Electronic Arts – Def Jam: Icon

Wer hat die ganzen Hip Hopper nur losgelassen? War ja klar, EA schickt die Elite der Urban-Musik-Szene auf die Strasse, damit sie sich mal ordentlich eins über den Schädel braten können. Fernab von Disses und Gepose wird hier wirklich gefighted, bis einer der Kontrahenten nicht mehr aufsteht. Mit neuen Features, einer grandiosen Optik und jede Menge Helden aus dem Def Jam-Umfeld, mausert sich Def Jam Icon zum absoluten Prügelspiel für Freunde der gepflegten Hip Hop Musik. Aber taugt es wirklich etwas, neben der ganzen Merchandise-Maschine zum Thema Def Jam ? Der dritte Teil der Serie ist von einem neuen Produzenten Team programmiert worden, die einiges anders machen als ihre Vorgänger.

Kern von Def Jam: Icon ist der Karrieremodus, hier müsst ihr Labelchef werden. Aber bevor ihr euch nun freut, was ihr in DJ:I erlebt, hat wirklich nichts mit einer „realen“ Label-Karriere zu tun. Die Pseudo-Story bringt euch nur von einem Kampf zum nächsten, ist aber nicht wirklich motivierend. Euren Protagonisten baut ihr im EA-typisch guten Editor. Euch selbst könnt ihr dann im Verlauf des Spiels mit neuen Styles, Tattoos und verschiedene Gimmicks pimpen und zum Obermeck machen. Dies müsst ihr dann gegen Neuzeithelden wie Big Boi, T.I, The Game, Redman und vielen anderen beweisen. Nun aber zu dem eigentlich wichtigsten Teil, den Kämpfen: Was ist da nur im Programmiererhirn passiert? Zuerst ein guter Einfall, das Musik-Feature. Die Musik, die während der Kämpfe läuft, hat entscheidenen Einfluss auf den Kampf. Der Rhythmus des Kampfsongs, den ihr vor dem Kampf auswählt, bewegt die Umgebung und vom Level abhängige spezielle Bereiche in den Areas. Während der Hintergrund eher uninterssant ist, habt ihr in den vorderen Bereichen Feuersäulen, Kamine und Druckwellen, die euch zum Takt attackieren. Nutzt diese Stellen aus, um euren Gegner fertig zu machen. Wenn der Kampfsong eures Gegners erklingt, könnt ihr die Platte auch wieder zurück cutten, damit euer Song läuft, deren Timing ihr kennt. Dies ist aber ziemlich umständlich und macht nicht wirklich Laune. Nun ein schlechter Einfall der Programmierer, die Änderung der Steuerung.

Was ist da nur passiert? Während sich die ersten beiden Teile noch gut spielen ließen, outet sich Def Jam: Icon als Totalausfall. Die vier Knöpfe lassen fast gleichwirkende Schlag- und Trittattacken vom Stapel. Mit dem rechten Stick startet ihr Kombos. Verschiedene Würfe führt ihr mit dem Steuerkreuz aus. Ziemlich lahm, wenn man den Titel mit seinen Vorgängern vergleicht. Die Moves sind stark eingeschränkt und guten Kombination kriegt man nur per Zufall hin, schade! Denn die Optik ist der absolute Wahnsinn. Durch verschiedene Filter bekommt ihr ein Prügelspiel mit bombastischer Optik, das auf der XBox 360 seinesgleichen sucht. Die Kämpfer sind detailiert, die Areale authentisch und die einzelnen Effekte, besonders die Flammeneffekte, sind fantastisch. Auch die langen Ladezeiten sind bei der Optik erträglich. Auch der Sound hat es in sich, tröstet aber nicht über die schlechte Steuerung hinweg. Zu hören gibt es die Hits der Creme de la Creme des Hip Hops. Bei Bedarf könnt ihr auch die eigenen MP3’s (nur XBOX360) laufen lassen.

Def Jam: Icon hat das Potential zum absoluten Urban-Prügel-Hit leider verschenkt. Warum nur ist die Steuerung so miserabel geworden? Ihr könnt an einer Konsole auch nur insgesamt zwei Player im Multimodus gegeneinander antreten lassen, was auch unverständlich ist. Wer auf die Helden aus dem Def Jam-Universum nicht verzichten kann, bekommt einen optisch überragenden Titel, der spielerisch eher an die Vorgänger anknüpfen sollte.