Erstguterjunge präsentiert das Streetalbum „Blackout“ von Chakuza und Bizzy Montana. Den Großteil aller Beats produzierte Beatlefield, aber auch Beatbull, Screwaholic und Bizzy Montana selbst steuerten die Instrumentals bei. Beattechnisch kann sich die Platte mehr als sehen lassen. Französische Vocals im „Intro“ und dem von Beatbull produzierten „Wozu“ zeichnen diese Tracks auf eine ganz besondere Art und Weise aus. Mit tiefsinnigen und nachdenklichen Texten wissen die Beiden zu überzeugen. Darüber hinaus können sich die Hörer auf zahlreiche Battletracks freuen. „Macht was ihr wollt“, „Blackout“ und „Was ist passiert“ sind nur einige Beispiele hierfür. Mehr Variationen und Vielseitigkeit hätte man erwarten können, allerdings trösten treffende Punchlines über diesen Schwachpunkt hinweg.
„Alles“, eine nachdenkliche Liebeserklärung, ist in meinen Augen einer der besten Tracks auf dieser Platte. „…es bist du allein und nicht das Rapgame das mich glücklich macht, ich würds für dich beenden Engel und das über Nacht…“. Der tiefsinnige Text passt perfekt auf den Beat, dessen Streichermelodie direkt ins Ohr geht und eine melancholische Stimmung übermittelt. Das schon erwähnte „Wozu“ unterstreicht, dass auch Rapper sich des Öfteren zahlreiche Fragen stellen, die so schnell nicht beantwortet werden können. „Wofür hab ich euch mein Herz geschenkt wenn es jetzt nicht mehr schlägt, und wofür bin ich noch auf dieser Welt wenn diese sich nicht dreht?“. Enttäuschung und Verzweiflung bleiben nun mal phasenweise ein treuer Wegbegleiter des Menschen, die Rapper lassen ihren Gefühlen freien Lauf und landen damit einen Volltreffer. Der französischsprachige Feature-Partner RAF liefert auf dem Track „Kein zurück“ eine sehr gelungene Hook ab. Der Rap von Chakuza und Bizzy Montana rundet das Gesamtprodukt ab. Vive la connection, ein weiterer Beweis für die perfekt funktionierende Harmonie zwischen der französischen und deutschen Sprache.
Kurzgefasst, das Streetalbum kann man getrost als gelungen bezeichnen. Raptechnisch könnte man ein wenig mehr erwarten, der Rap klingt oft sehr monoton und bietet an manchen Stellen zu wenig Abwechslung. Im Großen und Ganzen sollten die Erstguterjunge-Fans allerdings nicht enttäuscht werden, auch neue Hörer können mit diesem Streetalbum durchaus gewonnen werden. Des Weiteren handelt es sich bei diesem Streetalbum nur um einen Appetitmacher, DJ Stickle kündigt im „Outro“ kommende Projekte vielversprechend an. Man kann also davon ausgehen, dass es sich Chakuza und Bizzy Montana nicht nehmen lassen werden, um mit innovativen und außergewöhnlichen Rezepten einen bekömmlichen Hauptgang zu zaubern.