Supersci? Nicht bekannt? Dann ergeht es euch ähnlich wie mir. Hinter diesem seltsam klingenden Namen steckt eine nordschwedische HipHop-Band. Gegründet von den beiden schwedischen Mc`s Arka und Mr. Noun 1996 wurde sie im Laufe der Zeit um den Jazz-Fan Erik L sowie DJ Observe erweitert und haben jetzt nach einigen EP`s im Jahre 2006 in Schweden ihr erstes Album rausgebraucht: ‚Pinetrees on the pavement‚.
Die Musik auf ‚Pinetrees on the pavement‚ ist durchgehend ruhig und melodisch. Das läßt sich gut anhören und auch wunderbar im Hintergrund laufen, ist aber auf Dauer dann leider etwas wenig abwechslungsreich.
Der Ursprung dieser Musik wird dem Hörer gleich mit dem nach dem Album betitelten Intro klar. Nach einem für das Album überraschend kräftigen Beat, der mich sofort mit dem Kopf nicken lässt, folgt der erste Rap: "From the deep in the woods to the city streets" kommt ihre Musik. Aufgewachsen im wäldlichen Norden Schwedens (pinetrees) erklärt sich auch so ihre Musik: HipHop in Verbindungen mit Jazzelementen. Diese Herkunft hat einen HipHop bedingt, der sich durch ruhige, melancholische Beats und Melodien auszeichnet, angereichert durch ruhige Rap-Parts der beiden Mc`s. Diese Kombination wird dann auf der ersten Single des Albums, Track 3, ‚When I`m on the Grind‚ feat. Chords am besten verbunden. Nach einer traurigen Hook, in der sie sich über ihre Verbindung von Familie und Arbeit Gedanken machen, folgen nachdenkliche Strophen. Dieses Verhältnis ist belastet, da sie so hart an ihrem Durchbruch arbeiten und all ihre Energie reinstecken: "When I`m in my boots, i`m totally focused". Die folgenden Stücke 4,5 laufen nach einem ähnlichen Prinzip ab: ruhiger, melancholischer Track mit angenehmen Beat. Das nächste Highlight der Platte ist dann bei Lied 6 ‚Lotta Love‚ zu finden: Durch schnelles und wieder etwas langsameres Rappen wird ein Flow zum Kopfnicken erzeugt. Textlich gesehen, ist es das anscheinend für Musiker obligatorische Dankeslied an alle, die sie unterstützt haben: "I`m gotta send a lotta love to my family for helping me develop to the man I be". Track 7 ‚Get‚, die zweite Singelauskopplung in Schweden, ist ein für das Album typisches Lied. Es wechseln sich immer Rap-Parts mit dem von der schwedischen Sängerin Remedeeh gesungenen Refrain ab und der Beat wird von klassischen Instrumenten unterstützt. Hört sich nett an, ist aber nach sechs Titeln nicht mehr überraschend und neu. So setzt es sich auch in den nächsten 6 Liedern fort. Die Tracks 8 bis 10 hätte man musikalisch auch ruhig weglassen können, da sie den ersten 7 ähneln, aber stimmlich und melodisch schwächer sind. Track 12 , ‚Time Prisoners‚ feat. Blackfist, zeichnet sich dann wieder aus: Durch einen etwas abgehackteren Beat und Reimstil ("over hectic beats" wie sie selber sagen), die für dieses Album eher untypisch und härter sind. Das letzte Lied ‚Move on‚ feat. Tobias Samuellson schließt sich dann wieder an die ersten sieben Lieder das Albums an, hat aber einen etwas schnelleren Rap-Stil, der mitzieht. Track 14, das Outro, wiedeholt dann den Beat aus dem Intro und sorgt so für ein rundes Ende dieses Erstlings.
Supersci machen Musik, die ihre Stimmung und ihre Heimat wiederspiegelt. Beat-technisch und vor allem auch reim- sowie stimmtechnisch ist das Album sicherlich keine Innovation und zeichnet sich nicht durch vielfältige Muster aus; es ist aber eine willkommene Abwechslung zu dem meistens härteren HipHop der heutigen Zeit. Die relativ vielen Features auf der Platte fügen sich alle ausnahmslos in die Musik ein und erledigen alle einen soliden Job, stechen aber ähnlich wie die Mc`s nicht hervor. Wer also eine ruhige, nachdenkliche Rap-Platte sucht, für den ist dieses Album das Richtige. Für mich ein angenehmes und gut produziertes Album, was seine Stärken generell in der Ruhe und besonders bei ‚When I`m on the Grind‚ und ‚Time Prisoners‚ hat, aber Stücke wie ‚Lullaby‘ und ‚One last Glass‚ (9 und 10) hätte man auch ruhig weglassen können.