Mädness – Als hätt ich nix getan

Die Schubserei in der deutschen HipHop-Szene ist groß. Im verzweifelten Kampf um Käufer sehen sich immer mehr Künstler dazu genötigt, egofixierten HipHop-Seiten und Magazinen exklusive Tracks zur Verfügung zu stellen, um eine möglichst große potentielle Käuferschaft anzusprechen. Dabei verliert der geneigte Konsument trotz moderner Kommunikationskanäle wie MySpace, YouTube und rap.de gerne einmal den Überblick und verpasst das ein oder andere Juwel seines geliebten Künstlers. Im Kampf gegen diese Problematik fassten der Darmstädter Rapper Mädness und/oder sein Management 19 exklusive Beiträge zu einem Download-Album namens "Als hätt ich nix getan" zusammen.

Sicherlich wird sich das ein oder andere Stück dieser Auswahl bereits im Besitz des fortgeschritten informierten HipHop-Kopfes befinden, allerdings sei auch diesen Zeitgenossen der Download dieser Zusammenstellung nicht nur wegen des Artworks wärmstens ans Herz gelegt, da sich darauf sicher ein paar unentdeckte Perlen finden werden. Oder wer von Ihnen hat sich die grandios gefloppte "Kennenlernrunde Vol. 4 Promo EP" heruntergeladen, die das mit ignoranter Hook ausgestattete "Kein Ding" beinhaltete, welches zusammen mit "Hey Fans" an der Seite von MPT und Dö2l eines der Highlights der vorliegenden Veröffentlichung darstellt. Nur unwesentlich überzeugender biegen die beiden eröffnenden Tracks "Erster Test" und "Alles richtig" um die Ecke, wobei letztgenannter Titel an späterer Stelle im elektroiden Dirty Dasmo-Remix in neuem Glanze erstrahlt und das Original zu toppen weiß. Als weiterer Höhepunkt ist die unorthodoxe Posse-Posse "Meine Homez" zu nennen, die mit humorvollen und selbstironischen Ausführungen über den eigenen Freundeskreis punkten kann und mehr als einmal ein Lächeln in die Gesichter der Hörerschaft ohne Baumstamm im Anus zaubern dürfte.
Die nachvollziehbare und eindringliche Frage "Wo ist mein Geld?" beantwortet sich der Künstler auf der konsumorientierten Hymne "Haus auf de Kopp" selbst. Freunde des "Namen-Fallenlassens" seien zudem auf das Erscheinen des grünen Berliners Marteria und Gabreal auf dem von unvermittelten Beatwechseln geschwächten "So oder so" hingewiesen.

Alles in Allem handelt es sich bei "Als hätt ich nix getan" trotz des Kompilations-Charakters um eine in sich stimmige, runde Produktion, die von Mädness‚ charakteristischer Stimme, seinen amtlichen Flows, dem nötigen Wortwitz und den größtenteils von Kollege Schnürschuh produzierten, zumeist elektronisch angehauchten Instrumentals zusammengehalten wird. So liefert Olli Banjos sträflich übersehener ehemaliger "Partner in Reim" weitere Argumente dafür, warum man ihm in Zukunft die verdiente Beachtung schenken sollte.

Download "Als hätt ich nix getan"