Hamburg ist eher für Spaß-HipHop a la Beginner und Co. bekannt als für harten Gangstarap. Es gibt sogar einige, die die Meinung vertreten, Gangstarap könne in Hamburg nicht authentisch funktionieren und sei allein Berlin vorbehalten. Dass es in der Hansestadt nicht nur Eimsbüttel gibt, sondern auch Viertel, die, sagen wir mal – um den Begriff Ghetto zu vermeiden, soziale Brennpunkte sind, kann man aber nicht abstreiten. Zu solchen Gegenden der Stadt gehört Jenfeld in Hamburg-Ost, auch liebevoll "Crack-City Jentown" genannt. Das ist die Heimat von Jentown Crhyme, das unter dem Namen „Die Gesellschaft der Schwarzen Raben“ ihren ersten Labelsampler „Rabenmukke Vol. 1“ raus gebracht haben. Darauf sind neben den Hamburger Labelmitgliedern Karim, Caine, Secret, Mag, Simon und Bonez MC vor allem auch der Berliner Neuzugang Charnell zu hören. "Schwarze Raben" ist nämlich eine Metapher, die – und das ist eine Grundmessage des Albums – alle „Kanacken“ einschließt, egal woher sie kommen. So ist auch Hamburg-Süd vertreten, natürlich durch Bacapon, der übrigens der einzige Featuregast auf dem Sampler ist. Der Track „Hamburg Ost + Hamburg Süd“ ist dann aber leider auch das einzige Highlight. Das liegt nicht an Bacapon – er hat hier einen eher schwachen Auftritt – nein, aber der Beat von Farhot fetzt, die unterschiedlichen Flows der fünf Rapper stimmen und auch der Inhalt, das Representen von Hamburg Ost, Hamburg Süd und Berlin und die Solidarität zwischen den „Jungs von der Street“, ob „Deutscher, Arab, Schwarz oder Türk" ist gut und wird gut rübergebracht. Ansonsten bringt das Album aber leider nicht viel neues. Es ist zum größten Teil gewohntes Representen auf gewohnten, düsteren Ghetto-Beats. Hierbei wird aber weniger angeberisch rumgeposed, wie auf dem Track "Kanacke Pt.2" mit "Dicker Benz, Lederjacken…" oder auf "Geld machen", sondern oft ziemlich kritisch, aber immer stolz die Lebensweise der "Kanaken im Ghetto" beschrieben. Die Titel der Tracks "Es ist so wie es ist", "Wir gehen immer weiter" oder "Harte Zeiten" sagen eigentlich alles über den Inhalt aus.
Flowtechnisch und lyrisch ist das Album größtenteils eher schwach, worüber aber beim heutigen Gangstarap oft großzügig hinweg gesehen wird und werden kann, solange dafür die Authentizität da ist und die Message umso besser wirkt. Das tut sie aber leider auch nicht, sie ist einfach zu einseitig und wird dazu noch mit zu wenig Kreativität vermittelt – abgesehen von der treffenden namensgebenden Raben-Metapher, die wirklich ein guter Einfall war.