Mädness & Baggefudda – Kollege Schnürschuh trifft: Die 3 Von Der Tanke

Weil ich fleißige Newsletterleserin bin, weiß ich bereits was mich erwartet als ich "Kollege Schnürschuh Trifft: Die 3 Von Der Tanke" in den Händen halte. Oder besser: Glaube es zu wissen. Ich täusche mich nämlich leider. Zu den Fakten: Die drei von der Tanke sind der von mir sehr geschätzte Mädness und die Kehlkopf Aufnahmen Labelpartner MPT (Baggefudda) und Elray. Kollege Schnürschuh baut die Beats oder eher die Kollegen bauen die Beats, ist schließlich ein Duo. Meine ersten Assoziationen zum Albumtitel sind Wodka holen auf dem Weg zum Club. Absacker Bier auf dem Weg vom Club nach hause. Sonntag in Jogginghose Kippen holen gehen und Dorfjugendtreff.

Nehmen wir vorweg, dass ich dem Alkohol gerne fröne. Ja, ich lasse mich gerne zulaufen bis ich richtig voll bin, um dann vor mich hin singend nach Hause zu schwanken. Ich liebe Spätkaufläden, ich liebe Tankstellen, ich bin eine Verfechterin von trinken bis nix mehr geht. Ich finde Trinksprüche super, mags auch gerne etwas derber und finde es großartig "sich abschiessen" ausgiebig zu zelebrieren. Sprich: Ich mag Tracks deren zentrales Thema Alkohol ist. "Die 3 Von Der Tanke" könnte also mein Albumkonzept sein. – Eigentlich. – Ist aber nicht so.

Die Beats sind unkonventionell, wenn man es diplomatisch ausdrücken möchte oder nerven über weite Strecken, wenn man ehrlich ist. Einfach nicht meins. Inhaltlich lösen sich die Banalitäten ab und ich hatte mir das wirklich witziger vorgestellt. Hier und da ein nettes Wortspiel ist zwar dabei, reicht aber nicht mich für das Album zu begeistern. Das finde ich schade, ich war so wohlwollend im Vorfeld, aber diese hessische Mundart gibt mir den Rest. Hört mir auf mit besser wie du! Es heißt besser als. Als, als, als!!!

Alle oben beschriebenen Assoziationen werden irgendwie verarbeitet, haben im Fall von "Die 3 Von Der Tanke" aber einen Touch, der etwas zu assig ist und eher deprimiert als amüsiert.

Insgesamt  bestimmt eine hochwertige und innovative Produktion, aber der Funke will trotzdem nicht überspringen. Vielleicht ist das hier wie mit dem NERD Album – ich verstehs einfach nicht.

Viel zu wenige Tracks will ich gerne öfter pumpen, zu den guten gehören "Elektroschoppe" und "Enemenemiste". Die sind super und machen ehrlich Spaß, außerdem freue mich immer noch aufs nächste Mädness Album und diese Vorstellung hilft mir über den Tankstellen-Kummer hinweg.