Wir haben uns etwas länger Zeit für die Review der neuesten The Roots Platte "Rising Down“ gelassen, das kann daran liegen, dass wir sie einfach aus den Augen verloren haben oder daran, dass dieses Album eine intensive Betrachtung und Auseinandersetzung verdient hat und verlangt. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beidem. Völlig Egal. Das Ergebnis meiner Betrachtung ist da.
Was vermutlich die meisten Musikmagazinen als Stärke des Albums bezeichnen werden, ist für mich dessen Schwäche: Der Versuch möglichst viele musikalische Einflüsse zeigen zu wollen. Jeder Track ist komplett anders als der vorherige. Jeder Track klingt anders und so muss man sich auch auf jeden Track neu einstellen. Dieser Variantenreichtum ist zwar interessant wirkt aber auf die ganze Albumlänge oft auch angestrengt und krampfhaft, hier und da wird mir zu sehr in Extreme abgedriftet. Damit ist es aber in Sachen Kritik auch schon fast wieder vorbei, denn pauschal gesagt: Super Teil.
The Roots helfen mir mit "Rising Down" junge Afro Amerikaner und ihre Situation in den USA zu verstehen. Frustration, Sorge und Existenzängste werden hier schnörkellos auf den Punkt gebracht und eindringlich verständlich gemacht. Ich gebe zu, dass mir die Herrschaften an einigen Stellen zu anklagend sind, Stellen die dann eher den Effekt haben dass ich weghören will, einiges ist ganz schön harter Tobak und immer direkt formuliert, nichts mit einem Augenzwinkern vorgetragen, und ich bin eben keine junge Schwarze in den USA. Trotzdem ist der wütende, überlegte Blick auf die Welt, verpackt in 14 Tracks plus In- und Outro, auch für mich nachvollziehbar und das macht dieses Album für mich auch zu etwas besonderem. Neben der Sozialkritik kommen aber auch andere politische Themen nicht zu kurz und mich verblüfft, dass Parts über die Klimaveränderung tatsächlich cool klingen können.
Bester Track des Album meiner Meinung nach "I Will Not Apologize“, auf dem Dice Raw einen kaum topbaren Part abliefert: “Jewels rented, cars rented, homie that ain’t authentic / Acting tough on TV but to me you seem a little timid / Don’t blame the nigga, blame America, it’s all business / Acting like a monkey is the only way to sell tickets". Wow.Klingt übrigens noch 1000 Mal besser als es sich liest.
„Rising Down“ verdankt viel von seiner Qualität den hervorragenden Gast Rappern von Mos Def und Common über Saigon bis hin zu Talib Kweli. Trotzdem bleibt Black Thought die Schlüsselstimme und das ist gut so, denn so bleibt dieses Album ein The Roots Album und wird eben nicht vor allem sondern auch durch Gastparts getragen. Ich freue mich auf viele Stunden mit "Rising Down“ auf den Ohren, denn dieses Album wird defintiv eine Weile auf meinem mp3 Player bleiben.