Styles P – Time Is Money

Lange musste Styles P auf ein Releasedate für seinen Nachfolger zu “A Gangster & A Gentleman” warten, doch schlußendlich hat Interscope einen Termin gefunden. Ob es nun an dem Beef zwischen der G-Unit und dem D-Block-Team gelegen hat, wird wahrscheinlich nie an die Öffentlichkeit kommen. Möge man die Gedanken hierüber erst mal bei Seite legen und sich dem neuesten Werk von The Ghost widmen, denn jenes hat es verdient, einer detaillierten Betrachtung unterzogen zu werden.

Gute vier Jahre sind seit „Good Times“ vergangen – vier Jahre voller etlicher Mixtape-Granaten seitens Styles P. Eine hiervon hat auch den Weg auf „Time Is Money“ gefunden. „Favorite Drug“, ebenfalls basierend auf dem Crystal Waters-Sample von „Gypsy Woman“, welches auch schon T.I. für „Why You Wanna“ recycelte, zeigt The Ghost in der Rolle des RnB-Thugs, der durchaus die Anziehung zu seiner Geliebten thematisieren und hierbei noch Lines wie „then I be all up in that ass like them g-strings is“ droppen kann. Daneben noch ein schmachtender Rashad und fertig ist ein empfehlenswertes Stück Musik. Ähnlich ansprechend zeichnet sich „Kick It Like That“ mit den Jungs von Jagged Edge und einem eleganten Swizz Beatz-RnB-Gewand, dass in der Summe zwar nicht vor Kreativität strotzt aber irgendwie doch äußerst gut harmoniert und Freude mit sich bringt.

„This album I tried to get everybody else’s lane but in a natural transition.” Oh, word? Scheint so, denn Akon und Lil Jon bringt man sonst eher weniger mit Styles P in Verbindung. Funktioniert auch nicht wirklich, denn einen Bobby Brown-kopierenden Akon und Lil Jon völlig inspirationsfrei kann selbst ein guter Vortrag von Styles P nicht retten. Auch Scott Storch hilft gemeinsam mit Gerald Levert (R.I.P.) nicht gerade positiv aus – „Real Shit“ bleibt Durchschnittsware.

Doch Unterstützung kommt von Seiten der G-Unit oder zumindest einem ihrer Signings. Mobb Deep’s Havoc setzt mit seinem Beat zu „How We Live“ eine Brücke zu „We Gon’ Make It“ und bereitet Styles P einen wahren Moment des Glanzes mit Killerlines a la „Tongue sharp like a sword / I can get ur fam killed, just of my word / that’s the proper art of war“.  Auf dem durchaus energischen Opener “G-Joint”, der mit einem dynamischen Rock-Sample bedacht wurde, muss sich Styles P zwar auf seinem eigenen Track aufgrund der lyrischen Vorstöße von Jae Hood geschlagen geben, doch der Song bleibt ein Highlight des Albums. Ebenso das politische „Testify“ mit Talib Kweli und die Black Power-Hymne „I’m Black (ft. Marsha Ambrosius (Floetry)“.

Schade, dass der Featurepart auf „Fire & Pain“ Sizzla zugesprochen wurde, der auf dem Song völlig fehl am Platze ist und seine vokale Darbietung auf einem eher ruhigeren Beat völlig überreizt. The Ghost überzeugt ein weiteres Mal.

Trotz der relativen kurzen Spielzeit mit nur 12 Songs bietet Styles P ein schönes, kompaktes Album auf, dass "A Gangster & A Gentleman" in nichts nachsteht. Jedoch sei am Rande erwähnt, dass mehr rauer HipHop der Sache weitaus besser getan hätte als das neumodische, teilweise erzwungen klingende RnB-HipHop-Misch Masch, dass zweifelsfrei gut klingt aber Styles nicht genug Platz einräumt, seine lyrischen Fähigkeiten voll zu entfalten.