlauf YouTube sämtliche Musikvideos sperrte, gehen nun auch die Autoren gegenüber dem Videoportal und dessen Mutterkonzern Google in Stellung.

Beim Landgericht Hamburg liegt eine Klage auf Unterlassung vor, die sich sowohl gegen Google Germany  richtet, als auch gegen die Google Zentrale in den Vereinigten  Staaten inklusive YouTube Inc. und YouTube LLC.

Eingereicht wurde die Klageschrift von Frank Peterson, einem Musikproduzenten aus Hamburg, der dem Internetkonzern vorwirft, fortgesetzt Musikvideos und andere audiovisuelle Musikinhalte illegal zu nutzen und zu verwerten und dadurch das Urheberrecht zu verletzen.

Frank Peterson wird unterstütz von zahlreichen Autoren und Produzenten, die zwar mit der GEMA Initiative aus der letzten Woche einverstanden sind, aber denen der geforderte Betrag deutlich zu niedrig ist.
Aufgrund von Falschinformationen Seitens youtube, liegt der Betrag, den die GEMA fordert nicht wie fälschlicherweise berichtet bei 12 Cent pro abgespieltem Video, sondern lediglich bei einem Cent.  Dies ist den Autoren aber wiederum zu wenig, die sich nicht unter 4,8 Cent pro Klick begnügen wollen.

Vergleicht man das ganze Internet Hick Hack mit der Radiolandschaft so ist die Argumentation von GEMA und Autoren etwas nachvollziehbarer. Ein Großteil der Einkünfte von Autoren und Produzenten, Künstlern also, die nicht selbst auftreten und ihre Werke nicht selbst aufführen, beziehen ihre Einkünfte über Radio Airplay. Die Radiosender sind wiederum dazu verpflichtet den Autoren gegenüber einen bestimmten Betrag zu bezahlen. Diese Ausgaben werden finanziert entweder über GEZ Gelder oder durch Werbung.
Da sich die Radiolandschaft aber immer weiter in Richtung Internet verschiebt und auch dort beträchtliche Gewinne mit Werbung erzielt werden, scheint es nun durchaus gerechtfertigt, wenn die Menschen, welche die Inhalte von YouTube und Co stellen, ihren Anteil an diesen Einnahmen abhaben wollen.   

Ganz so überraschend kommt dieser Schritt allerdings nicht. Immerhin hat Google-CEO Eric Schmitt schon am 7. November 2008 in seinem Bericht für das dritte Quartal 2008 darauf hingewiesen, dass man mit kostspieligen Klagen in den USA wie auch in anderen Staaten rechnen müsse. Bereits Im November 2006, kurz nach dem Kauf von YouTube, hatte Google eine Rücklage in Höhe von 200 Millionen Dollar für etwaige Schadenersatzansprüche gebildet. Insofern wartet dieses Geld nur noch auf die Auszahlung.