Command & Conquer – Alarmstufe Rot 3

Der Kalte Krieg ist ja eigentlich längst vorbei., dass dieser aber mit durchaus größerem Waffeneinsatz hätte ausfallen können, hat schon der erste Teil von Command & Conquer: Alarmstufe Rot gezeigt. Denn dort wurde von den Alliierten eine Zeitmaschine entwickelt, mit der ein erfolgreiches Attentat auf Adolf Hitler ausgeübt wurde. Weil das Spiel aber sonst bereits durchgespielt wäre, muss natürlich etwas viel Schlimmeres dadurch erschaffen werden. So kamen die Sowjets zu großer Macht und der kalte Krieg war plötzlich ein globaler, heißer. Der aktuelle dritte Teil setzt dem Ganzen nun die Krone auf: Sowjetische Wissenschaftler haben nun ebenfalls eine Zeitmaschine erfunden, mit der sie nun Albert Einstein das Leben aushauchen wollen, um die Entwicklung atomarer Waffen zu unterbinden und so die Alliierten zu schwächen. Die Mission war ein voller Erfolg, doch wie das in B-Movies üblich ist, passiert nun noch etwas noch Schlimmeres: Japan ("Das Reich der aufgehenden Sonne“) erlangt nun auch enorme Macht und wirft sich in den Krieg gegen die anderen Parteien. So weit, so interessant (und trashig). Doch wie wird sich die neue Fraktion auf das Gameplay auswirken?

Nach dem ersten Start begrüßt uns oben genannte Geschichte in einem hoch aufgelösten Realvideo, mit teilweise aus Film und Fernsehen bekannten Darstellern. Story und Atmosphäre wirken dagegen "trashig“, aber auf eine positive Art und Weise. Anfänger sollten sich auf das Tutorial stürzen, in der der Spieler von Panzerfahrern der drei Fraktionen die Grundlagen des Spiels vermittelt bekommt. Aber auch Fortgeschrittene können sich den Streitereien der drei "Tutoren“ mit einem Grinsen im Gesicht hingeben. So oder so sollte man bald mit den Kampagnen beginnen. Jede Fraktion bietet hierbei einen kompletten Feldzug an, der es in sich hat. Dabei werden Missionsbeschreibungen immer in Realvideos präsentiert. Auch in den Missionen selber schalten sich häufig Generäle per Videoübertragung in die Gefechte ein. Alarmstufe Rot 3 spielt sich dabei in erster Linie wie alle Vorgänger der Serie: Mit einem zentralen Bauhof baut man eine Basis mit Kraftwerken, Kasernen, Wachtürmen und Waffenfabriken auf, bildet eine Armee aus Infanteristen, Panzern und Flugzeugen und schlägt damit den Feind in die Flucht.

Dabei spielen die alten Widersacher ihre gewohnten Trumpfkarten wie gewohnt aus: Die Alliierten setzen auf technologisch fortgeschrittene Fahrzeuge und besitzen die absolute Lufthoheit, während die Sowjets eher auf dicke Panzer und Zeppeline setzen. Die Japaner hingegen bringen, ganz klischeebehaftet, flexible Einheiten wie Fahrzeuge, die sich in Flugzeuge transformieren können und Schulmädchen mit Psychokräften auf das Kampffeld. Die Fabriken erinnern schon vom Namen her an die typischen Instant-Nudelsuppen, da man sie als mobile, verpackte Einheiten erhält und sie überall auf dem Feld aufbauen kann. Damit können neue Taktiken im Spiel Einzug halten, genau wie das vermehrte Einsetzen von Seeschlachten. Denn in Alarmstufe Rot 3 können fast alle Gebäude nun auch im Wasser gebaut werden, es gibt deutlich mehr amphibische Einheiten und eine größere Schiffsvielfalt. Dabei stören diese Neuerungen keineswegs die Balance des Spiels. Besonders für Freunde interessant: Jede Mission der Kampagne lässt sich nun kooperativ lösen. Und für die Solospieler springt immer der Computer ein, dem man rudimentäre Befehle geben kann. Ein paar mehr hätten es hierbei schon sein können, vor allem, da der Computer am effektivsten spielt, wenn man ihn sich selbst überlässt. Aber der Weg ist ein Guter, es macht tatsächlich mehr Spaß, wenn man nicht alleine auf dem Schlachtfeld unterwegs ist.

Ein großes Streitthema wird die Grafik sein, denn sie ist nun nochmals deutlich bunter aufgefallen, von den teilweise abgedrehten Einheiten und der Story ganz zu schweigen. Mir persönlich sagt sie allerdings zu. Lediglich der dicke Rahmen über ausgewählten Einheiten dient zwar der Übersicht, mindert aber die Schönheit des Spiels ein wenig. Was aber auf jeden Fall zu erwähnen ist, ist das Wasser, welches wirklich sehr schön geworden ist. Besser als in allem, was bisher von mir gespielt wurde. Der Sound ist klar, die Sprachausgabe und Synchronisation überzeugt auf ganzer Linie und Fans der Serie werden sich freuen, die typischen Melodien wiederzufinden.

Es gibt also zwei Punkte, die ein potentieller Käufer für sich entscheiden muss. Erstens: Kann ich mich mit dem Grafikstil anfreunden? Und zweitens: Kann ich mich mit der abgedrehten und geradezu klischeebehafteten Handlung anfreunden? Wenn man beides mit „Ja“ beantworten kann, sollte man sich dieses Spiel unbedingt zulegen. Vor allem, wenn man mal wieder Lust auf ein gutes Strategiespiel hat. Die Kampagnen bieten an sich schon sehr viel für das Geld, aber auch darüber hinaus wird man viel Spaß in den Onlinepartien haben. Auf diesem Weg: Viel Erfolg, General!