Kaleel & CSP – Fremd im eigenen Land

Fremd im eigenen Land“ heißt das neue Street-Album des DJ/MC-Duos Kaleel & CSP, das am 2. März über Flavamatic / Rough Trade auf den Markt gekommen ist. Neben einigen Soloprojekten haben der MC/Produzent Kaleel und der DJ/Produzent CSP als Duo bisher die LP „Kaboom“ und die Download EP „2000FIST“ veröffentlicht. Auf ihrem neuesten Werk arbeiten sie zum ersten Mal mit vielen anderen Künstlern zusammen, wie beispielsweise Atze M. & Beneluxus (MB1000), F.R., Donato, Later, u.v.m.

Mit dem ersten Track „Kiss the Sky“ fängt das Album energiegeladen an. Kaleel aka Mr. Kaozz rappt mit dem ersten Feature-Gast Mnemonic über einen treibenden Synthie-Beat aus eigener Produktion und DJ CSP gibt seine ersten Cuts zum Besten.
Ähnlich geht es vorerst weiter: technisch solide – sowohl beim Flow Kaleels, als auch bei CSPs Scratches, musikalisch ganz nett, textlich eher uninteressant.
DJ CSP ist mit seinen sauberen Cuts sehr präsent und zeigt einen guten Geschmack, wie z.B. bei einer Refrainzeile aus Masta Ace’s „Type I Hate“ in „Falsche Freundschaften“. Das ist übrigens der einzige Track, dessen Beat nicht aus dem Hause K’n’C stammt, sondern von Roey Marquis II.
Fighter for Life” fiel mir durch Featuregast Lunafrows ungewöhnlichen Style auf.

Obwohl „Fremd im eigenen Land“ mit 25 Tracks und einer Spielzeit von 80 Minuten relativ lang ist, bleibt es doch abwechslungsreich. Das liegt nicht nur an den siebzehn  Featuregästen. 
Viele Lieder sind Battle oder Representer Tracks, doch Kaleel macht ebenso sozialkritische Texte (z.B.:„Übertrieben“) oder auch Pornorap-Texte („Notgeil“).
Seine Versuche, manchmal etwas mehr in die Tiefe zu gehen, überzeugen aber nicht wirklich.

Ein gewisser Hang zur Old-School ist bei dem Duo unverkennbar, was allein der Titel des Albums schon verrät, der sofort an den gleichnamigen 1993 veröffentlichten Deutschrap-Klassiker der legendären Heidelberger Crew Advaced Chemistry erinnert.
Auf „Sagt den Namen“ ist ein Sprachsample aus Torchs „Kapitel 1“ zu hören, im Skit „Jungle“ folgt darauf  Kaleels Version von Melle Mel’s „ The Message“.
Insgesamt erinnert der Sound häufig an den jüngeren deutschen Old-School Sound der späten 90er.

Insgesamt ist K’n’C’s „Fremd im eigenen Land“ schön anzuhören, haut jedoch nicht von den Socken. Als Vorgeschmack für das schon geplante nächste Album „Kaleel und CSP“, ist es sicher zu empfehlen. Hoffentlich wird es eine Steigerung. Reinhören kann jedenfalls nicht schaden.