Support Your Local Rap Act – Die Münchner Rap-Szene…

Wenn früher auf dem Zeugnis stand, „der kleine Max war stets bemüht“, dann wussten seine Eltern ganz genau, was das bedeutet: Max ist ein lieber Junge, aber was seine Leistungen betrifft, hat er versagt.

Wenn man das am 22.12.07 erschienene Album, “Support Your Local Rap Act“ bewerten möchte, dann kommt man auch hier leider nicht drum herum Bezeichnungen wie ambitioniert,  oder bestrebt zu benutzen. Da es sich bei der Veröffentlichung aber ein Glück nicht um die solistische Arbeit eines einzelnen Max handelt, sondern noch viele andere “Schüler“ der “Münchner Hip Hop Klasse“ vertreten sind, muss man hier sehr unterschiedliche Noten vergeben.

Die in diesem Fall positiv zu benennenden Streber der Compilation sind beispielsweise die Jungs von Vierzueins, die mit „421 Dodger 2007“ souveräne Rapqualitäten unter Beweis stellen. In diese Kategorie gehören auch H aka N & Jason Kid, die auf einer ohrwurmverursachenden Melodie, den gelungenen Representer „Wer Wenn Nicht Ich?“ abliefern. Eine kleine Überraschung ist Temmy Ton, eine der drei vertretenen weiblichen Mc`s, die mit ihrem Track „Nur Musik“ locker mit der viel erfahreneren Fiva Mc und deren Hymne an den Münchner „Frühling“ mithalten kann. Ebenfalls qualitativ hochwertige Tracks findet man von Creme Fresh, Epi.Kur und Main Concept.

Unter die Vertreter der fleißigen, aber eher ungenügenden “Mäxe“ gehören z.B. New Definition, die in dem Track „Von München Nach Berlin“, teilweise mit undeutlicher Aussprache und banalen Reimen auffallen. Bei Lea Won ist man sich nach dem Hören nicht ganz sicher, ob er mit seinem mangelhaften Beitrag nicht selbst zum „Gefundenen Fressen“ wird. Auch Der Penz, Dicke Lippen oder Schlemmerstyles haben mit ihren Leistungen leider nicht ganz bestanden. Ein kleiner Tiefpunkt ist dann noch „W.T.D. Whoop That Dick“, von SAID Miss Swiss, der dritten Rapperin im Bunde. Dies ist der einzige Track auf dem Mixtape, der stellenweise nicht nur schlechte, sondern wirklich primitive Zeilen enthält.

Der "blau-weiße Sampler" ist durch diese Qualitätsunterschiede ein sehr durchwachsenes, aber dennoch hörbares Produkt. Die Intention, dem Hörer die Münchner Rapszene näher zu bringen oder sogar dazu, mit ihr zu symphatisieren, glückt aber eben nur in jedem zweiten oder dritten Lied. Zudem fehlt hier insgesamt das gewisse Etwas. Die Stile und Themen der Künstler ähneln sich zu stark und die Beats sind auf Dauer fast alle zu “smooth“. Durch diese Monotonie kommt einfach schnell Langeweile auf.

Eigentlich ist es schade, dass sich bei dieser Compilation wieder einmal das Sprichwort bestätigt, dass jede Kette nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied. Die Münchner "Rapklasse" schafft es dadurch insgesamt nur zu einem "befriedigend". Vielleicht nimmt sich ja der ein oder andere als Hausaufgabe vor, noch etwas zu üben, dann wird der nächste Sampler aus der bayrischen Landeshauptstadt sicherlich noch viel bessere Noten erhalten, denn Potential gibt es dort in jedem Fall.