P. Diddy ist zurück. Mit seinem fünften Album, das über Warner veröffentlicht wird. Laut Angaben seines Managements will er nach seiner längeren musikalischen Pause mit „Press Play“ den Thron des HipHop und R&B zurückerobern. Ganz oben kennt sich Sean Combs bestens aus. In der Vergangenheit brachte er es insgesamt auf 3 Grammy-Auszeichungen und 6 Nominierungen. Bad Boy Records zählt zu größten und erfolgreichsten Labels in den USA, sein Debutalbum „No Way Out“ wurde 7-fach mit Platin ausgezeichnet, The Notorious B.I.G. entwickelte sich mitunter durch seine tatkräftige Unterstützung zu einer Rap-Legende, weit und breit verschaffte er sich durch seine Arbeitsweise größten Respekt als Musiker und Geschäftsmann. Nun versucht er sein Glück mit „Press Play“, einem Longplayer mit 19 brandneuen Tracks. Doch hat dieses Album wirklich das Potenzial, um den Meister wieder ganz nach oben zu katapultieren?
"Testimonial (Intro)" öffnet dem Hörer die Tür in Diddy’s Welt der Musik. Seinem Rap wurde einzig und allein eine Piano-Melodie unterlegt, was zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig klingt, doch nach kurzer Zeit wagt der Hörer den ersten Schritt über die Türschwelle, um einen Einblick in das verheißungsvolle „Press Play“ zu bekommen. Den Song „We Gon’Make It“ kann man getrost als gelungen bezeichnen. Das jazzige Instrumental mit San Fransisco-Flavor, produziert von K-Def, liefert den perfekten Übergang für „I Am“, das erste von drei Interludes auf dieser Scheibe. Das von Havoc (Mobb Deep) stammende Instrumental bringt eine Brise Queensbridge-Flair mit sich und erinnert an die alten Mobb Deep-Klassiker, leider wartet der Hörer vergebens auf einen Feature-Part von Havoc oder Prodigy. Sparsam mit Features war Diddy allerdings defintiv nicht, auf der Platte sind insgesamt 21 Feature-Gäste, darunter Nicole Scherzinger von den Pussycat Dolls, Big Boi, Twista, Nas, Mario Winans, Timbaland, Mary J. Blidge und Jamie Foxx. „Come To Me“, die erste Single-Auskopplung, befindet sich seit Wochen in den Charts und hat seinen festen Platz auf den oberen Rängen gefunden. „Tell Me“, das von Just Blaze produzierte Feature mit Christina Aguilera, stellt den Song aber vollkommen in den Schatten. Von A bis Z stimmt einfach alles, sogar Diddy’s Rap ist auf höchstem Niveau. Nichts zum Entspannen, eine absolute Club-Hymne.
„Wanna Move“ mit Big Boi und Ciara sowie „P. Diddy Rock“ mit Timbaland, Twista und Shawnna unterstreichen einen wichtigen Sachverhalt. Diddy kennt sie fast alle, an Kontakten mangelt es sicherlich nicht, auch das Musikalische geht schwer in Ordnung. Puffy, Nas und Cee-Lo geben auf „Everything Love“ ein unschlagbares Trio ab, Kanye West liefert die musikalische Begeleitung, ein sehr Funk-lastiges Instrumental. „After Love“, „Through The Pain“ und das Outro „Partners For Life“ sind auf jeden Fall weitere Glanzpunkte auf dem Longplayer. Über Mary J. Blidge braucht man nichts zu sagen, „Making It Hard“ klingt sehr gut in den Ohren. Allerdings hat „Press Play“ auch Schwachpunkte. „Hold up“ wirkt irgendwie sehr billig, doch „Special Feeling“ steht dem in Nichts nach. In meinen Augen geht es nicht schlechter. Dieser Song hat die Fähigkeit dem Hörer schon nach zehn Sekunden auf den Sack zu gehen. Ein absolut nervtötender Beat, ein grausamer Rap und dann dauert das Ganze noch über vier Minuten. Hätte man sich diesen Track nicht einfach sparen können?
„Press Play“ ist gut, doch wie gut? Schafft es Mr. Sean Combs zurück an die Spitze? Ein schlechtes Album hat Diddy nun wirklich nicht abgeliefert. Seine Fans wird er bestimmt nicht enttäuschen, ob er zahlreiche neue Fans für sich gewinnen kann, steht in den Sternen. Man bemerkt in jedem Falle sofort, dass Diddy viel Liebe in „Press Play“ gesteckt hat. Jederzeit hat er in der Vergangenheit bewiesen, dass ein perfekter Geschäftsmann auch ein guter Musiker sein kann. Abzuwarten bleibt, ob Geschäftsmann und Musiker gemeinsam überzeugen können. Don’t Stop, „Press Play“….