Donato & Inferno 79 – Mond-Licht-Schatten

Donato und Inferno 79 sind schon längst keine unbeschriebenen Blätter mehr. Inferno tauchte schon auf diversen Too Strong-Platten auf und veröffentlichte die EP „Stimme der Stadt“. Und Donato erzielte einen Achtungserfolg mit seinem Album „Damals Wie Heute“. Auf der Promotiontour zu diesem Album sind sich die beiden über den Weg gelaufen und das Ergebnis dieser Zusammenkunft ist der mir nun vorliegende, 15 Tracks starke Collabo-Longplayer „Mond-Licht-Schatten“, der DJ CSP, Absztrakkt und mnemonic featuret. Produziert wurde er von Blazin Hand, Screwaholic und Ill-Luzion.

In guter alter Kopfhörer-Manier höre ich mir das Teil nun auch unter selbigen an und stelle fest, dass das Release sehr gut in die Reihe vorheriger Erscheinungen dieses Labels passt. Der vierte Kopfhörer-Release ist durchgehend sehr nachdenklich, und es bestätigt sich der Pressetext: es ist „authentisch, melancholisch, wütend, hoffnungsvoll und ehrlich“. Die beiden Protagonisten harmonieren inhaltlich sehr gut und schaffen in sich stimmige Songs, die auf Albumlänge jedoch nur knapp an einem Mangel an Abwechslung vorbeischrammen. Technisch liefern beide eine gute Leistung ab, bei der Donato eindeutig den besseren Flow und die besseren Reime zu bieten hat. Infernos abgehackten Raps, die teilweise komplett reimlos sind, sind ziemlich anstrengend, aber andererseits auch bisher noch nicht gehört und originell.

Der Tonus bleibt durchgehend einer des Klagens und des Schmerzes. In Zeiten, in denen auf Kollaborationen eigentlich nur noch so unterhaltsam wie möglich representet, gebattelt, rumgeferkelt und auf der Straße gehustlet wird, mutet das schon sehr mutig und auch frisch an, doch ist es auf 15 aufeinander folgenden Tracks ziemlich anstrengend, vielleicht schon zu anstrengend. Die melodiöse, melancholische Musik ist der rote Faden, an dem sich die Klagen der Rapper über ihr totes Innenleben und die tote Außenwelt entlang hangeln. Dabei wird zumindest immer ein Funken Hoffnung bewahrt, was den Stoff glücklicherweise wieder auflockert.

Ein Anhören der Platte lohnt sich aber trotz der Kritik trotzdem, denn ein weiterer Satz des Pressetextes bewahrheitet sich nach zweimaligen Hören: die Platte ist „sicherlich nicht perfekt. Aber wer ist das schon?“ Fazit: Ehrlich, authentisch und sehr motiviert, und das ist wirklich aller Ehren wert, und zumindest eines Anhörens.