Rebellion / Atari – Free Running

Es gibt ja Menschen, die zeichnen sich durch einen gesteigerten Bewegungsdrang aus. Und manchmal reicht da der normale Bürgersteig, der Wanderweg oder ein Stadion auch nicht mehr aus. Ein Beispiel dafür ist Sébastien Foucan, der Begründer des „Free Running“, einer Sportart (wobei es nicht wirklich ein Sport ist, aber anders kann man es nicht einordnen), die ihren Ursprung im „Parkour“ – einer philosophischeren Variante als das eher akrobatische Free Running – hat. Dabei nutzen die Sportler (in dieser Sportart nennt man sie Traceur oder Tracer) die komplette Umgebung, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Sie hüpfen, klettern und krabbeln über alles, was einigermaßen niet- und nagelfest ist. Mittlerweile hat sich dies ja schon zu einer Trendsportart entwickelt, auch in Deutschland. Eine sehr gefährliche Trendsportart, springen die Extremsten ihrer Art doch sogar über Häuserschluchten. Eine exzellente Kondition und Konzentration ist dabei absolute Pflicht. Um das ganze auf ungefährliche Art erleben zu können, hat Rebellion das Spiel „Free Running“ für die PSP und die PS2 entwickelt, wobei die vorliegende Version für die PS2 ist.

Schon bei Spielbeginn fällt die nervig lange Ladezeit auf. Dafür wird man im Intro schon mit einem netten Video über das echte Free Running entschädigt. Am Anfang erstellt man sich ein Profil, indem man seinen Namen und den Tracer, die Spielfigur, auswählt. Die Tracer unterscheiden sich in Aussehen und auch in den drei Eigenschaften Laufgeschwindigkeit, Widerstandsfähigkeit und Sprintgeschwindigkeit. Innerhalb des Profils kann man den Tracer allerdings nicht mehr ändern. Später stehen für neue Profile Bonuscharaktere zur Verfügung, wenn man sie freispielt. Jetzt geht es ans Spielen! Den Anfang machen drei Trainingseinheiten in einer Turnhalle. Sébastien Foucan persönlich steht als Mentor vor dem Spieler und erklärt die grundlegenden Bewegungsabläufe. Dieses Tutorial instruiert Neulinge einigermaßen behutsam und es stellt sich rasch ein Lerneffekt ein. Auffällig ist allerdings die Ähnlichkeit zu anderen Trendsportspielen wie die Tony Hawk’s-Serie und alle Ableger in Richtung Snowboard, Rollerskates, BMX und Konsorten.

Und dennoch spielt sich das Spiel leicht anders. Nicht zuletzt die verschiedenen Aufgabenarten machen sich positiv bemerkbar. So gibt es einerseits bekannte Aufgaben wie das Erreichen einer Punktzahl oder eines bestimmten Gegenstandes. Es gibt aber auch die Wettläufe, wer das Ziel das Erstes erreicht. Oder spezielle Aufgaben wie die „Boden Null“-Herausforderung, bei der man zum Ziel gelangen muss, ohne den Boden zu berühren. Die Crashtest-Herausforderung ist auch interessant, da man dort genau das Gegenteil von dem macht, was man eigentlich machen sollte: Man stürzt sich möglichst spektakulär zu Boden. Auf jeden Fall ist es abwechslungsreich genug und die verschiedenen Orte, die man besucht, laden auch einfach mal zum ziellosen Herumklettern und –hüpfen ein, wobei dies nur in einem Modus geht, wo man ähnlich späterne Tony Hawk-Teilen im Level verteilt Mini-Aufgaben findet. Die anderen Aufgaben werden über das Hauptmenü gestartet  Die Aufgaben belohnen mit Medaillen in Gold, Silber & Bronze und dem Freischalten neuer Aufgaben, Level, Tracer und anderen Extras. So kann man seine Figur im Verlauf des Spieles mit neuen Klamotten bekleiden, was sich auch auf die Eigenschaften auswirkt. Außerdem schaltet man coole Videos über das echte Free Running sowie neue Musiktracks frei.

Und die Musik ist gar nicht mal übel. Man kann bei einem eher philosophischen Sport nicht an drückenden Rock oder bummernden HipHop denken, es ist eher ruhiger, aber dennoch cooler Sound, den man einfach nur als „chillig“ beschreiben kann. Er passt jedenfalls sehr gut in das Spiel. Die Grafik ist für PS2-Verhältnisse Standard, im Vergleich wirkt er jedoch verwaschen und nicht mehr ganz taufrisch. Auch die Steuerung ist nicht wirklich optimal, so misslingen vor allem Wallruns (an der Wand entlang laufen) aufgrund der unpräzisen Richtungsangabe. Aber dies ist lediglich störend, keineswegs gravierend.

An eine Möglichkeit, mit einem Freund zu spielen, wurde ebenfalls gedacht. Dabei gehen dann zwei Freunde per Splitscreen an den Start. Auch hier stehen mehrere der Spielmodi zur Verfügung. Für kurzweilige Action ist jedenfalls garantiert.

Das Spiel ist okay. Es ist ein guter Snack für zwischendurch, für längere Sessions jedoch nicht wirklich geeignet. Menschen, die sich für diesen Sport interessieren oder generell Trendsportspiele spielen, können sich Free Running ruhig mal näher anschauen. Für richtige Free Runner und andere Leute wird das Spiel aber keine Playstation heißlaufen lassen.

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