Jadakiss – The Last Kiss

Wisst ihr was? Wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann will ich einfach sagen: "Ja, ganz nett. Leichte Kost. Kann ruhig im Hintergrund laufen.“

Aber ich soll nun hier eine Review schreiben und das werde ich auch versuchen obwohl es mir schwerfällt zu erklären, warum ich nur Oberes schreiben will, denn in erster Linie ist hier die Rede von Jadakiss, einem der besten Lyricists, die meine Ohren je zu hören bekommen haben, der Typ, der einst auf einfach jedem New Yorker – Mixtape zu hören war, dessen Stimme perfekt abgepasst war, der nicht mal auf J.Lo Hits lame kam. In zweiter Linie, weil man nach "Kiss Tha Game Good Bye“ und "Kiss of Death“ ganz besonders hohe Erwartungen hatte an das Ende des Zyklussees, dem Abschluss der Trilogie, das letzten Endes den Titel "The Last Kiss“ statt "Kiss My Ass bekam. Und zuletzt weil das Album irgendwie so eintönig und nichtssagend ist, dass man keine Lust hat richtig hinzuhören. Gerade deswegen habe ich mir einige Tage Zeit gelassen und habe mehrmals reingehört. Fazit des Ganzen ist, dass es sich zwar von Mal zu Mal besser anhörte, aber nicht seine Eintönigkeit verlor.

Wäre Jada jetzt ein ganz neuer Rapper und es wäre sein erstes Mixtape, dann sähe ich ihn als einen würdevollen Hoffnungsträger des Rap. Dann könnte man behaupten, der junge Spund verdeckt seine kleinen Unsicherheiten mit einem arrogant nervig überzogenem Selbstbewusstsein, weil er nicht weiß wie die Reaktionen sein werden und genau hier an dieser Stelle trifft er auf den jetzigen Jada. Genau diese Befürchtung scheint er gehabt zu haben, dass es nicht reinhaut, dass er nicht mithalten kann, also knallt er kreuz und quer alles auf dieses Album, was trendmäßig bei den jüngeren zu finden ist und hat ganze zwei Tracks ohne Feature gelassen – "Things I’ve Been Trough“, wobei er hier Luther Vandross und seinem Teil des Originals beibehalten hat, und "Rocking With The Best“. Ersterer, ein retrospektiver Track über Jada’s Karriere unterlegt mit 80er Jahre Soul à la, wie bereits erwähnt, Luther Vandross.
Zweiterer, eine Neptunes-Produktion im Stil von Jay-Z’s "Excuse Me Miss“, lädt zu einem verlockenden 2Step ein und erinnert mich an Tracks, für die man im Radio dankbar ist, wenn man vom Club im Todes-Breite nach hause fährt. Kennt ihr das? Man will eigentlich noch Musik hören, aber nicht so laut und so schnell wie im Club aber man war auf einer Hip Hop Party und will noch ein bisschen soften Rap, so wie man nach dem Sex noch ein bisschen rum machen will. Produzenten am Werk sind außer den obligatorischen Neptunes, noch Swizz Beatz, The Inkredibles, Baby Grand und The Alchemist, aber abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, ist das Album an sich eintönig und R’n’B – lastig. Und obwohl dies Jadakiss’ Absicht war und dem Ganzen mit Sicherheit mehrere Hits entspringen werden, zieht die Mittelmäßigkeit der Beats, Jadakiss runter und macht aus ihm einen mittelmäßigen Rapper, eine Rolle, aus der selbst seine übergeile Feature-Liste – inklusive Nas, Young Jeezy, Mary J. Blige, Ghostface & Raekwon, Jazmine Sullivan, Faith Evans und Lil Wayne – ihn nicht rausholen kann.

Man hat fast das Gefühl, irgend jemand hatte großes Interesse daran, dieses Album schnell rauszuhauen. Während Tracks wie "One More Step“ feat. LOX – Kollege Styles P,  "I Tried“ feat. Avery Storm und "Rockin With The Best“ oder "Smoking Gun“, das von Jazmine Sullivans bahnbrechenden Stimme begleitet wird, noch Songs auszeichnen, die zu den gut gelungenen Sachen gehören, enttäuschen mich andererseits Dinger wie "What If“ nicht zuletzt weil es Nas featuret. Aber es sind die gleichen Fragen, die er sich schon bei "Why“ mit Anthony Hamilton gefragt hat.

Ich will zum Schluss noch mal was klarstellen und das ist, dass ich Jada als MC sehr zu schätzen weiß und ich die Mittelmäßigkeit des Albums nicht ihm zuschreibe. Die Problematik hier sehe ich, wie bereits einige andere Rezensenten vor mir passend ausgedrückt haben, eher in der konstant falschen Handhabung seines Materials. Zu viele seiner erstklassigen Street Cuts wurden an Mixtapes und Soundtracks weg gegeben und somit sind wohl nur noch einige "aalglatt polierte" Nummern übrig geblieben.